Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
Reling des Handelsschiffes von den Kanonenkugeln zerfetzt wurde, der Bug oberhalb der Wasseroberfläche wurde aufgerissen und der Hauptmast beschädigt. Ein Gejohle brach auf dem Piratenschiff los.
»Mach schnell, Sebastian!«, spornte Juana ihn an.
»Wer seid ihr denn?« Ein Pirat mit einer rechten Augenklappe tauchte hinter Niko auf. »Wer seid ihr, hab ich gefragt!«, sagte er wirsch.
»Boah ey, meine Fresse nee«, stöhnte Niko, »boah ey«, wiederholte er. »Kannst du dich mal wegdrehen, wenn du mit mir sprichst? Du stinkst ja aus dem Mund wie ein Pferdearsch.«
Der Pirat bleckte seine faulen Zähne und erhob seinen silbernen Säbel.
»Äh, ich hab das nicht so gemeint - ehrlich«, lenkte Niko ein.
Wieder donnerten die Kanonen und dieses Mal wurde das Piratenschiff getroffen. Sebastian duckte sich, als neben ihm Holzsplitter durch die Luft gewirbelt wurden.
Niko blieb starr stehen vor Angst, als der Säbel des Piraten auf ihn zukam. Doch kurz vor Nikos Gesicht, drehte der Säbel ab und schlug in die Reling ein. Der Pirat wankte und fiel zu Boden. Ein großes Holzstück hatte ihn am Hinterkopf getroffen.
»Mensch, Niko, beherrsch dich das nächste Mal mit deinen Kommentaren«, schimpfte Juana lauthals vor Sorge um ihn, »du hättest jetzt tot sein können.«
Lars war kreidebleich im Gesicht.
Sebastian blickte zu Blackbeard hinüber. Der Piratenkapitän war eine Angst einflößende Erscheinung, so wie er dastand, mit brennendem Vollbart und Musketen behangen, einem Säbel in der einen und einer Muskete in der anderen Hand.
»Hey, Sebastian! Träumst du?«, stupste Juana ihn an.
Sebastian hielt die magische Karte ausgerollt in den Händen.
»Was nun?«, fragte Lars.
»Nerv nicht!«, fuhr Niko ihn an und gleichzeitig schlug ein Musketengeschoss direkt neben Niko in die Reling ein. »Mist!«, fluchte Niko. »Beeil dich, Sebastian! Ich will endlich hier weg!«, schrie er.
Ein Pirat kam mit gezogenem Säbel vorbeigelaufen, blickte zu Sebastian und zog ein kämpferisches Gesicht, wandte sich aber dann von ihm ab und lief nach backbord, zum Kapitän.
»Ich liebe ja Piratengeschichten«, sagte Niko, »aber an einer teilnehmen wollte ich ja nicht«, wandte er sich Sebastian zu. »Beeil dich!«, schrie er wieder.
»Ich tue, was ich kann«, sagte Sebastian.
Der Wind blähte die Segel des Piratenschiff auf, das direkten Kurs auf das spanische Handelsschiff nahm. Blackbeard machte seine Mannschaft zum Entern bereit. Johlend standen die Piraten an backbord – nur noch wenige Meter trennten das Piratenschiff vom Handelsschiff. Blackbeard kam dem Kapitän des Handelsschiffes zuvor und ließ die Kanonen abfeuern. Und wieder bekam das Handelsschiff die volle Breitseite ab, das nun kampfunfähig auf dem Meer trieb.
Sebastian fiel zu Boden, als die beiden Schiffe aufeinandertrafen. Die magische Karte flog ihm aus der Hand und flatterte im Wind davon.
»Scheiße!«, brüllte Niko. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
Lars stand da wie eine Steinfigur.
Juana lief der Karte hinterher.
Sebastian raffte sich schnell auf und folgte Juana.
Der Wind trug die magische Karte in Richtig Blackbeard.
Juana lief an Piraten vorbei, die sie aber nicht weiter beachteten, denn das Entern des Handelsschiffes hatte begonnen. Der Wind wirbelte die Karte empor. Juana hechtete ihr nach und schnappte sie sich hinter Blackbeards Rücken, der sich nun zu ihr drehte und sie mit brennendem Bart und finsteren Augen anstarrte. Sebastian kam hinzu und blieb direkt hinter Juana stehen.
Einige Piraten, die neben dem Kapitän standen, murmelten etwas vor sich hin. Der Pirat mit buntem Schal sagte mit einer Stimme, die Sebastian mehr an eine Frau erinnerte, als an die eines verwegenen Piraten: »Aus diesem Grund, mein Kapitän«, fuhr er fort, »werdet ihr froh sein zu hören, dass der Handelskapitän Order gegeben hat, sein Schiff Euch zu übergeben.«
Eine Woge der Begeisterung schwappte über das Deck.
»Wer seid ihr denn, Kinder?«, wandte der Pirat sich Sebastian und Juana zu. Er zog dabei an seinem bunten Schal. »Tsss, Tsss, Tsss. Wer hat denn die Kinder mit an Bord genommen?«, fragte er an den Kapitän gewandt, der sich die brennenden Lunten aus seinem Bart zog und sie über Bord warf.
»Das möchte ich auch gerne wissen«, brummte Blackbeard.
»Sollen wir sie räuchern, oder über Bord werfen?«, fragte der einarmige Pirat, der links neben Blackbeard stand.
»Das hört sich nach einer verdammt guten Idee an«, sagte der
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