Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
auf sie herab. Juana sprang über einen brennenden Ast, und Lars duckte sich, als eine Feuerwalze auf ihn zukam. Ein blauer Lichtkegel tauchte vor ihnen auf. Sebastian wandte sich um, als Lars schreiend zu Boden fiel. Schnell war Sebastian bei ihm und zog ihn auf die Beine.
»Ich glaub, ich hab mir den Fuß verstaucht«, sagte Lars.
»Komm schon! Komm schon!«, brüllte Sebastian. »Tofie kann sich das nachher ansehen.«
Die Hexen kamen. Ohne Gnade spieen die Drachen Feuer und die Hexen schossen rote Blitze auf sie herab.
»Komm, Lars!«, schrie Sebastian verzweifelt.
Zwei Blitze schlugen direkt neben ihm ein.
Tofie und Juana tauchten in das blaue Licht ein, dann wurden Niko und Shan von ihm verschlungen.
»Komm, Lars! Wir haben es gleich geschafft.«
Sebastian stützte seinen Freund, der kaum noch laufen konnte, und schleifte ihn neben sich her. Mit einem gewaltigen Hechtsprung - Sebastian musste Lars ganz schön fest mitziehen -, entkamen sie einer tödlichen Feuerwalze, die dicht an ihnen vorbeisauste und an dem blauen Lichtschild abprallte.
»Jaah - geschafft«, jubelte Sebastian am Boden liegend.
Die Zwergdrachen drehten ab und kreisten über der Kultstätte wie Geier über ihrer sterbenden Beute.
»Jaah – wir haben's geschafft«, jubelte jetzt auch Lars. »Au – mein Fuß tut weh.«
Eine Kuppel aus schimmernd blauem Licht schützte die alte Kultstätte vor schwarzmagischem und dämonischem Zauber. Sebastian sah vier kleine, weiße Steingebäude mit schneeweißen Obelisken davor, die um einen Steinbrunnen herum angeordnet waren.
»Wo ist das Portal?«, fragte Sebastian schnell.
»Es ist bestimmt in einem der Häuser versteckt«, vermutete Lars.
»Dort drüben ist das Portal«, klärte Shan sie auf und deutete auf den Brunnen.
»Dieses Ding da?«, fragte Niko erstaunt und ging darauf zu.
Tofie bestätigte Shans Aussage mit einem Kopfnicken.
»Sind wir hier auch wirklich vor den Hexen sicher?«, wollte Juana von Tofie wissen.
»Ja«, beruhigte Tofie sie, »sollten die Hexen es dennoch wagen und den Lichtzauber durchbrechen, wäre das ihr sicherer Tod.«
»Wo ist er denn nur?«, turnte Tofie um den Brunnen herum.
»Wo ist was?«, fragte Niko.
»Na, der Schlüssel«, antwortete Tofie.
»Welcher Schlüssel?«, mischte Sebastian sich ein.
»Na, der Schlüssel, um das Portal zu bedienen«, erklärte Tofie.
»Wie sieht er denn aus, der Schlüssel?«, fragte Juana.
Niko lugte über den Rand des Brunnens. Er nahm einen kleinen Stein und ließ ihn in die Tiefe fallen.
»Es ist ein Schädel«, antwortete Shan.
»Was? Ein Schädel?«, fragte Lars angewidert.
»Ja, ein Tierschädel«, sagte Tofie. »So groß in etwa.«
»Ist ja kein allzu großer Schädel«, atmete Lars auf. »Von welchem Tier ist er?«
»Ich glaube, er ist von einem kleinen Vogel, aber so genau weiß ich das auch nicht«, antwortete Tofie und war schon viermal um den Brunnen gelaufen. »Normalerweise liegt er hier unten in der Nische.«
Tofie deutete auf den Steinbrunnen.
»Dort gehört er hinein – ohne ihn funktioniert das Portal nicht«, erklärte er.
»Der Brunnen ist aber verdammt tief«, wandte Niko sich Tofie zu, als der Stein immer noch nicht auf der Wasseroberfläche aufgeschlagen war.
»Wo ist er denn nur, der Schädel«, jammerte Tofie.
»Ist der Schädel wertvoll?«, wollte Niko wissen und beobachtete Tofie dabei, wie er nochmals um den Brunnen lief. »Ist es vielleicht ein Goldschädel ... oder ... ein Kristallschädel?«, überlegte Niko angestrengt.
»Brauchst wohl ein Hörgerät, Niko, hast wohl eben Tofie nicht richtig zugehört«, sagte Lars ruppig und humpelte auf Niko zu. »Warst wohl zu sehr mit Brunnologie beschäftigt?«
»Ein Schädel aus Gold oder Kristall - ihr seid wirklich lustig, Menschenkinder«, schüttelte Tofie den Kopf, »ein Goldschädel oder ein Kristallschädel – tststs«, höhnte Tofie. »Es ist ein ganz normaler, kleiner Tierschädel.«
»Niko geht zu oft ins Kino, deswegen seine blühende Fantasy«, wandte Lars lächelnd ein.
»Pass auf, was du sagst, Lars«, drohte Niko mit der Faust.
Sebastian senkte deprimiert den Kopf. »Soll denn alles umsonst gewesen sein?« Er setzte sich auf den staubigen Boden und lehnte sich mit dem Rücken an den Steinbrunnen an.
Juana ließ sich neben Sebastian nieder.
»Wir werden eine Lösung finden«, sagte sie.
»Ja, sicher - wir werden eine Lösung finden«, leierte Sebastian herunter und legte den Kopf in den Nacken gegen den
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