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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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weg; die ekligen Dinger graben sich in die Erde und die Erde treibt als Antwort eine Menge wilder Blumen hervor.
    Lichter blinken in den Bäumen und ein elfenhaftes Wesen erscheint. »Solche Zauberkraft«, sagt es staunend.
    Mein Kopf ist benommen; ich bin geschwollen vor Magie. Plötzlich möchte ich diese Zauberkraft nur noch loswerden. »Hier«, sage ich und lege meine Hände auf den Kopf des Wesens. Die Berührung ist so kalt wie Schnee und ich erhasche einen Blick in eine unermessliche Dunkelheit, bevor ich meine Hände zurückziehe.
    Das elfenhafte Wesen schlägt Purzelbäume in der Luft. »Ahhh, jetzt erkenne ich dich«, raunt es und zeigt mit dem Finger auf mein Herz.
    Ich schüttle den Kopf. »Niemand kennt mich.«
    Das Wesen umkreist mich langsam, bis mir schwindelt. »Es gibt einen Ort, wo man dich kennen wird. Wo du geliebt sein wirst.« Sein kalter Atem flüstert mir ins Ohr: »Erwünscht. Du brauchst mir nur zu folgen.«
    Es fliegt tief in den Nebelwänden, die die Winterwelt verdunkeln, und ich jage hinterher, lasse mich vom Nebel verschlucken, bis das Lachen meiner Freundinnen nur noch eine fernes Geräusch ist, an das ich mich vage erinnere. Schlüpfrige Ranken gleiten wie gestrandete Schlangen über meine bloßen Füße. Ich verharre auf der Stelle, um meinen Atem zu beruhigen.
    Das elfenhafte Wesen schwebt neben meiner Schulter. Seine Augen sind schwarze Edelsteine. »Horch«, flüstert es.
    Dicht an meinem Ohr höre ich eine Stimme aus der Winterwelt, so sanft wie der Gutenachtkuss einer Mutter: »Nenne uns deine Ängste und deine Wünsche …«
    Irgendetwas tief in meinem Innern möchte antworten. Ein solch sehnendes Verlangen, als hätte ich ein Stück meiner selbst gefunden, von dem ich bis jetzt nicht gewusst habe, dass es mir fehlt.
    Die Stimme meldet sich wieder. »Dies ist der Ort, wohin du gehörst, wo dein Schicksal liegt. Hab keine Angst …«
    Die Lippen des Elfenwesens krümmen sich aufwärts zu einem Lächeln. »Hörst du es?«
    Ich nicke, aber ich kann nicht sprechen. Der Sog ist stark. Es zieht mich mit aller Macht dorthin, was immer mich dort drüben erwartet.
    »Ich könnte dir den Weg zum Baum Aller Seelen zeigen«, sagt das Wesen mit den glänzenden goldenen Flügeln. »Und dann würdest du wissen, was wahre Zauberkraft ist. Du würdest nie mehr allein sein.«
    Die Ranken streicheln meine Knöchel; eine gleitet an meinem Bein herauf. Der Nebel teilt sich; das Tor zur Winterwelt winkt. Ich mache einen Schritt darauf zu.
    Das kleine Wesen treibt mich mit seinen spindeldürren Fingern vorwärts. »Das ist es. Geh weiter.«
    »Gemmai« Mein Name dringt durch den Nebel und ich mache einen Schritt rückwärts.
    »Hör nicht auf siel Geh weiter!«, zischt das Elfenwesen, aber meine Freundinnen rufen wieder und diesmal höre ich noch etwas anderes – das Getrappel von Hufen in scharfem, schnellem Galopp.
    Ich kehre mich von der Winterwelt und dem elfenhaften Wesen ab und renne, bis der Nebel dünner wird und ich wieder in der Nähe der Burg bin. Die Mädchen kommen eins nach dem anderen aus dem Labyrinth heraus. »Was ist los? Was ist passiert?«, ruft Ann. Sie zieht Wendy am Arm mit sich.
    »Dort drüben!«, ruft Felicity und wir laufen zu der Brombeerhecke.
    Eine Schar Zentauren, mit Creostus an der Spitze, galoppiert auf dem Weg rasch auf uns zu. Als sie uns erblicken, werden sie langsamer.
    Creostus zeigt auf mich. »Priesterin! Du kommst mit mir.«
    »Sie geht mit keinem von eurer Sorte mit«, sagt Felicity und pflanzt sich wie ein Soldat neben mir auf.
    Der Zentaur schreitet auf seinen starken Beinen näher. »Philon ruft nach ihr. Sie muss für sich selbst sprechen.«
    »Wir begleiten dich, Gemma«, beteuert Ann.
    »Aber wir haben gerade solchen Spaß«, mault Pippa.
    »Sollen wir mitkommen?«, fragt Felicity, aber sie lässt Pippas Hand nicht los.
    In Gedanken sehe ich die beiden hinter meinem Rücken flüstern und Geheimnisse teilen, von denen ich ausgeschlossen bin. Nun, vielleicht möchte ich ein eigenes Geheimnis haben.
    »Nein, ich gehe allein«, sage ich und schlüpfe durch die Brombeerhecke auf die andere Seite.
    »Ja, Gemma wird die Dinge in Ordnung bringen, nicht wahr?«, sagt Pippa und zerrt Felicity wieder in Richtung des Labyrinths.
    Creostus betrachtet Wendy mit einem begehrlichen Blick. »Ich möchte dich mitnehmen und zu meiner Königin machen. Bist du jemals auf dem Rücken eines Zentauren geritten?«
    Mae zieht Wendy von ihm fort. »Vorsicht, Sir. Wir sind

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