Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
Drawen die Flucht. Ein unbekannter, junger Zauberer stellte Drawen schließlich und verbannte ihn. Nun plant der bösartige Zauberer seine Rückkehr – das ist mir zu Ohren gekommen.«
Juana schwieg vor Entsetzten.
»Aber, verderben wir uns den schönen Tag nicht mit solchen Geschichten«, winkte die Großmutter ab und stand auf. »Ich gehe mal den Nachtisch holen.«
Niko sah ihr mit weit aufgerissenen Augen nach, als sie zur Kochecke ging und eine kleine Tür öffnete, hinter der eine Vorratskammer lag.
»Was mag es wohl geben?«, fragte Niko in die Runde.
»Lass dich überraschen«, lächelte Shan ihm zu.
»Lass dich überraschen«, sang Lars heiter und Niko warf seinem Freund wieder einen giftigen Blick zu.
»Jetzt reg dich mal nicht so auf, Niko!«, ermahnte Lars ihn mit Nachdruck, »du machst dich ja auch oft genug über andere lustig.«
Als die Großmutter mit zwei Tellern voll verschiedener Käsesorten wieder an den Tisch trat und sie abstellte, strahlte Nikos Gesicht.
»Wow, super.« Niko wollte schon zugreifen, zog aber die Hand schnell wieder zurück. »Käse ist mein Liebling Nummer zwei«, sagte er.
»Und, was ist dein Liebling Nummer eins?«, fragte Juana und zog die Augenbrauen hoch.
»Kanauischer Grüneintopf«, antwortete Niko.
»Greif zu, Niko!« Die Großmutter deutete auf die beiden Teller.
»Ja, danke«, sagte Niko und nahm ein Stück Weichkäse und ein Stück grünen Hartkäse.
»Sie kennen den Zauberer Balthasar?«, fragte Sebastian an Großmutter gewandt.
»Nicht persönlich«, antwortete die Großmutter.
»Wissen sie, wo wir den Zauberer finden können?«
»Nein, leider nicht.«
»Wissen sie denn, wo ich Nox den Erdgeist finden kann?«
»Nein, leider auch nicht.«
»Schade.«
»Was wollt ihr denn von Balthasar?«, fragte die Großmutter.
»Nox war es, der uns zu dem Zauberer bringen wollte. Was der Zauberer von uns will, das weiß ich nicht.«
»Ich kenne da vielleicht jemand, der euch helfen kann, Balthasar zu finden«, erklärte die Großmutter, »Gira die Wahrsagerin. Shan kann euch nachher ja zu ihr bringen.«
Sebastian nickte zufrieden.
»Ich werde euch gleich andere Kleidung besorgen«, sagte die Großmutter, »mit eurer Kleidung fallt ihr hier zu sehr auf.«
»Das ist nett«, sagte Juana.
»Meine Schuhe behalte ich aber.« Niko sprach mit vollem Mund. »Ich habe keine Lust barfuß durch die Gegend zu laufen.«
Shan lachte.
»Ich laufe ja nicht immer nur barfuß durch die Gegend, Niko«, erklärte Shan. »Schuhe habe ich auch.«
Kurze Zeit später, nachdem die beiden Teller Käse verputzt waren, stand ein voller Teller, auf dem sich gegrillte Fischbällchen mit Kräutersoße türmten, auf dem Tisch.
»Das müsst ihr auch noch unbedingt probieren«, sagte die Großmutter, und Sebastian fasste sich schwer atmend an den Bauch. »Ich werde die Kleidung für euch besorgen«, sagte die Großmutter und verschwand durch die Haustür.
***
Sebastian kniete vor dem knisternden Kamin und legte ein Holzstück auf. Er stocherte mit einem Eisen im Feuer.
»Draußen ist doch eine Höllenhitze«, wunderte sich Sebastian erst jetzt, »und da macht deine Großmutter den Kamin an?«, wandte er sich knieend Shan zu, der mit Juana hinter ihm stand.
Während Shan Sebastian antwortete, stocherte Sebastian weiter mit dem Eisen im Feuer. »Meine Großmutter braucht die Feuerstelle zum Kochen«, erklärte er, »na ja, nicht nur zum Kochen, das geb' ich zu – sie liebt es, wenn der Kamin brennt.«
»Aber die Hitze draußen«, wunderte sich Sebastian, »und hier drin ist es angenehm kühl.«
»Kältezauber«, erklärte Shan kurz.
Sebastian schüttelte lächelnd den Kopf und sagte: »Hätte ich mir ja denken können, dass ein Zauber dahintersteckt.«
Sebastian stand auf.
»Gib mir den zurück!«, schimpfte Lars. »Der gehört mir.«
Lars versuchte Niko einen goldenen Anhänger aus der Hand zu reißen.
»Wer sagt, dass er dir gehört?«
»Ich!«
»Pah, da kann ja jeder kommen.«
Shans smaragdgrüne Mandelaugen weiteten sich.
»Zanken die beiden sich immer so heftig?«, fragte Shan.
»Ja, leider«, antwortete Juana, »benehmen sie sich immer noch wie kleine Kinder.« Juana hob die Nase, als wollte sie damit andeuten, dass sie schon erwachsen war.
»Gib mir den Drachenkopfanhänger zurück!«, brüllte Lars. »Ich hab ihn gefunden.«
»Pah«, brummte Niko. »Ich gebe dir vier Goldmünzen dafür«, bot Niko ihm an.
»Nein, gib ihn mir sofort zurück.«
Lars
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