Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
Vom Netzwerk:
Damen.«
    »Ja, ich weiß. Damen. Meine Lieblingssorte.«
    »Creostus, wenn du Miss Wendy genug den Hof gemacht hast, werde ich dich zu Philon begleiten«, unterbreche ich. Dabei frage ich mich, was so dringend sein mag, dass Philon nach mir geschickt hat.
    Creostus’ dröhnendes Lachen jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. »Eifersüchtig, Priesterin? Möchtest du um meine Zuneigung wetteifern? Das möchte ich gerne erleben.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber eher wirst du sterben, also lass uns jetzt unsere Reise zu Philon antreten, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Sie betet mich an«, sagt er mit einem Augenzwinkern. Es juckt mich in den Fingern, ihm einen Hut auf den Kopf zu setzen und ein Bild von ihm zu malen, wie er zur Flöte tanzt. Als Wandschmuck für das Zimmer einer eleganten Dame.
    »Creostus, reiten wir jetzt oder nicht?«
    Er reibt seinen Körper an meinem. »Kannst es wohl nicht erwarten, mit mir allein zu sein?«
    »Ich werde dich in einen Marienkäfer verwandeln, wart’s nur ab.«
    Scheinbar mühelos schwingt mich Creostus auf seinen Rücken. Während wir auf den Wald zureiten, klammere ich mich verzweifelt am Rumpf des Zentauren fest. Was immer der Grund für diesen Besuch ist, es kann nichts Gutes bedeuten. Unten auf dem Fluss sehe ich, wie die Medusa Fahrt aufnimmt, um uns einzuholen.
    Nein, es ist überhaupt nicht gut.

27. Kapitel
    Im Wald herrscht heute eine andere Atmosphäre als sonst. Das Waldvolk hockt nicht untätig herum. Die Kinder spielen nicht. Stattdessen sind alle eifrig mit Arbeiten beschäftigt. Einige schnitzen scharfe Spitzen aus Holzstücken. Andere probieren roh gefertigte Armbrüste aus. Ein Hagel von Pfeilen schwirrt über meinen Kopf hinweg, sodass ich mich rasch ducke. Sie finden ihr Ziel in der Rinde von Bäumen in einiger Entfernung. Die Medusa gleitet ans Ufer und ich laufe zu ihr.
    »Medusa, was ist hier los?«
    »Ich weiß es nicht, Gebieterin. Aber es gibt Ärger.«
    Philon kommt mit langen Schritten auf uns zu. Er ist in einen prächtigen Mantel aus Zweigen und Blättern gehüllt. Seine katzenartigen Augen verengen sich, als er mich sieht. »Du hast uns verraten, Priesterin.«
    »Was meinst du damit? Euch verraten? Wie denn?«
    Das Waldvolk schart sich um Philon. Einige halten Speere. Neela hopst auf Creostus’ Rücken und verzieht abfällig die Lippen.
    »Du wurdest beim Tempel im heimlichen Gespräch mit den Hadschin gesehen«, sagt Philon anklagend.
    »Das stimmt nicht!«, protestiere ich.
    Philon und Creostus wechseln einen Blick. Versucht Philon, mich zu täuschen? Ist das ein Trick oder eine Prüfung oder so was?
    »Leugnest du, dass du dem Tempel einen Besuch abgestattet hast?«
    Ich war dort, um Circe zu sehen, aber das kann ich ihnen nicht sagen.
    »Ich war nicht beim Tempel«, sage ich vorsichtig. »Ist das nicht dort, wo wir das Bündnis schließen wollen?«
    Neela springt von Creostus’ Rücken und klettert auf einen Baumstumpf. Als sie redet, schimmert ihr Haar von Blau zu Schwarz und wieder zu Blau. »Sie will mit ihnen gemeinsame Sache machen und uns an den Orden verraten! Sie wollen die Runen wieder errichten!«, ruft sie. »Während wir uns hier plagen, herrschen die schmutzigen Hadschin über die Mohnfelder und wir müssen für ihre Ernte bezahlen.«
    Unmut breitet sich unter den Anwesenden aus.
    Neela grinst zufrieden. »Während Philon uns warten lässt, werden sich die Hadschin heimlich mit dem Orden verbünden. Zusammen werden sie dann die ganze Magie haben. Alles wird so sein, wie es immer gewesen ist, und wir werden wieder die Geprellten sein.«
    »Nyim syatt!«, donnert Philon, aber der Anführer des Clans wird übertönt vom lauten Gezeter seiner Untertanen. Sie brüllen: »Was ist mit unserem Anteil?« und: »Wir lassen uns nicht wieder übers Ohr hauen!«
    »Wie lange wird es dauern, bis sie uns unser Land wegnehmen? Bis sie uns das bisschen Zauberkraft rauben, das wir haben?«, ruft ein Zentaur wütend.
    Neela klettert wieder auf Creostus’ Rücken. »Auf in den Kampf! Zwingen wir die Priesterin, das Bündnis jetzt mit uns zu schließen.«
    Philon bereitet seine Blätterpfeife vor. Mit seinen langen, staubfarbenen Fingern stopft er die zerkrümelten roten Blütenblätter in den Pfeifenkopf. »Was sagst du zu diesen Anschuldigungen, Priesterin?«
    »Ich habe dir mein Wort gegeben, dass ich deinen Clan belohnen würde, und ich werde mein Versprechen halten.«
    Neela stachelt die Menge auf. »Hört ihr, wie glatt sie

Weitere Kostenlose Bücher