Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
Augenblicke später sah er viele weiße Punkte, die sich zu einem Sternhaufen formierten.
»Vor langer, langer Zeit hatte der große Berg Isanei geschmolzenes Gestein aus den Schlünden der Erde gespuckt -«, legte Gira mit der Geschichte los, und die Sterne in ihren Augen begannen hell zu leuchten.
Niemand sagte mehr etwas – jetzt sah nicht nur Sebastian, das sich in Giras Augen etwas verändert hatte, sondern auch seine Freunde.
»- gewaltig waren die Explosionen, die die Erde bis Kanau erbeben ließen. Städte und Dörfer ringsum den Berg Isanei versanken in Asche und glühendem Gestein -«
Sebastian starrte weiterhin in Giras Augen, die sich langsam wieder veränderten.
»- die, die noch fliehen konnten, taten es – doch die, die es nicht mehr konnten, starben qualvoll. Wieder ließ eine gewaltige Explosion den Boden bis Kanau erbeben, und der Berg spuckte eine so gewaltige Aschewolke aus, dass der Himmel geschwärzt wurde - «
Sebastian sah nun, wie der Sternhaufen in Giras Augen sich nach rechts fortbewegte und wie von links eine rotschimmernde Galaxie auftauchte, die sich langsam zur Mitte des Auges hin bewegte.
»- aus einem sonnig hellen Tag wurde eine finstere Nacht – dadurch wurde die Pforte der Hölle weit aufgerissen, und in dieser Tag-Nacht betrat zum ersten Mal das Böse unsere Welt -«
Niko hörte auf zu schmatzen und seine Kinnlade klappte herunter. Er ließ die Gabel sinken und der Kuchen fiel zurück auf den Teller.
Sebastian sah, wie die rotschimmernde Galaxie in Giras Augen sich um ihre Achse drehte.
»- das war die Zeit, in der die ersten schwarzmagischen Zauberer geboren wurden. Schließlich wurde bei einer letzten Eruption die Bergspitze vom Isanei völlig zerstört, und nur ein runder Krater mit einem tiefen smaragdgrünen See blieb übrig«, fuhr Gira fort.
Die Galaxie in Giras Augen verschwand. Sebastian blickte wieder in blassblaue Augen hinein. Gira lehnte sich langsam im Stuhl zurück.
»Du kennst die Geschichte ja schon, Shan«, sagte Gira gelassen. »Aber ihr, könnt ihr mir folgen, Kinder?«, fragte sie betont.
»Ja, ich schon«, bestätigte Sebastian und seine Freunde nickten Gira zu.
»Und du, Sebastian, bist auf der Suche nach Balthasar dem weißmagischen Zauberer«, sprach Gira ihn an. »Er ist ein wirklich guter Mann – er hat eine wahrhaft gute Seele«, fügte sie hinzu.
Sebastian schwieg.
»Du bist es also, Sebastian Kaspar Addams«, sagte Gira mit runzelnder Stirn und legte die Betonung auf den Namen Kaspar, »zusammen mit Balthasar sollst du dem schwarzmagischen Zauberer Drawen Einhalt gebieten. Drawen darf nie mehr in unsere Welt zurückkehren, das steht fest. Eine wirklich bedeutende Aufgabe wartet auf dich und auf deine Freunde.« Gira beugte sich leicht vor. »Das mein lieber Junge ist eigentlich eine Aufgabe, die einen Mann erfordert.«
Gira blickte in die Runde.
»Na, hat's euch die Sprache verschlagen, Kinder?«, fragte sie.
»Na ja, so eine abgefahrene Geschichte bekommt man ja schließlich nicht alle Tage zu hören«, wandte Niko ein.
Gira wandte sich wieder Sebastian zu.
»Balthasar lebt im Augenblick sehr zurückgezogen. Du wirst ihn im Land der Feuerberge und Drachen finden«, erklärte sie.
Lars, der bis jetzt kaum etwas gesagt hatte, meldete sich zu Wort: »Im Land der Feuerberge und Drachen? Ist das nicht gefährlich dort?«, fragte er zurückhaltend.
»Ich denke mal, wenn ihr hier seid, um gegen einen schwarzmagischen Zauberer anzutreten – also, dagegen wird die Reise nach Feuerland ein Kinderspiel sein.«,
»Können wir nicht einfach wieder nach Hause gehen?«, jammerte Lars Sebastian vor.
»Hey, Angsthase! Das ist doch genau das Abenteuer, das wir uns immer schon gewünscht haben«, sagte Niko laut.
»Ja, das schon«, kam es zögernd aus Lars heraus, »aber doch nicht in Wirklichkeit, sondern nur in unseren Rollenspielen.«
»Ach, papperlapapp!«, winkte Niko ab. »Ich will auf jeden Fall die Feuerberge sehen.«
»Und was ist mit den Drachen?«, wandte Lars ein. »Was ist mit den Drachen?«, wiederholte er etwas lauter.
»Nerv mich nicht, Lars! Gegen Drachen haben wir doch schon gekämpft«, antwortete Niko.
»Ja, in unseren Rollenspielen«, murrte Lars.
»Du hast doch jetzt ein richtiges Schwert, oder?«, brummte Niko. »Also, benutze es, wenn es brenzlig wird!«
»Du blöde Fettbacke«, muckte Lars auf.
»Was hast du gesagt, Storchbein?«, fuhr Niko ihn an.
»Was soll ich denn einem ausgewachsenen Drachen mit dem
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