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Karwoche

Karwoche

Titel: Karwoche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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können wir auch gerne an den Gardasee fahren. Ich muss mich nicht mit Edith treffen.«
    »Scha-atz!!«
    »Okay. Ich kümmer mich um Edith. Und du ermittelst.«
    »O nein. Ich bin im Urlaub. Ich seh nur zu und lass Mike das machen.«
    »Der arme Kerl. Die ganze Verantwortung, und dann noch dich im Genick.« Sie schickte einen Kuss durch die Leitung. »Wir sehen uns morgen bei dir.«
     
    »Was heißt ›nur so dabei sein‹? Entweder du hast Urlaub, oder du schmeißt den Laden. Wenn du Urlaub hast, dann geh zum Skifahren oder deiner Verwandtschaft auf den Wecker. Ich sag dir am Dienstag, was los war.«
    »Mensch Mike, stell dich nicht so an. Was ist denn schon dabei, wenn ich ein bisschen rumhänge und schau, was läuft? Du bist der Boss. Und wenn ich nerve, schmeiß mich raus. Aber schmeiß mich nicht raus, ohne zu wissen, ob ich nerve.«
    »Du nervst allein schon deshalb, weil du ein Kontrollfreak bist.
Deswegen
willst du dabei sein. Weil du glaubst, dass es niemand so gut kann wie du. Und weil dich die Erkenntnis, dass der Laden vielleicht auch ohne dich läuft, ins Grab bringen würde.«
    »Das sind aber harte Worte …«
    »Was, wenn ich dich tatsächlich rausschmeiße? Das krieg ich nächste Woche doch zurück.«
    »Kann ich nicht ausschließen. Bin auch nur ein Mensch.«
    »Nein. Du bist ein kleinkarierter Beamtenarsch mit Egoproblemen so groß wie Kanada. Weil du mir aber aus unerfindlichen Gründen ans Herz gewachsen bist, darfst du bleiben.« Mike hob seine Arme zur Decke, als wolle er die Zehn Gebote in Empfang nehmen. »Meine Gutmütigkeit wird mich noch ins Verderben stürzen.«
    »Ich wusste, dein Herz würde siegen«, sagte Wallner. »Was habt ihr rausbekommen? Während ich weg war?«
    »Nicht viel«, sagte Janette. »Raubert sagt nichts mehr. Ich hab das Bild mit dem Blatt Papier bearbeitet, das Lohwerk Raubert gegeben hat. Hier …« Janette klickte ein Foto auf den Bildschirm. Das Bild war schärfer als ursprünglich. Lesen konnte man trotzdem nichts.
    »Bringt uns das weiter?«, fragte Wallner.
    »Möglicherweise. Wir können immerhin das grobe Schriftbild erkennen.«
    »Was kann man daraus ableiten? Ob’s ein Brief war oder eine Liste?«
    »Ich hab’s mal ausgedruckt.« Sie nahm ein Blatt aus der Ablage und reichte es Wallner. Der betrachtete es an seinem ausgestreckten Arm, während Janette am Computer hantierte. »Und jetzt sieh dir das an.« Auf dem Bildschirm erschien eine Facebook-Seite. »Die Struktur ist die gleiche wie bei Facebook.«
    »Die Frau hat Raubert den Ausdruck einer Facebook-Seite gezeigt?«
    »Sieht so aus.«
    »Das heißt, wenn wir den E-Mail-Verkehr des Opfers haben, kriegen wir vermutlich auch raus, was das für eine Seite war.«
    »Da gibt es natürlich ein paar Fragezeichen. Wir haben Hanna Lohwerks Computer nicht. Natürlich können wir trotzdem ihre Facebook-Kontakte checken. Nur – wenn sie sehr viele Kontakte hatte, wird’s schwierig. Das können leicht hundert Leute werden, die wir überprüfen müssen. Und wir wissen nicht einmal, nach welchen Kriterien. Andererseits – wenn sie einen Ausdruck gemacht hat, dann müsste man das im Drucker nachvollziehen können. Zumindest die Uhrzeit. Wenn die mit einem Facebook-Kontakt korrespondiert, dann haben wir die gesuchte Person.«
    »Das Problem ist nur, dass wir keinen Drucker haben. Der ist genauso wie der Computer verschwunden«, sagte Mike.
    »Tja – das könnte der Grund sein. Der Täter will nicht, dass wir den Facebook-Kontakt nachvollziehen können.« Janette betrachtete nachdenklich den Computerbildschirm. »Ihr habt sicher keinen Drucker gesehen?«
    Mike und Wallner sahen sich an. Wallner zuckte mit den Schultern. »Mir ist keiner aufgefallen.«
    Janette rief Tina an. Die Spurensicherung war jetzt in der Wohnung von Hanna Lohwerk. Weder der Computer war aufgetaucht noch der Drucker. Beides hatte aber offenbar bis vor kurzem auf einem Sideboard gestanden.
    »Wir müssen bis morgen warten«, entschied Mike. »Dann kriegen wir die Verbindungsdaten von ihrem Provider. Wenn’s nicht anders geht, müssen wir halt alle Facebook-Kontakte abklopfen.«
    »Habt ihr euch das Video noch mal angesehen?« fragte Wallner.
    »Haben wir.« Mike ging zum Computer und rief das Video auf.
    »Und?«
    »Sieht wirklich merkwürdig aus. Schauen wir’s uns noch mal an.« Mike spulte bis zu der Stelle vor, an der Raubert aus der Haustür trat, um mit Hanna Lohwerk zu reden. Sie hatten beim ersten Sichten des Bandes auf die

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