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Kastell der Wölfe

Kastell der Wölfe

Titel: Kastell der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurück.
    Donald May durchwanderte den Raum. Hin und wieder knirschte es unter seinen Füßen, wenn er auf die Scherben trat. Sein Gesicht war unbeweglich, und die Hände hatte er zu Fäusten geballt. Mit diesem Phänomen kam er einfach nicht zurecht. Hier war etwas in sein Leben eingebrochen, dass es einfach nicht geben konnte.
    Neben einem zerstörten Fenster blieb er stehen und starrte in die Nacht hinaus. Hinter der Praxis breitete sich eine Wiese aus. Es war ein flaches Gelände, auf dem sich niemand mehr aufhielt. Die vier Wölfe und der seltsame Junge hatten das Weite gesucht.
    Donald May dachte nach. Wenn der Junge geflohen war, dann nur vor den Wölfen. Allerdings nicht aus Angst, weil sie seine Feinde nicht waren. Wäre es so gewesen, dann hätten sie ihn getötet und ihn nicht auf eine recht sanfte Art zurückgeholt.
    Genau das bereitete ihm Probleme. Hinter den Vorgängen dieser Nacht steckte etwas Bestimmtes, und er sah sich nicht in der Lage, dies auf die Reihe zu bekommen.
    Dann dachte er an seinen Sohn. Mit ihm hatte eigentlich alles angefangen. Archie hatte Besuch von dem nackten namenlosen Kind bekommen. Auch dahinter steckte ein tieferer Grund. Warum hatte er das getan? Wollte er auf sich und sein Schicksal aufmerksam machen? Da fielen Donald auch die seltsamen Zeichnungen wieder ein, die der fremde Junge angefertigt hatte.
    Es war sein einziges Mittel gewesen, um sich zu verständigen, denn sprechen konnte er nicht. Es hatte wohl niemand gegeben, der ihm das beigebracht hätte. Folglich war er vermutlich nicht bei Menschen aufgewachsen, sondern bei Wölfen.
    Als Don dieser Gedanke kam, erlebte er in seinem Kopf einen regelrechten Wirbel. So etwas konnte man als unmöglich ansehen. Das war einfach nicht drin. Das gab es nur im Roman. Ein Mensch, der bei Tieren aufwächst!
    Aber diese Welt steckte eben voller Überraschungen. Positive wie auch negative, und wenn er richtig darüber nachdachte, hatte er schon von Fällen gelesen, bei denen sich Tiere um Menschenbabys gekümmert hatten, was normal kaum zu fassen war.
    Er hatte einen Spuk erlebt. Von dem war jetzt nichts mehr zu sehen. Was nicht bedeutete, dass dieser Spuk nicht noch mal zurückkehren könnte, und darauf wollte er sich schon jetzt einstellen. Er musste gewappnet sein.
    Er drehte sich wieder um, weil er ein Flüstern hinter sich gehört hatte. »Was ist denn, Tony?«
    »Geh nach Hause, Don. Ich lasse morgen die Handwerker kommen, damit sie hier aufräumen.«
    »Wie du willst. Aber gern tue ich es nicht.«
    Der Tierarzt winkte ab. »Mach schon, alter Junge. Du bist bei deiner Familie besser aufgehoben.«
    »Dann sehen wir uns morgen.«
    Wilson lachte. »Erst mal heute, denn heute ist bereits morgen. Mach’s gut.«
    »Soll ich hier aufräumen helfen?«
    »Unsinn. Ich rufe nachher einen Glaser an. Der kümmert sich um die Dinge.«
    »Und was ist mit deinem Kopf?«
    Tony Wilson grinste. »Der ist noch dran, und ich denke, dass das auch so bleiben wird.«
    ***
    »Wölfe, sagst du?«
    »Ja, vier Wölfe.«
    Esther May schaute ihren Mann an, als hätte er ihr etwas Grauenvolles gesagt. Sie konnte es nicht fassen.
    Endlich erlangte sie wieder die Kontrolle über sich, und Donald berichtete ihr haarklein, was er erlebt hatte.
    Esther sagte nichts. Sie konnte ihn nur anschauen, und sie saß dabei unbeweglich auf ihrem Stuhl. Vor sich hatte sie ein Glas mit Limonade gestellt. Die Uhr an der Wand zeigte bereits die dritte Morgenstunde an. Durch das schräg gestellte Küchenfenster drang ein leichter Windstoß, der über die schweißnassen Gesichter des Ehepaars fuhr und die Haut dort ein wenig kühlte.
    »Jetzt weißt du alles, Esther«, endete Donald schließlich.
    Seine Frau gab keine Antwort. Ihr Gesicht war starr, selbst die Lippen waren blass geworden, und als sie zur offenen Tür hinschielte, da wusste Donald, was in ihrem Kopf vorging.
    »Du machst dir Sorgen um Archie, nicht wahr?«, fragte sie dann auch im nächsten Moment.
    »Ja, das mache ich mir.«
    »Ich auch. Abgesehen von deiner unglaublichen Geschichte, die natürlich wahr ist, müssen wir davon ausgehen, dass der Auslöser unser Sohn gewesen ist.«
    »Leider«, stimmte er zu.
    »Hast du dir darüber Gedanken gemacht, was der Grund dafür sein könnte?«
    »Noch nicht.« Don winkte ab. »Oder halb. Ich wollte mit dir reden. Das ist es.«
    »Ja, das kann ich verstehen«, murmelte sie. »Nur...«, sie lachte kurz auf, »ich bin blockiert. Ja, ich weiß nicht mehr weiter, wie man so

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