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Karwoche

Karwoche

Titel: Karwoche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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aus.«
    Kreuthner sah Mike um Verständnis flehend an.
    »Hat dein V-Mann diesen Brief wenigstens noch?«
    Kreuthner hob verzweifelt die Hände. »Er hat ihn schon ins Altpapier.«
    Mike wurde es jetzt doch zu bunt. »Du möchtest was? Dass ich Taucher und Spurensicherung an den Seehamer See schicke? Auch wenn kein Mensch weiß, ob und was für ein Wagen da gestanden ist? Und ob’s der ist, den du gesehen hast?«
    »Einen Versuch wär’s wert.«
    »Bezahlst du den Einsatz?«
     
    Mike war ein ignoranter Sturschädel. Da war ja Wallner kreativer. Aber Kreuthner war keiner, der aufgab. Sie nahmen die Straße nach Seeglas, das zwischen Gmund und Tegernsee lag. In Seeglas befand sich ein Strandbad mit Restauration, daneben ein Stützpunkt der Wasserwacht. Badegäste gab es um die Zeit noch nicht. Aber die Wasserwacht nutzte die Osterfeiertage, um sich auf die Aufgaben der kommenden Badesaison vorzubereiten. Kreuthner hatte den Wagen auf dem Parkplatz vor den Bahngeleisen geparkt. Die letzten hundert Meter gingen sie zu Fuß.
    »Jetzt sag halt endlich, was du vorhast«, quengelte Schartauer.
    »Schalt halt ’s Hirn ein.«
    Schartauer versuchte es und steckte seine Zunge in den Mundwinkel. Mehr kam dabei nicht heraus.
    »Der Mike hat uns ja keine Taucher bewilligt«, half Kreuthner nach. »Mir wissen aber, dass die Gesuchte irgendwo im Seehamer See umeinandschwimmt.«
    »Ich hab keine Ahnung, wo die ist.«
    »Dann glaub’s mir einfach. Ich hab in diesen Dingen immer recht, oder?«
    »Mei …«
    »Und weil mir net auf der Brennsupp’n daherg’schwommen san, sagen mir: Scheiß auf die Taucher vom Mike. Das können mir schon lang.«
    »Du willst selber tauchen?«
    Kreuthner gab Schartauer einen Klaps auf die Schulter und ging weiter in Richtung Diensthütte der Wasserwacht. Der Wachleiter Ignaz Schrummel führte gerade eine Gruppe Jugendlicher in die Geheimnisse der stabilen Seitenlage ein.
    »Servus Nazi, was treibst denn da?«, sagte Kreuthner. Zwei der jungen Leute stammten offenbar nicht aus Bayern. Ihnen trieb die Begrüßung entsetztes Befremden ins Gesicht. Sie konnten nicht wissen, dass sie keineswegs in eine Wehrsportveranstaltung geraten waren, sondern dass Herrn Schrummels Vorname in dieser Gegend so abgekürzt wurde, ungeachtet der nicht unproblematischen Konnotation. Kreuthner wandte sich sodann an die jungen Leute. »Glaubt’s eahm nix. Der hat mehr Leut aufm Gewissen wie die Al Kaida.«
    Schrummel versetzte Kreuthner einen Faustschlag auf die Schulter, dass der ins Wanken geriet; der Mann von der Wasserwacht, ein austrainierter Taucher, hatte ein Kreuz, dass er seitwärts zur Tür hineingehen musste. »Der Kreuthner is noch gar net da und red schon blöd daher. Was brauchst denn?«
    »An Anzug und a Flasch’n. Das ist der Beni.« Er deutete auf Schartauer. Man begrüßte sich flüchtig. Schrummel wies die jungen Leute an, die stabile Seitenlage für zehn Minuten allein zu üben und keinen Scheiß zu machen. Dann ging er mit Kreuthner und Schartauer in die Diensthütte und suchte eine Pressluftflasche heraus. Kreuthner begutachtete die Flasche.
    »Wie viel ist denn drin?«
    »Für dich langt’s neunzig Minuten. Wennst net unter zehn Meter gehst.«
    »Seehamer See«, sagte Kreuthner.
    »Siebzehn an der tiefsten Stelle. Schaun mir mal, ob mir an schicken Anzug für dich ham. Welche Größe?« Schrummel ging zu einer Art Garderobe, wo Neoprenanzüge an Bügeln aufgehängt waren.
    » XL .«
    Schrummel sah Kreuthner zweifelnd an. »Da übertreibst jetzt aber.«
    »Is für ihn.« Kreuthner deutete auf Schartauer. Der begriff nur mit Verzögerung die Bedeutung der letzten drei Worte.
    »Für mich?«
    »Ich kann leider net selber. Aus medizinischen Gründen.«
    »Alkohol und tauchen geht ganz schlecht z’samm, ha Leo?« Schrummel hieb Kreuthner seine Pranke ins Kreuz.
    »So genau hamma’s gar net wissen wollen. Hast jetzt was in XL ?«
    Schrummel griff einen Anzug heraus.
    »Moment mal«, wandte Schartauer ein. »Ich kann doch gar net tauchen.«
    »Natürlich kannst tauchen. Da musst net amal schwimmen können.«
    »Ich hab das noch nie gemacht.«
    »Ich zeig dir, wie’s geht. Ich bin a alter Hase. Frag an Nazi.«
    »Das letzte Mal, wie mir ’n hochgeholt ham, war er praktisch tot. Fünf Weißbier hat er dring’habt und geht tauchen! Da hamma ihn leider aus der Wasserwacht verabschieden müssen. Aber zur Weihnachtsfeier laden mir ihn immer noch ein. Vom Feiern versteht er mehr wie vom Tauchen.«
    »Jetzt

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