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Karwoche

Karwoche

Titel: Karwoche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Monika Podgorny. Ihre geschwollenen Augen füllten sich mit neuen Tränen, und in den Mundwinkeln bildeten sich Blasen beim Sprechen. Kreuthner reichte ihr ein frisches Papiertaschentuch. Monika Podgorny schlug ihm die Hand weg und verfiel in ein ruckartiges Fiepsen. Mike nahm Kreuthners Taschentuch und gab es der Frau.
    »Du sollst die Frau Podgorny angestiftet haben. Heißt es. Ich geb dir hiermit Gelegenheit zur Stellungnahme.«
    »Ich hab’s doch schon gesagt: Ich hab keine Zeit gehabt, dass ich zum Staatsanwalt geh.«
    »Seit wann gehst
du
zum Staatsanwalt. Bist du bei der Kripo?«
    »Ich möchte die Kollegen halt nicht mit jeder Kleinigkeit belästigen.«
    Höhnbichler sah Kreuthner frustriert an. Er hatte schon einige Gespräche dieser Art hinter sich. Die Fälschung einer richterlichen Anordnung markierte allerdings einen neuen Höhepunkt unter Kreuthners Verirrungen. »Was machst denn ständig so an Scheiß? Und auch noch andere mit reinziehen.«
    »Sie hat doch nichts dafür können. Ich … ich hab gesagt, ich hol mir noch die Unterschrift vom Richter.«
    Höhnbichler nahm das inkriminierende Papier in die Hand und betrachtete es durch seine Lesebrille. »Da steht Dr. Leonhardt Kreuthner bei der Unterschrift. Sieht für mich so aus, wie wenn sie die G’schicht vorsätzlich mitgemacht hätt. Ich mein, das hat doch sie geschrieben.«
    Monika Podgorny heulte erneut auf.
    »Jetzt lasst’s es halt gehen. Des is auf meinem Mist gewachsen. Sie hat ja nur helfen wollen.«
    »Frau Podgorny …« Die Angesprochene wandte ihren Blick Höhnbichler zu, konnte ihn aber vermutlich durch den Tränenschleier nur grob erkennen. »Sie können gehen. Und es wär hilfreich, wenn S’ den Schmarrn net auch noch rumerzählen.«
    »Vielen, vielen Dank«, schluchzte Monika Podgorny mit verstopfter Nase und beeilte sich, den Raum zu verlassen. Bevor sie die Tür zuzog, warf sie Kreuthner einen sehr bösen Blick zu. Es war keine gute Woche für Freundschaften.
    »Also Leo, auf geht’s! Erzähl uns irgendwas halbwegs Plausibles.«
    »Ja, des war a bissl kurz gedacht. Geb ich auch zu. Es tut mir echt leid. Vergess ma die G’schicht einfach.«
    »Vergessen? Du hast eine richterliche Anordnung gefälscht! Dafür allein gehörst schon geschlagen. Und dann hältst das Ding auch noch einer ehemaligen Anwaltssekretärin unter die Nase. Das ist doch mit Fleiß blöd!«
    »Das kann ich doch net ahnen. Des hinterfotzige Luder hat ausg’schaut wie eine von dene alternativen Marihuana-Schicks’n. Das war a totsichere Sach. Und ich wett immer noch, dass die zentnerweis Stoff im Haus ham.«
    »Das ist mir wurscht. Sag mir nur eins: Warum?! Warum der Durchsuchungsbeschluss?«
    »Weil …« Kreuthner brauchte ein wenig, um sich eine Begründung auszudenken und fuchtelte zur Überbrückung der Zeit mit den Armen. »Weil ich hab eine heiße Spur wegen dieser Sofia Popescu gehabt. Ich hätt einfach a paar Informationen von denen gebraucht. Des G’schwerl redt ja net mit der Polizei. Da brauchst a Druckmittel.«
    »Was geht dich diese Frau Popescu an?«
    »Ja, entschuldige mal – ich bin der Einzige hier, wo die Frau jemals gesehen hat. Vom Kollegen Schartauer abgesehen. Aber sonst kennt die doch keiner. Und die ist enorm wichtig. Da hängt der ganze Lohwerk-Mord dran. Oder? Stimmt doch?«, wandte sich Kreuthner an Mike.
    »Kann sein. Mir ist trotzdem nicht klar, was du da herumermittelst. Das ist nicht dein Job.«
    »Ja, wenn ihr euern Job net machts.«
    »Die Kollegen von der Kripo machen ihren Job schon. Da musst du dir net den Kopf zerbrechen«, sagte Höhnbichler.
    »Ah so? Habts die Popescu schon?«
    »Wir sind dran. Lass uns einfach arbeiten.«
    »Dran! Ihr seids immer dran, wenn nix weitergeht. Ich – ich bin net dran, ich
weiß
, wo die ist.«
    Mike war erstaunt. »Was heißt, du weißt, wo sie ist?«

Kapitel 39
    D ie Praxis war in einem Altbau in der Nähe des Schlossgartens in Erlangen untergebracht. An den Decken spärliche Stuckverzierungen, das Streifenparkett knarrte gediegen unter Wallners Schritten. Auf dem Plexiglasschreibtisch stand ein Apple-Computer. Frau Dr. Pesternich bat den Kommissar, auf einem Ledersessel Platz zu nehmen. Sie selbst setzte sich ihm schräg gegenüber, zwischen ihnen ein kleiner Tisch mit Kaffeetassen und einer Schale Schokoladeneier. Die Psychotherapeutin war Mitte vierzig und trug ein teures Kostüm, dazu einen Kaschmirpullover, beides in kühlen Grautönen. Diese perfekte Inszenierung

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