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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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das Cranes Firma beauftragt habe, selbst pleitegegangen war. Crane hatte es gerade so geschafft, sich über Wasser zu halten. Zumindest in finanzieller Hinsicht. Er besaß ja noch das große Haus mit Swimmingpool und Sauna außerhalb von Folkestone. Und seinen Porsche. Und sein Schiff. Doch Greenleaf wusste, dass einem Menschen das Wasser oft umso mehr bis zum Hals stand, je wohlhabender er sich nach außen hin gab.
    Er zog auch einen Versicherungsbetrug in Erwägung. Mit dem Schiff einen mitternächtlichen Ausflug unternehmen, es in die Luft jagen und den Schadensanspruch bei der Versicherung geltend machen. Aber es ergab keinen Sinn. Warum nicht einfach das Schiff verkaufen? Ein Grund konnte sein, dass sich kein Käufer fand. Gut, aber warum hatte er dann ebenfalls sterben müssen? Ein Fehler bei der Einstellung des Zeitzünders oder der Berechnung der Sprengstoffmenge? Möglich. Doch Greenleaf glaubte nicht daran. Warum dann jemand anders mit rausnehmen? Außerdem war da noch das versenkte französische Schiff. Es musste eine Verbindung zu dem versenkten englischen Schiff geben; so viel Zufall konnte nicht sein.
    Was ihn wieder auf Mord zurückbrachte.
    Cranes Frau hatte von nichts eine Ahnung. Sie wusste weder, wohin ihr Mann in jener Nacht wollte, noch hatte sie einen Schimmer von seinen geschäftlichen Angelegenheiten, noch war ihr bekannt, mit wem er sich wann traf. Das Einzige, was sie wusste, war, dass sie Schwarz tragen sollte und Mitleid verdiente. Sie schien seine Fragen als ausgesprochen geschmacklos zu empfinden. Cranes Sekretärin war auch keine große Hilfe gewesen, nachdem er sie schließlich ausfindig gemacht hatte. Nein, es habe keine Treffen mit Fremden gegeben. Keine plötzlichen »Termine« außer Haus, die nicht in seinem Terminkalender standen. Keine mysteriösen Anrufe.
    Was blieb Greenleaf also? Ein verschuldeter Mann, der ein paar Tausender benötigte (genauer gesagt etwa fünfzehn), um wieder festen Boden unter die Füße zu kriegen. Private finanzielle Angelegenheiten, die noch entwirrt werden mussten (wie es schien, hatte Crane es mit seiner Steuerehrlichkeit nicht so genau genommen und sein Geld auf diversen, den begehrlichen Blicken des Finanzamts entzogenen Konten verteilt). Ein mitternächtlicher Bootsausflug, der Crane zwei Riesen beschert hatte, die er jedoch nicht mehr ausgeben konnte. Letzten Endes roch das alles sehr nach Schmuggelei, oder? Genau wie Doyle gesagt hatte. Waffen oder Rauschgift oder jemand, der sich unbemerkt zurück ins Land schleichen wollte. Na ja, unbemerkt wohl kaum. Was auch immer dahintersteckte, es hatte bislang sechs Menschenleben gekostet – ein zu hoher Preis, wie viel Geld auch immer gezahlt worden sein mochte.
    Die meisten dieser Gedanken behielt Greenleaf für sich. Auf dem Papier blieb er bei den Tatsachen und den anschließenden Prozeduren. Es sah nach einem Stück ordentlicher, gewissenhafter Arbeit aus, bei der keine Mühe gescheut worden war. Ein Gefühl der Selbstzufriedenheit überkam ihn. Er würde Trilling seinen Bericht noch vor der Mittagspause vorlegen. Definitiv. Wann Doyle wohl seine Ergebnisse zu Papier brachte? Nicht vor morgen. Morgen früh wurde er im Büro zurückerwartet. Also morgen Nachmittag. Was Greenleaf einen Vorsprung von mehr als einem Tag verschaffte, einen Tag vor seinem ewigen Rivalen. Er holte tief Luft und beschloss, sich noch eine Tasse Kaffee zu gönnen.
    Als er von der Kaffeemaschine zurückkam, klingelte sein Telefon. Er stürzte sich auf den Hörer und hätte um ein Haar den heißen Kaffee verschüttet.
    »Ja? Greenleaf am Apparat.«
    »John? Terry Willard von New Scotland Yard.«
    »Morgen, Terry.« Gut. Terry Willard war einer der Besten in der Falschgeldabteilung. »Was hast du für mich?«
    »Dafür, dass du gestern wahrscheinlich bis in die Puppen unterwegs warst – wo warst du noch mal, in Folkestone? -, klingst du ja quietschfidel. Eigentlich gehen nach sechs Uhr keine Faxe mehr bei uns ein.«
    Greenleaf lachte und entspannte sich in seinem Stuhl. »Ich bin eben ein gewissenhafter Mensch. Du hast Neuigkeiten für mich, stimmt’s?«
    »Die Scheine sind nicht gefälscht. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Oh.« Greenleaf bemühte sich, nicht enttäuscht zu klingen.
    »Aber es ist noch besser«, fuhr Willard fort. »Ich habe die Scheine schon zurückverfolgt.«
    »Wie bitte?« Greenleaf richtete sich kerzengerade auf. »Terry, du bist ein Genie. Meine Güte, es ist doch noch nicht mal zehn Uhr.«
    »Um

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