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Kaste der Unsterblichen

Kaste der Unsterblichen

Titel: Kaste der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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über den Aufnahmeobjektiven. »Diese Sache wird doch sicherlich von den Verantwortlichen überprüft?«
    »Hat sich Unterweiser Benberry darum gekümmert, Ihnen bei der Heilung der Kattos zu helfen?«
    Basil schüttelte den Kopf. »Armer alter Benberry.«
    »Noch etwas«, sagte Waylock. »Der Prangerkäfig.«
    »Ekelhaft«, murmelte Basil.
    »Eine grausame Strafe – selbst bevor die Schicksalsverrückten auf der Bildfläche erscheinen.«
    Basil lächelte. »Man könnte zu Steigung kommen, indem man Clarges von den Schicksalsverrückten säubert.«
    Waylock nickte. »Bestimmt. Aber derjenige, der die Initiative ergreift, um den Prangerkäfig abzuschaffen, stieße auf große Anerkennung und gewänne noch mehr Steigung.«
    Basil schüttelte den Kopf. »Da bin ich nicht so sicher. Wer erhebt Einspruch, wenn der Prangerkäfig hochgezogen wird? Niemand. Und wenn der mitternächtliche Spießrutenlauf des Missetäters beginnt, versammeln sich sogar ehrbare Leute, um dabei zuzusehen.«
    »Oder um sich unter die Schicksalsverrückten zu mischen.«
    Basil atmete tief durch. »Vielleicht haben Sie mir da einen sehr wichtigen Anstoß gegeben.« Er sah Waylock fest an. »Ich bin Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, daß Sie sich soviel Mühe mit mir machen.«
    »Ganz und gar nicht – die Diskussion hilft uns beiden.«
    »Was haben Sie denn jetzt vor?«
    »Ich trage mich mit einer vagen Idee: die Erstellung einer detaillierten Studie über die Schicksalsverrückten – ihre Motive, ihr Lebenshabitus, ihr psychologischer Hintergrund, ihre Anzahl innerhalb der einzelnen Einstufungsphylen, ihre Gesamtzahl.«
    »Interessant! Allerdings auch eine recht abstoßende Thematik.«
    Waylock lächelte dünn. »Und ebenfalls eine, die auf großes öffentliches Interesse stieße.«
    »Aber wo wollen Sie sich Ihr Material beschaffen? Niemand gibt zu, zu den Schicksalsverrückten zu gehören. Sie werden unendlich viel Geduld benötigen, müßten listenreich und mit unerschütterlicher Tapferkeit zu Werke gehen …«
    »Ich habe sieben Jahre lang im Viertel der Tausend Diebe gewohnt. Solange ich gut bezahle, kann ich mich der Unterstützung von hundert Berbern versichern.«
    »Aber das Geld! Tausende von Florin!«
    »Meine geringste Sorge.«
    Basil war beeindruckt, aber nicht überzeugt. »Nun, wir müssen beide sehen, wie wir am besten vorankommen. Ich bleibe mit Ihnen in Verbindung.«
    Das Bild auf dem Schirm verblaßte. Waylock nahm an seinem Schreibtisch Platz und skizzierte einen groben Umriß der Untersuchung, die er plante. Die Nachforschungen würden sechs Monate dauern, die Niederschrift weitere drei. Das Resultat konnte ihm sehr wohl den Aufstieg in Keil einbringen.
    Er vereinbarte einen Gesprächstermin bei einem der bedeutenderen Verlage und wurde dort einige Stunden später mit seinem Entwurf vorstellig.
    Die Unterredung verlief so, wie er es erwartet hatte. Verret Hoskins, der verantwortliche Redakteur, mit dem er sprach, brachte die gleichen Einwände wie Basil vor, und Waylock begegnete ihnen mit den gleichen Argumenten. Hoskins ließ sich überzeugen. Die Untersuchung, so erklärte er, brächte endlich Licht in eine Sache, die bisher in einem Mantel aus Halbwahrheiten und obszönen Gerüchten verborgen gewesen sei. Der Vertrag läge morgen zur Unterzeichnung bereit.
    Waylock kehrte in gehobener Stimmung in seine Wohnung zurück. Dies war eine Arbeit, die ihm wirklich lag! Warum nur hatte er sich dazu verleiten lassen, in einem Palliatorium tätig zu werden? Sieben Jahre der Stagnation hatten offenbar seine geistige Beweglichkeit beeinträchtigt. Jetzt aber lief seine gedankliche Maschinerie wieder auf vollen Touren, und nichts konnte ihn aufhalten: Er würde einen neuen Bereich der soziologischen Untersuchung erschließen, die von alten Konventionen betäubten Bürger von Clarges mit einem Schock aus ihrem Schlaf reißen und verblüffen …
    Am späten Nachmittag erhielt Waylock einen Kommuanruf von Verret Hoskins. Er machte einen bedrückten Eindruck und konnte Waylock nicht in die Augen sehen.
    »Es scheint, ich bin ein wenig zu voreilig gewesen, Herr Waylock. Offenbar sind wir doch nicht in der Lage, ein thematisch so strukturiertes Werk zu verlegen.«
    »Was?« platzte es aus Waylock heraus. »Was ist denn nicht in Ordnung?«
    »Nun … es haben sich gewisse Dinge ergeben, und meine Vorgesetzten haben gegen das von uns besprochene Vorhaben Einspruch erhoben.«
    Waylock schaltete den Kommu in kalter Wut ab. Am nächsten Tag

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