Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaste der Unsterblichen

Kaste der Unsterblichen

Titel: Kaste der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
wandte er sich an einige andere Verlage. Bei keinem davon schenkte man ihm auch nur Gehör.
    Er kehrte in seine Wohnung zurück und wanderte auf und ab. Schließlich nahm er vor dem Kommu Platz, suchte in dem Verzeichnis nach der Codenummer von Der Jacynth Martin und rief sie an.
    Auf dem Bildschirm flammte das Identifikationsmedaillon Der Jacynth auf – Schwarz und Rot, auf blauem Grund funkelnd. Dann erschien Die Jacynth selbst, kühl und wunderschön.
    Waylock verschwendete keine Zeit. »Sie mischen sich in meine Angelegenheiten ein.«
    Sie musterte ihn ein paar Sekunden lang und lächelte dünn. »Ich habe jetzt keine Zeit, um mit Ihnen zu sprechen, Gavin Waylock.«
    »Es wäre besser für Sie, Sie hörten sich an, was ich zu sagen habe.«
    »Konsultieren Sie mich ein anderes Mal.«
    »In Ordnung. Wann?«
    Sie dachte nach. Plötzlich schien sie von einer bestimmten Vorstellung amüsiert zu sein. »Heute abend bin ich im Klub der Pankunst-Liga. Dort können Sie mir alles sagen.« Und mit leiser Stimme fügte sie hinzu: »Vielleicht habe auch ich Ihnen etwas mitzuteilen.«
    Auf dem Schirm glühte erneut ihr persönliches Wappen, dann verblaßte das Bild. Waylock lehnte sich zurück und dachte nach …
    Die Assassinen hatten ihn auf Schritt und Tritt überwacht, die Amarant-Gesellschaft war möglichen Erfolgen seinerseits zuvorgekommen – soviel stand fest. Bei den günstigen Aussichten des vergangenen Tages hatte es sich nur um Trugbilder gehandelt. Er empfand eine so umfassende und düstere Schwermut, daß ihm weitere Anstrengungen unerträglich erschienen. Wie verlockend die Vorstellung war, in die gnadenvolle und wonnebringende Umarmung geistiger Umnachtung zu versinken …
    Waylock zwinkerte. Er atmete tief durch. Wie konnte er auch nur einen Augenblick daran denken aufzugeben?
    Er stand auf und zog sich langsam die in dunkelblauen und grauen Farbtönen gehaltene Abendkleidung an. Er würde den Klub der Pankunst-Liga aufsuchen und seiner Widersacherin in ihrem eigenen Terrain gegenübertreten.
    Er war noch nicht ganz mit dem Umkleiden fertig, als er plötzlich zögerte. Die letzten Worte Der Jacynth – hatten sie etwas Bedrohliches angedeutet? Er knurrte und vervollständigte seine neue Garderobe, doch seine innere Unruhe löste sich nicht auf.
    Nachdem er das Appartement nach Minispionen durchsucht hatte, die möglicherweise während seiner Abwesenheit versteckt worden waren, holte er sein Alter ego hervor und stülpte es sich über den Kopf. Sein Gesicht erschien nun grober und breiter; seine Lippen waren voll und rot, die Mundwinkel herabgezogen. Die Wangen glühten rosa, und sein Haar war eine verfilzte braune Matte. Dann streifte er sich eine senffarbene Jacke über den konservativen Abendanzug und plazierte eine protzige dreizackige und silberne Haarspange auf dem Kopf.
     
2
     
    Die Phariotstraße war still und dunkel. Einige schattenhafte Gestalten bewegten sich auf den Gehwegen und bummelten ziellos dahin. Von seinem Fenster aus beobachtete Waylock sie einige Minuten lang. Nur Neulinge im Fach bei einer gewöhnlichen Heimlichobservation … die konnte man leicht abschütteln. Zu einer wirklich umfassenden Überwachung gehörte auch die Kontrolle von Luftwagen aus, und sie erforderte darüber hinaus ein ausgeklügeltes Kommunikationsnetz. Auch ein solches Beobachtungssystem konnte man narren, doch dazu waren schon größere Anstrengungen notwendig. Eine Knolle aus Lumineszenzschimmer, in deren Innern sich ein Minispion verbarg, mochte unauffällig heranschweben. Ein fingerfertiger Untersuchungsoperateur versuchte vielleicht, seine Kleidung mit einem verräterischen Strahlungsemittierer zu besprühen oder ihm eins der winzigen Geräte anzuheften, die gemeinhin als »Kletten« bezeichnet wurden. All diese Vorkehrungen waren zu überlisten, wenn man auf der Hut war. Mit Hilfe der Fernsondierung war sein Aufenthaltsort jederzeit mit unfehlbarer Sicherheit feststellbar, doch das Gesetz ermächtigte nur das Sonderkommando zum Einsatz dieser Methode. Waylock wollte einer Observation vollständig aus dem Wege gehen, damit niemand die tatsächliche Identität seines Alter egos erriet. Der kritische Bereich war der Korridor direkt vor seinem Appartement. Er öffnete die Tür einen Spalt breit und beobachtete den Gang so genau und eingehend wie möglich. Er konnte nichts entdecken, aber ein Minispion am anderen Ende des Korridors war von seiner Position aus so gut wie unsichtbar.
    Waylock schloß die Tür

Weitere Kostenlose Bücher