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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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lügt?«
    »Ich lüge nicht!«, rufe ich.
    Creostus nimmt mit seiner Gefolgschaft hinter mir Aufstellung, um mir den Fluchtweg abzuschneiden. »Ich habe dir gesagt, ihr ist nicht zu trauen, Philon. Sie ist eine von denen und sie werden die Magie nie freiwillig mit uns teilen. Der Orden.« Creostus spuckt verächtlich aus. Er läuft hin und her, während er spricht, als würde er eine Ansprache an seine Soldaten halten. »Ich erinnere mich, wie der Orden mein Volk bestraft hat. Sie haben uns alles geraubt. Unsere Vorfahren wurden in die Winterwelt verbannt. Die Kälte dort war für unsere Art zu viel. Diejenigen, die nicht erfroren sind, fielen den dunklen Geistern zum Opfer. Sie wurden gefoltert und Schlimmeres. Eine Generation von Zentauren wurde ausgerottet. Wir werden nicht zulassen, dass so etwas noch einmal geschieht. Nie wieder.«
    Die Zentauren stampfen mit den Hufen auf und brüllen.
    »Sie haben mir meinen Vater genommen. Ich werde um meiner Ehre willen Vergeltung üben.«
    »Ehre«, ruft die Medusa von ihrem Ankerplatz. »Was weißt du schon davon?«
    Creostus ist mit wenigen Schritten am Ufer. »Mehr als eine wie du, Speichelleckerin. Hast du ihr erzählt, wie du dein eigenes Volk verraten hast?«
    »Das reicht jetzt«, knurrt die Medusa.
    »Philon, wenn die Hadschin zusammen mit dem Orden ein Komplott gegen uns schmieden, sollten wir zuschlagen, solange wir noch können, bevor sie uns alles wegnehmen«, meint Neela.
    »Die Hadschin sind friedlich«, protestiere ich.
    »Sie sind Verräter und Feiglinge.« Neela schmiegt sich an Philon. Sie nimmt einen Zug aus seiner Pfeife und bläst ihm den Rauch in den Mund. »Warum sollen diese Aussätzigen den ganzen Mohn haben, Philon? Warum müssen wir mit ihnen Tauschhandel treiben?«
    »Es ist ihr Recht seit der Rebellion«, antwortet Philon.
    »Weil sie sich auf die Seite des Ordens geschlagen haben. Jetzt verschwören sie sich gegen uns! Der Orden wird nehmen, was uns gehört, und es den Unberührbaren geben! Uns wird nichts bleiben!«
    »Hast du so wenig Vertrauen zu mir, Neela?« Philons Augen verengen sich.
    »Du siehst nicht klar. Du hast zu viel Vertrauen zu dem Mädchen. Ein Kampf um das Magische Reich hat begonnen. Sie wollen uns vernichten. Wir müssen sie angreifen, uns zur Wehr setzen!«
    »Sie haben uns nicht zuerst angegriffen.«
    Creostus brüllt: »Hast du vergessen, was sie uns angetan haben?«
    Immer mehr zornige Ausrufe werden laut. Die Wut der Menge steigert sich bis zum Wahnsinn. »Sie werden uns unser Land wegnehmen! Sie werden unsere Kinder töten! Wir müssen zuschlagen!«
    Ein Pfeil durchschneidet die Luft, er fliegt über meinen Kopf und hüpft hinter mir über den Boden.
    »Nyim!«, donnert Philon. »Wir sind nicht im Krieg mit den Hadschin oder dem Orden. Noch nicht. Und was dich betrifft, Priesterin, vertraue ich dir. Vorläufig. Aber du musst beweisen, dass du mein Vertrauen verdienst.«
    »Wie?«
    Philons Blick ist unergründlich. »Du hast gesagt, du könntest Magie an andere abgeben. Sehr gut. Ich nehme das Angebot an. Gib mir etwas von der Magie ab, sodass ich selbst Zauberkraft besitze.«
    Es stimmt, dass ich das gesagt habe, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher, dass es richtig war. »Was wirst du damit tun?«, frage ich.
    Philon betrachtet mich kühl. »Ich frage nicht, was du mit deiner tust.«
    Als ich nicht antworte, verschränkt Creostus seine Arme und grinst höhnisch. »Sie zögert. Brauchst du noch mehr Beweise?«
    »Die Magie hält nicht lange an«, sage ich ausweichend. »Was wird sie dir dann nützen?«
    »Weil du sie mit irgendeinem Zauber gebannt hast!«, schnaubt Creostus.
    »Nein! Ich habe keine Kontrolle über die Magie.«
    »Wir werden sehen.« Philons Augen sind glasig. »Gibst du uns etwas ab? Oder ist Krieg?«
    Das Waldvolk wartet auf meine Antwort. Ich bin mir ganz und gar nicht sicher, dass es der beste Weg ist, aber was bleibt mir anderes übrig? Wenn ich ihnen gar nichts gebe, ist Krieg. Wenn ich es doch tue, ist nicht abzusehen, was sie mit der Magie anfangen.
    Aber wer sagt denn, dass ich ihnen viel geben muss.
    Ich nehme Philons Hände kurz in meine, und als ich sie loslasse, sieht er mich mit kühlen Augen durchdringend an. »Und ist das alles, Priesterin?«
    »Ich habe dir gesagt, ich habe keine Kontrolle darüber«, sage ich.
    Philon schüttelt mir die Hand, flüstert mir dabei aber ins Ohr: »Das ist deine erste Lüge. Lass ihr keine zweite folgen.«
    Als ich gehe, ruft mir Neela nach: »Euch

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