Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
Vom Netzwerk:
Pathologe hinzugefügt. »Unter Deck. Wahrscheinlich haben sich die beiden Männer zum Zeitpunkt der Explosion an Deck aufgehalten. Die verschiedenen Winkel, in denen die Objekte in die Körper eingedrungen sind, deuten übereinstimmend darauf hin, dass die Explosion von unten kam und die Geschosse nach oben geschleudert wurden. Ein Splitter ist zum Beispiel über dem linken Knie eingetreten und hat sich seinen Weg durchs Bein nach oben in Richtung Leiste gebahnt. Die Austrittswunde befindet sich auf der Innenseite des Oberschenkels.«
    Die diversen graphischen Darstellungen des Pathologen wurden durch Fotos illustriert. Was nicht und vielleicht nie geklärt werden konnte, war, was die Explosion überhaupt erst ausgelöst hatte. Darüber gab es nur Vermutungen. Greenleaf hielt eine Bombe nicht für zu weit hergeholt. Einen dieser einfachen IRA-Sprengsätze mit angeschlossenem Zeitzünder. Allerdings war es eine ziemliche Schweinerei, gleich den ganzen Kahn in die Luft zu jagen. Warum nicht einfach die Männer erschießen und die Leichen mit Gewichten beschwert über Bord werfen? Auf die Art und Weise verschwanden die Leichen, und das Schiff blieb zurück: ein Rätsel zwar, aber ohne die Gewissheit, dass ein Mord begangen worden war. Ja, es war eine spektakuläre Art einzureisen. Bei dem Versuch, ihre Spuren zu verwischen, hatten sie eine Visitenkarte hinterlassen: keine Nachsendeadresse, aber einen unmissverständlichen Hinweis, dass sie da gewesen waren.
    Und jetzt überall sein konnten, etwas planten oder irgendeine Aktion durchführten und irgendwo über ein geheimes Waffen- oder Drogendepot verfügten. Um zwei Männer zu ermorden, musste schon eine üppige Beute in Aussicht stehen. Wenn man die Franzosen mitzählte, waren es sogar sechs …
    So viel zu den Ergebnissen des Arztes. Die lokale Polizei war auch an der Sache dran. Sie hatte in George Cranes Jackentasche ein Bündel Geldscheine entdeckt, zweitausend Pfund oder so. Ein Metallstück hatte das Bündel durchbohrt, aber die Scheine waren erkennbar. Und noch wichtiger: Einige der Seriennummern waren zwar blutgetränkt, aber ebenfalls noch intakt.
    Es gab Möglichkeiten, die Nummern zu prüfen, und Greenleaf kannte sie. Er hatte am Abend zuvor sämtliche Einzelheiten, einschließlich Fotokopien der diversen unversehrten Geldnoten, an die Bank of England und an die Falschgeldabteilung bei New Scotland Yard gefaxt. Die Kopien waren nicht gerade gut, aber die Seriennummern stellten sowieso das Wichtigste dar. Er hatte sorgfältig darauf geachtet, die Geldscheine nur mit Plastikhandschuhen und einer Pinzette zu berühren. Es war schließlich unwahrscheinlich, dass Crane auf einem x-beliebigen Bootsausflug so viel Geld bei sich trug (es sei denn, er hatte vorgehabt, ein paar Zollbeamte zu bestechen). Wahrscheinlicher war, dass er das Geld als Lohn dafür erhalten hatte, dass er wen auch immer in der Mitte des Ärmelkanals aufgegabelt und an die englische Küste gebracht hatte.
    Die Geldscheine konnten durchaus den Fingerabdruck aufweisen, nach dem sie suchten. Der Leiche von George Crane waren bereits – auf Greenleafs Anordnung – Fingerabdrücke abgenommen worden, sodass die des Toten gegebenenfalls ausgeschlossen werden konnten. Irgendwie glaubte Greenleaf nicht, dass George Crane seinen Begleiter Brian Perch an das Geld herangelassen hatte, doch auch seiner Leiche wurden Fingerabdrücke abgenommen. Gründlichkeit hatte Priorität!
    Perch war ein Angestellter gewesen, ein angeheuerter Arbeiter, der keine Fragen stellte und für Crane, wie einer seiner Kollegen es ausgedrückt hatte, »bis ans Ende der Welt marschieren würde«, sofern dabei ein paar Extrakröten für ihn heraussprangen. Warum hatte Crane ihn mitgenommen? Zu seinem eigenen Schutz? Weil er demjenigen, den er befördern sollte, nicht traute? Oder vielleicht einfach nur, um auf seiner Fahrt Gesellschaft zu haben? Wie auch immer, Brian Perch interessierte Greenleaf nicht wirklich, George Crane hingegen schon.
    Der Buchhalter von Cranes Baufirma hatte nicht direkt behaupten wollen, dass diese vor dem Ruin stand, aber zugestimmt, dass sie schwere Zeiten durchmache und die »finanzielle Situation angespannt« sei. Was im Klartext bedeutete, dass die Tilgungsraten für die Schuldenrückzahlungen höher waren als die Zahlungseingänge von zufriedenen und solventen Kunden. Zum Beispiel sei ein ungewöhnlich großer Auftrag nicht beendet worden und die Rechnung unbezahlt geblieben, da das Unternehmen,

Weitere Kostenlose Bücher