Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
blickte mit seinen kreisrunden Augen Sebastian stumm an.
»Hast du die Sprache verloren?«, fragte Sebastian frech.
»Fragen, Fragen und nochmals Fragen – Menschenkinder«, schüttelte Nox wieder den Kopf. »Warum? Wieso? Weshalb? Blablabla«, brummte Nox. »Wenn dir Sebastian besser gefällt, werde ich dich halt so nennen.«
Nox Blick wirkte verärgert.
»Ich glaube, du hast ihn mit deiner Frage, ob er die Sprache verloren habe, beleidigt«, flüsterte Juana Sebastian zu.
»Warum sollten wir dir vertrauen?«, fragte Lars und trat einen Schritt zurück - hinter Niko lugte er hervor und wartete auf die Antwort von Nox.
Nox verzog missmutig das kleine, faltige Gesicht. »Kleines misstrauisches Menschenkind«, schimpfte er. »Was, um alles in der Welt soll ich denn noch tun, damit ihr mir endlich glaubt? Die Zeit läuft, Menschenkind.«
»Mein Name ist nicht Menschenkind«, sagte Lars und trat aus dem Schatten von Niko heraus, »mein Name ist Lars - Lars Sandler!«
»Jaja, ist schon gut«, winkte Nox ab, »dann werde ich dich eben Lars nennen«, Nox lächelte nun, »Lars, den Empfindlichen.«
Das gefiel Niko, denn er lachte laut.
»Sei still«, fuhr Lars Niko an.
»Ist schon gut, Kumpel. Warum regst du dich gleich immer so auf?« Niko sah Lars streng an, bevor er mit einem Lächeln fortfuhr: »Lars Storchbein, der Empfindliche.«
»Hört bitte damit auf!«, ermahnte Sebastian die beiden, und als er sah, dass Lars Niko eine Antwort geben wollte, sagte Sebastian in eindringlichem Ton: »Bitte, Lars, lass es sein!«
Lars nickte. »Ja – gut, ich bin ja schon still«, murmelte er und kratzte sich verlegen an der Nasenspitze.
»Dein Name ist also Niko«, sprach Nox Niko an.
»Ja, Niko Coleman.«
Nox wandte sich Juana zu.
»Wieso sprichst du eigentlich unsere Sprache?«, fragte Juana stutzig.
»Wer ich?« Nox zeigte mit dem Wurzelfinger auf sich. »Nein, das tue ich doch nicht – ganz gewiss nicht, Mädchen, nein.«
»Also, komm mal auf den Punkt!«, fuhr Niko ihn an.
»Kinder, keine Geduld haben sie – ich habe Balthasar davor gewarnt ...«
»Nox, jetzt sag schon!«, unterbrach Juana neugierig.
»Jaja Kinder, ist schon gut - hier, das hat Balthasar mir für euch mitgegeben.«
Nox fasste in einen ledernen Beutel, der an seinem Wurzelgürtel hing, und holte drei winzige, runde, smaragdgrüne Steine hervor, die an langen Lederbändern befestigt waren.
»Diese Transkribierer ...«, sagte Nox, und als er merkte, dass er nicht verstanden wurde, korrigierte er sich: »Diese Steine werden euch helfen, die Sprachen meiner Welt zu verstehen – und natürlich werden sie eure Sprache in unsere übersetzen.«
»Wow, ist ja ein tolles Ding«, staunte Niko. »Muss ich es mir um den Hals hängen?«
»Kannst du tun – du kannst den Stein aber auch in die Tasche stecken – ganz wie du willst – eigentlich genügt ein Stein, der in eurer Nähe ist, aber besser ist es, wenn jeder von euch einen hat, falls ihr mal getrennt werdet«, erklärte Nox.
Juana nahm den Stein entgegen und hängte ihn sich um den Hals.
»Danke, Nox«, sagte sie.
Niko und Lars erhielten ebenfalls einen Stein.
»Und was ist mit mir, Nox? Bekomme ich keinen Stein?«, fragte Sebastian erstaunt.
»Du?«, fragte Nox erstaunt zurück. »Nein, du doch nicht, Sebastian«, winkte er ab und trat einen Schritt näher. »In dir steckt etwas ganz Besonderes, Sebastian. Du brauchst keinen Transkribierer – du versteht unsere Sprache auch so und wir verstehen dich, obwohl du in deiner Sprache zu uns sprichst und wir in unserer Sprache zu dir sprechen«, erklärte Nox.
»Wow, ist ja ein tolles Ding«, staunte Niko wieder.
»Wie geht denn das?«, wollte Juana wissen.
Nox zuckte mit den Schultern.
»Das kann ich – keine Ahnung, Mädchen. Da musst du Balthasar nach fragen, der kann dir das bestimmt erklären«, nickte Nox. »Ganz bestimmt sogar«, sagte er und wandte sich Niko zu.
»Ich heiße nicht Mädchen, sondern Juana Portman«, sagte sie verärgert. »Du darfst mich aber Juana nennen.«
Nox nickte ihr zu.
»Oh, was ist denn das für ein königliches Wappen?«, fragte Nox und deutete auf das T-Shirt von Niko.
Niko starrte Nox mit großen Augen an, dann kullerte er sich vor lachen und sagte: »Das ist die Fahne von Großbritannien.«
Nox blickte verdrießlich drein.
»Gut, gut«, sagte Niko, um Nox wieder aufzumuntern, »irgendwie hast du ja recht. Es ist eine königliche Flagge.«
Nox nickte und sagte zu Sebastian gewandt: »Doch
Weitere Kostenlose Bücher