Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie betört man eine Lady
Vom Netzwerk:
ge­dacht, dass zu ei­nem Wut­an­fall ei­ni­ges
an Ge­schrei und Auf­stamp­fen, viel­leicht auch Zer­schla­gen von Ge­schirr ge­hör­te.
Aber für den An­fang war das schon ganz gut ge­we­sen. Zu­min­dest hat­te sie nun
sei­ne vol­le Auf­merk­sam­keit.
    „Ja,
be­stimmt. Und Ni­co­le hat recht. Ich füh­le mich wirk­lich bes­ser. Tan­ner, da Sie
sa­gen, dass Sie mein Freund sind, tun Sie mir den Ge­fal­len und be­han­deln Sie
mich nicht mehr, als müss­ten Sie mich in Wat­te pa­cken. Ein­ver­stan­den? Nein,
war­ten Sie, ich bin noch nicht fer­tig! Und ich mei­ner­seits wer­de Ih­nen den
Ge­fal­len tun und nicht mehr so ... so ... nun, wie im­mer ich mich auch ge­bär­det
ha­be, dass Sie mein­ten, mich wie ein Por­zel­lan­püpp­chen be­han­deln zu
müs­sen.“
    Tan­ner
wur­de von dem Ver­lan­gen, sie in sei­ne Ar­me zu zie­hen, bei­na­he über­wäl­tigt. Aber
er wuss­te auch, dass sie, auch wenn sie nicht mehr in Wat­te ge­packt wer­den
woll­te, be­stimmt nicht das of­fen­si­ve Aus­le­ben sei­ner Ge­füh­le er­war­te­te.
    „Wenn wir
al­le so takt­voll und be­hut­sam zu Ih­nen wa­ren, tut es mir leid, Ly­dia. Und zum
Be­weis fra­ge ich Sie – und for­de­re Sie nicht auf oder ver­su­che, Sie zu
über­re­den – hät­ten Sie Lust, mei­ne Cou­si­ne, üb­ri­gens ei­ne sehr ent­fern­te
Cou­si­ne, und mich zu La­dy Chal­fonts Ball zu be­glei­ten? Oder glau­ben Sie, ich
hät­te ei­ne kal­te Du­sche ver­dient?“
    „Das wür­de
ich nie sa­gen!“ Dann nick­te sie nach­drück­lich. „Ja, dan­ke, ich glau­be, ich
wür­de sehr gern mit Ih­nen und Miss Har­bur­ton auf den Ball ge­hen. Und ich wer­de
mich be­stimmt freu­en, Ih­re Cou­si­ne ken­nen­zu­ler­nen.“ Er­neut lä­chel­te sie
ihn an, und wie­der warf es ihn bei­na­he um. „Fin­den Sie, es war ein gu­ter Wut­an­fall?“
    „An­nehm­bar,
ja. Um per­fekt zu wer­den, müs­sen Sie viel­leicht noch ein we­nig üben, aber für
den An­fang nicht schlecht.“
    „Ich gel­te
als gu­te Schü­le­rin. Ich wer­de mich an­stren­gen. Oh, da sucht je­mand Ih­re
Auf­merk­sam­keit.“ Sie wies de­zent mit dem Kopf in die Rich­tung – die Ges­te
ent­zück­te ihn aufs Höchs­te.
    „Tan­ner
Bla­ke, es ist ei­ne Ewig­keit her! Wie schön, dich wie­der­zu­se­hen!“, rief
der Rei­ter, der sich nun win­kend nä­her­te. „Vor ein paar Jah­ren ha­ben wir in
Pa­ris noch sehr kum­pel­haft ein paar Fla­schen ge­köpft, aber nun, da du ein Du­ke
bist, soll­te ich mich ver­mut­lich in­ten­siv um die Be­kannt­schaft mit dem hoch
ge­ach­te­ten Herrn mü­hen.“
    Mit ra­schem
Blick mus­ter­te Tan­ner den ras­si­gen grau­en Hengst und den äu­ßerst ele­gant
ge­klei­de­ten Gent­le­man im Sat­tel. „Jus­tin! Kein Mensch hat mir er­zählt, dass du
in Lon­don bist! Hat man dich in Wi­en end­lich doch hin­aus­ge­wor­fen?“
    Ba­ron
Jus­tin Wil­de, der wäh­rend der Kriegs­jah­re im Kampf ge­gen Na­po­le­on vie­le Rol­len
ver­kör­pert hat­te – die meis­ten da­von nur bei den höchs­ten Mit­ar­bei­tern des
Kriegs­mi­nis­te­ri­ums be­kannt – lenk­te sein Pferd ne­ben Tan­ners Wa­gen. Die bei­den
Män­ner schüt­tel­ten sich die Hän­de, was kein klei­nes Kunst­stück war, da der
Wa­gen noch roll­te.
    Wie schon
in den al­ten Zei­ten war Tan­ners Freund auch heu­te nach der al­ler­neus­ten Mo­de
ge­klei­det; der Schnitt sei­nes Jacketts be­ton­te
sei­ne brei­ten Schul­tern, die Reit­ho­se aus feins­tem Le­der schmieg­te sich eng an
sei­ne kraft­vol­len Schen­kel, und sei­ne ele­gan­ten schwar­zen Hes­sens­tie­fel mit
den dan­dy­haf­ten Trod­deln glänz­ten, dass man sich dar­in spie­geln konn­te. Was ihn
je­doch am meis­ten von an­de­ren un­ter­schied, wa­ren die Spit­zen­rü­schen an Kra­gen
und Man­schet­ten, aber auch sein Ge­sicht, das zu schön war, um sei­ne mus­ku­lö­se
Er­schei­nung be­droh­lich wir­ken zu las­sen.
    In der Tat
moch­ten man­che, die den Ba­ron zum ers­ten Mal tra­fen, ihn für einen
glatt­zün­gi­gen, ein we­nig hohl­köp­fi­gen Ge­cken hal­ten. Sie wür­den in sei­ne
hei­te­ren grü­nen Au­gen un­ter den ele­gant ge­schwun­ge­nen dunklen Brau­en schau­en
und, von sei­nem ent­waff­nen­den Lä­cheln

Weitere Kostenlose Bücher