Kat und der heissbluetige Spanier
Das nachtschwarze Haar war noch feucht und kringelte sich im gebräunten Nacken, ein herausfordernd männlicher Duft nach Sandelholz, Limone und Mann brachte Kats Nasenflügel zum Beben. Mit arrogant erhobenen Brauen musterte er stumm das eigenwillige Arrangement auf dem Tisch und wandte sich dann an seinen Smutje.
„Hat ein Angriff auf meine Jacht stattgefunden, während ich mich fertig gemacht habe, oder versuchst du absichtlich, das Dinner zu sabotieren, um mir deinen ungebrochenen Kampfgeist zu demonstrieren, Princesa ?“, fragte er gedehnt.
Oh, nein! dachte sie grimmig. So leicht gehe ich dir nicht mehr an den Haken. Ich will hier weg, und dafür tue ich nahezu alles! Auch, mich zum hundertsten Mal völlig ungerechtfertigt demütigen zu lassen. Entschlossen rang sie sich ein Lächeln ab.
„Möchtest du nicht Platz nehmen?“
„Wo?“
„Hier …“ Kat lehnte sich über den Tisch und schob einen Teller samt Besteck und Trinkglas so zurecht, dass es annähernd ein Gedeck simulierte. „Das Dinner wird sofort serviert.“
„Ich kann es kaum erwarten.“
Widerlicher Tyrann! wütete sie innerlich, während sie sich immer noch lächelnd in die Kombüse zurückzog. Dir werde ich es zeigen! Mit eckigen Bewegungen goss sie die Kartoffeln ab, nur um festzustellen, dass sie noch nicht gar waren, als sie dampfend in die vorgesehene Schüssel rollten. Dafür fiel der Salat unter dem dicken Dressing zusammen, das sie aus der Hand kreiert hatte.
Doch als sie ihn schließlich auf acht kleine Schälchen verteilt und serviert hatte, sah es nicht einmal so schlecht aus, entschied Kat für sich, bis sie in die Gesichter der Männer schaute.
„Alles in Ordnung?“, fragte sie zögernd, erntete aber nur beredtes Schweigen.
„Salatdressing mit einer durchdringenden Note, die an Spülwasser erinnert, ist einigermaßen … ungewöhnlich“, ergriff natürlich Carlos als Erster das Wort. Am liebsten hätte Kat ihm den Abwaschlappen, den sie wie eine Waffe umklammert hielt, ins arrogante Gesicht geschleudert. Besonders, als der Rest der Truppe anerkennend lachte und die kaum angerührten Salatschälchen von sich schob.
Mit dem Hauptgang lief es nicht besser. Die Kartoffeln waren noch immer steinhart, der Fisch zerfallen und die Soße zu einem undefinierbaren Klumpen geronnen. Nachdem Carlos mit vor Sarkasmus triefender Stimme die traurige Verwendung eines fangfrischen Fischs beklagt hatte, landete auch der, samt Beilagen, fast komplett im Mülleimer.
Kats Wangen glühten wie feurige Kohlen, als sie aus der überhitzten Kombüse erschien, wo sie noch trockene Biskuits in Amaretto gebröselt und vermengt mit aufgekochten Früchten aus der Dose über dem Pudding verteilt hatte.
„Wie sieht es mit einem köstlichen Dessert aus?“, fragte sie betont munter.
„Was ist das?“, wollte Mike wissen.
„Ich nenne es süße Beerenüberraschung “, erklärte Kat sonnig.
Da setzte Carlos sein Rotweinglas ab und schnitt eine Grimasse. „Bitte keine weiteren Überraschungen mehr!“, wehrte er in gespieltem Entsetzen ab und erntete dafür erneut raues Gelächter. „Zumindest nicht heute Abend. Vielleicht bringst du mir stattdessen lieber einen Teller mit etwas Käse und frischen Früchten nach oben aufs Deck.“
Obwohl Kat kurz davor war, ihn zu erinnern, dass sie nicht seine Sklavin sei und ihm zu empfehlen, sich das Gewünschte selbst zu holen, biss sie sich im letzten Moment auf die Unterlippe. Genau das wollte Carlos ja! Und wenn sie in der erwarteten Weise auf seine Provokationen reagierte, würde er sie dann nicht noch mehr verachten?
Anstatt wütend und empört zu sein, musste sie sich eingestehen, dass sie sich durch sein Benehmen eher verletzt fühlte. Sehr verletzt sogar – und minderwertig.
Entschlossen, sich wenigstens einen Pluspunkt zu sichern, damit der Abend ihr nicht als ausschließlich traumatisches Erlebnis in Erinnerung blieb, gab Kat sich mit dem Anrichten ganz besondere Mühe. Sorgfältig platzierte sie zwei Käsestücke in der Mitte des Tellers, wusch und trocknete verschiedene Früchte ab und arrangierte sie nach dem Prinzip der Regenbogenfarbskala ums Zentrum herum.
Die Lücken füllte sie mit Brot und Kräckern und brachte das Ganze nach oben an Deck, wo der Mond als einzige Lichtquelle die hochgewachsene Gestalt an der Reling in silbriges Licht tauchte. Carlos schaute aufs Meer hinaus und schien tief in Gedanken versunken zu sein. Instinktiv hielt Kat sich im Schatten, um ihn in Ruhe
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