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Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)

Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)

Titel: Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Gronie
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alles in seinem Kopf. Wankend folgte er dem Zauberer.
    »Haben wir denn so viel Zeit, um uns hier umzusehen?«, fragte Sebastian. »Die Hexen werden doch schon bald den Schutzschild durchbrechen – das haben Sie mir doch gesagt.«
    »Wir sind auf einer magischen Zeitreise, Sebastian, das verschafft uns den Vorteil, dass die Zeit, die hier vergeht, für uns nicht zählt«, versuchte Balthasar zu erklären.
    Sebastian wollte eine weitere Frage stellen und verstummte plötzlich.
    »Wir sind da«, sagte Balthasar.
    »Wer ist das?«, fragte Sebastian und deutete auf den Mann, der auf einem Schemel mit dem Rücken zu ihnen saß.
    »Das bin ich vor vielen Jahren«, erklärte Balthasar. »Komm, wir sehen mal, was ich so mache«, sagte er. »Keine Angst, Sebastian, er kann uns nicht sehen.«
    Sie standen unmittelbar neben dem jüngeren Balthasar, der im Schatten der uralten Drachenbäume saß, die sich majestätisch über der Stadt Assassin erhoben.
    »Ich weiß, was er denkt. Ich spüre, was er fühlt«, sagte Sebastian verstört.
    »Tja, mein lieber Junge, das ist die Macht der Magie«, hauchte Balthasar.
    Der jüngere Balthasar beobachtete mit wachsamen Augen, wie die aufkommende Dunkelheit langsam das Sonnenlicht vertrieb. Vereinzelte, hellgraue Wolken zogen vorüber und warfen ihre Schatten auf die Stadt. Der weißbärtige Mann hob den langen Stiel seiner schmalen Pfeife und nahm einen kräftigen Zug. Er blickte kurz auf den meisterhaft gefertigten Pfeifenkopf, der aus edlem, dunkelbraunem Bruyèreholz bestand, dann ließ er den Qualm langsam über seine Lippen entweichen. Nachdenklich schüttelte er immer wieder den Kopf.
    Sebastian konnte in den Gedanken des jüngeren Balthasar lesen wie in einem offenen Buch.
    »Das ist ja voll krass«, schüttelte Sebastian den Kopf.
    »Krass?«, fragte der ältere Balthasar lächelnd. »Na ja, was immer das auch bedeuten mag, das wird es wohl sein.«
    »Ich bin in seinen Gedanken«, sagte Sebastian verwundert und deutete auf den weißbärtigen Mann, der sich erinnerte, wie er vor langer Zeit einen zwölfjährigen Jungen mit Hilfe einer magischen Karte und dem Erdgeist Nox aus der Menschenwelt in die Andere-Welt gebracht hatte. Balthasar musste an die vielen gemeinsamen Abenteuer denken, die er zusammen mit dem Jungen erlebt hatte und die der Junge, als er erwachsen war, in einem Buch niederschrieb und damit für die Nachwelt festhielt.
    »Was war das für ein Buch?«, stutzte Sebastian.
    »Das Buch habe ich ihm damals geschenkt«, nickte Balthasar, »und er hat es mit Worten gefüllt.«
    »Wer war der Junge? Die Gedanken Ihres jüngeren Ichs sind ...«
    »Hab Geduld, Sebastian«, unterbrach Balthasar. »Es braucht seine Zeit, bis alles verständlich und klar wird«, sagte Balthasar mit solch einer Gelassenheit, als hätte er alle Zeit der Welt.
    Der jüngere Balthasar nickte kaum merklich, und auf seinem Gesicht zeigten sich Kummerfalten, als er daran dachte, welch ein gefährlicher und hinterlistiger Zauberer Drawen war, der die Uneinigkeit der Königreiche und Elfenreiche zu seinen Gunsten ausnutzte und eine finstere Armee entsandte, die einen schrecklichen Krieg im ganzen Land verbreitete. Wieder zog er an seiner Pfeife und dachte dabei an Joe Kaspar Addams, der ihn im Kampf gegen Drawen beistehen sollte.
    »Aber er denkt ja an meinen ...«
    »Unterbrich die Verbindung jetzt nicht, Sebastian. Konzentriere dich auf das, was mein jüngeres Ich denkt, dann wirst du alles besser verstehen«, unterbrach Balthasar schnell.
    Sebastian schwieg.
    Der jüngere Balthasar erinnerte sich, wie Joe die Königreiche und Elfenreiche vereinen wollte, um gemeinsam mit ihnen gegen die Armee des Zauberers in den Krieg zu ziehen, doch Drawen stellte sich ihm vorher in den Weg, und wie durch ein Wunder gelang es Joe, zusammen mit seiner magischen Karte, den bösartigen Zauberer in die Zwischenwelt zu verbannen, und der Krieg fand ein jähes Ende. Eigentlich war die Zwischenwelt nur den Seelen der Verstorbenen zugänglich, die hier für ihren weiteren Weg vorbereitet wurden. Der jüngere Balthasar lächelte zufrieden, als er an Drawen dachte, der nun in der Zwischenwelt gefangen war. Die Weiterreise blieb ihm verwehrt, da er ja noch nicht wirklich gestorben war. Drawen versuchte alles, um zu entkommen, doch seine Zauberkräfte waren in der Zwischenwelt stark eingeschränkt, und so musste er erst einmal dort bleiben.
    Nun erinnerte sich der jüngere Balthasar zurück, wie ihn Joe als junger Mann

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