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Karwoche

Karwoche

Titel: Karwoche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Frau?«
    »Möglich.«
    »Wie alt?«
    »Um die dreißig.«
    »Und die arbeitet da, oder holt die sich was zu essen?«
    »Nein, die arbeitet da freiwillig.«
    Wallner schüttelte den Kopf. »Immer noch der alte Stenz. Was willst denn von der?«
    »Nix. Die is einfach nett.« Der Kartoffelsalat war für Manfred besser zu kauen als das Fleisch. Er stibitzte etwas von Wallners Teller. »Und man weiß ja nie, was passiert.«
    »Was soll denn passieren? Dass sie über dich herfällt?«
    »Es gibt Frauen, die bevorzugen reifere Männer. Mir persönlich tät’s ja grausen. Aber das ist dene ihr Problem.«
    »Die Hoffnung stirbt zuletzt, wie?«
    »Wie meinst jetzt das?«
    »Wann ist denn zuletzt was gegangen?«
    »Des is mir jetzt zu intim. Ich frag dich das ja auch net.«
    »Hast recht. Das geht mich nichts an. Ich will eigentlich Folgendes sagen: Es gibt sicher viele Frauen, die finden dich charmant und nett und mögen dich. Aber eben als … als älteren Herrn.«
    »Is mir auch recht. Ich mach gern an Opa. Hier darf ich ja nicht.«
    »Was ist mit mir? Zähl ich nicht als Enkel?«
    »Das war was anderes. Ich hab dich ja aufziehen müssen wie a Vater.«
    »Tut mir leid, dass es noch keine Urenkel gibt. Aber vielleicht wird’s ja mit der Vera was. Gib uns ein bisschen Zeit.«
    »Wennst so weitermachst, wird des nix mit Kindern.«
    »Was meinst du?«
    »Ihr habts Urlaub. Und was machst du? Hockst den ganzen Tag im Büro. Das macht die net lang mit.«
    Wallner wurde nachdenklich. »Ja, vielleicht hast du recht«, sagte er. »Dabei fällt mir ein, dass ich sie noch anrufen wollte. Lass uns nachher weiterreden.«
    Er stand auf, um hinauszugehen. Manfred hielt ihn zurück.
    »Was ist?«, fragte Wallner.
    »Verbock’s net.« Wallner lächelte. »Das sag ich net wegen den Urenkeln. Ich sag’s, weil so eine wie die Vera findst so schnell nimmer. Hör ein Mal aufs Alter!«
     
    Wallner saß auf der Terrasse, die Frühlingsnacht nach diesem harten Winter war lau. Wallner hatte trotzdem seine Daunenjacke an. Er blickte nachdenklich auf das Telefon in seiner Hand, fragte sich, ob es eine gute Idee war, sie anzurufen, und ob er das Thema, das ihn beschäftigte, überhaupt anschneiden sollte. Aber er konnte nicht einfach darüber hinweggehen.
    »Wo bist du?«
    »Immer noch im Krankenhaus.«
    »Wie geht’s Christian?«
    »Er schläft. Ich hab gestern noch kurz mit ihm gesprochen. Seitdem ist er nicht mehr aufgewacht.«
    »In seinem Zustand schläft man eben viel.«
    Eine Pause trat ein. Er überlegte, wie er es sagen sollte.
    »Ich war ziemlich überrascht, dass du schon die ganze Zeit im Krankenhaus warst.«
    »Es tut mir leid. Ich hab dich angelogen.«
    »Aber warum?«
    »Ich weiß nicht … ich glaube, ich hatte Angst, dass es dich verletzt.«
    »Du hast mir das Gefühl gegeben, dass ich derjenige bin, der sich von seiner Arbeit nicht losreißen kann. Das hat mich schon ein bisschen getroffen.«
    »Das war nicht okay. Aber letztlich stimmte es ja trotzdem.«
    »Ja. Irgendwo schon.«
    Es wurde wieder still. Ein Igel raschelte durch den Garten.
    »Macht es dir was aus, dass ich bei Christian bin?«
    »Ich kann’s nicht einordnen. Hab ich daneben noch Platz?«
    »Ja. Das hast du. Sehr sehr viel Platz. Es ist nur so, dass Christian nicht mehr lange hier sein wird. Das macht mich traurig, und ich könnte jeden Augenblick heulen. Es tut mir leid.«
    »Ich komm morgen zu dir, wenn du möchtest. Ins Krankenhaus. Möchtest du das?«
    »Ja. Möchte ich.«
    »Ich werde mit Manfred frühstücken. Und dann fahr ich.«
    Sie sagte Wallner zum Abschied, dass er ihre große Liebe sei. Und dass sie sich schlecht fühle, weil sie ihn angelogen hatte. Wallner sagte, das sei nicht wichtig. Wichtig sei, dass sie darüber gesprochen hätten. Aber er fragte sich nach dem Telefonat, wann sie ihm gesagt hätte, dass sie bei Christian im Krankenhaus war, wenn er nicht zufällig selbst darauf gekommen wäre.

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    Ostersonntag
    Kapitel 51
    J ennifer Loibl kam an diesem sonnigen Ostersonntagmorgen mit einer großen Reisetasche aus dem alten Mietshaus in Nymphenburg. Die Tasche verstaute sie auf dem Rücksitz ihres neuen MINI Cooper, bevor sie damit in Richtung Mittlerer Ring aufbrach. Er wartete eine Weile, um sicherzugehen, dass sie nicht zurückkam. Der Nachschlüssel passte.
    In der Wohnung erwartete ihn eine Enttäuschung: Das Plüschlamm war nicht da. Zuerst hatte er vermutet, dass Jennifer Loibl es weggeschlossen hatte. Das Apartment war nicht

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