Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)

griff wieder nach dem Anhänger – vergeblich.
    »Hol ihn dir doch. Hol ihn dir doch, wenn du kannst.«
    Niko hielt den Anhänger weit über seinen Kopf.
    Lars griff nach Nikos selbstgemachtem Rucksack.
    »Dann nehme ich mir eben etwas von deinem Schatz.«
    »Lass die Finger davon!«, schimpfte Niko und bewegte sich ruckartig rückwärts.
    Lars hielt sich am Rucksack fest.
    »Hört endlich damit auf!«, schimpfte Sebastian laut. »Shans Großmutter kommt sicherlich bald zurück.«
    Nikos Rucksack riss entzwei, und seine ganzen Schätze fielen zu Boden.
    »Sieh, was du getan hast, Lars Dumpfbacke!«, schimpfte Niko lautstark. »Du bist wirklich eine Dumpfbacke, Lars.«
    »Das ist deine Schuld«, griff Lars Niko an. »Gib mir endlich meinen Anhänger zurück, Dicker!«, brüllte Lars und schnappte sich den goldenen Drachenkopfanhänger.
    »Jetzt hab ich ihn wieder zurück, Dicker«, jubelte Lars und streckte Niko die Zunge heraus.
    »Na warte, du kleiner Idiot«, brummte Niko, »ich werde dir höllisch den Arsch versohlen.«
    Die Haustür ging auf und die Großmutter kehrte heim. In dem Korb auf ihrem Rücken steckte neue Kleidung und in ihren Händen trug sie vier helle lederne Rucksäcke.
    »Wie ich sehe, amüsiert ihr euch prächtig, Kinder«, sagte sie. »Shan, hilf mir mal mit den Sachen!«
    Ausgebreitet lagen die Kleidungsstücke und Rucksäcke auf dem Tisch.
    »Idiot«, flüsterte Niko Lars zu, als er seine Schätze zusammenraffte.
    »Selber Idiot«, flüsterte Lars und hielt Niko den Drachenkopfanhänger vor die Nase.
    »Er gehört mir!«, zischte Lars.
    Lars ging zum Tisch zu Shan und seiner Großmutter.
    Sebastian und Juana kamen hinzu.
    Niko hatte seinen Schatz auf den zerrissenen Rucksack am Boden gelegt und trat brummend an den Tisch.
    »Lass es gut sein, Niko«, ermahnte Sebastian ihn, »du hast angefangen. Der Drachenkopfanhänger gehört Lars.«
    »Jaja, ist schon gut. Lars kann den Anhänger haben«, winkte Niko ab.
    »Nichts - jaja, ist schon gut - Lars kann den Anhänger haben«, sagte Sebastian bestimmend. »Lars hat den Anhänger gefunden. Er gehört ihm! Basta!«
    »Ist schon gut, Sebastian«, gab Niko klein bei. »Der Drachenkopfanhänger gehört Lars - ich hab's verstanden.«
    Niko blickte in die ernsten Gesichter seiner Freunde.
    »Jetzt seht mich nicht so an – ja, ist ja gut«, brummte Niko verlegen. »Ich hab's ja kapiert.«
    »Hier, das ist für dich, Juana.« Die Großmutter reichte ihr eine fein gewebte, braune Hose mit weiten Beinen und ein sandfarbenes Wollhemd.
    »Danke«, sagte Juana.
    »Du kannst in meinen Schlafraum gehen und dich umziehen.«
    Juana nahm die Kleidungsstücke entgegen und verschwand nach nebenan.
    »Hier das ist für euch.« Sie reichte Sebastian und seinen Freunden je eine grob gewebte, braune Hose und ein hellbraunes Wollhemd.
    »Danke«, sagte Sebastian.
    »Danke«, verneigte sich Lars, als er die Sachen entgegennahm.
    »Mensch, wir tragen alle die gleiche Kleidung – da komme ich mir ja vor, wie bei den Pfadfindern«, scherzte Niko und Lars lachte.
    »Ein Pfadfinder ist so was ähnliches wie ein Scout -«, erklärte Sebastian, als er die Großmutter und Shan ansah.
    »Ein Scout?«, fragte Shan und zog die Augenbrauen zusammen.
    »– oder ein Jäger«, sagte Sebastian.
    »Ach, so«, nickte die Großmutter. »Jetzt verstehe ich.«
    Als Sebastian, Niko und Lars sich die neuen Kleidungstücke angezogen hatten, trat Juana ins Zimmer.
    »Du siehst gut darin aus«, sagte Niko spontan.
    »Danke.« Juana wurde verlegen.
    »Die Sachen stehen euch aber auch gut, Jungs«, sagte sie.
    »Hier, das ist für kalte Tage.« Die Großmutter reichte Juana und Sebastian eine braune Tierfelljacke. Lars bekam eine blassblaue Jacke und Niko eine giftgrüne.
    »Man, damit sehe ich vielleicht ätzend aus«, sagte Niko schroff, als er die Tierfelljacke anprobierte.
    »Das liegt nicht an der Jacke«, wandte Lars ein.
    »Pass auf, Lars, was du sagst«, ermahnte Niko ihn, blickte kurz auf seine Jacke und lachte. »Vielleicht wird das ja ein Modehit, wenn ich das Ding in unserer Schule trage.«
    »Hier habe ich noch Ersatzunterwäsche und Rucksäcke für euch.«
    Die Großmutter reichte ihnen gewebte Unterwäsche und Socken und helle, lederne Rucksäcke.
    »Cool«, sagte Niko, als er die weite Unterhose demonstrativ hochhielt.
    »Gibt es etwas, woran du nichts auszusetzen hast, Niko?«, fragte Juana genervt.
    »Ja, da wird mir bestimmt auch noch etwas einfallen - vielleicht«, antwortete