Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)
Rajin, dass sie sich bisweilen auch gegenseitig fraßen und dass es kaum je vorgekommen war, dass sie den Kadaver einem der ihren einer anderen Kreatur überlassen hätten.
Auch dieser Eiswolf schlug seine Fangzähne in den Leib seines von Bratlor hingestreckten Artgenossen. Er riss ein großes Stück Fleisch heraus und würgte es schmatzend herunter.
Ein paar der anderen Wölfe waren sofort da und folgten seinem Beispiel. Die übrigen jedoch erkannten schnell, dass für sie im Moment keine Möglichkeit bestand, an das Aas heranzukommen, und so wandten sie sich sofort wieder Rajin und Bratlor zu, die sich vorsichtig immer weiter zurückzogen, bis sie den senkrecht aufragenden schwarzen Monolithen im Rücken hatten.
Drei Eiswölfe machten sich am Kadaver zu schaffen, ein vierter wurde mit einer Beißattacke davongejagt, während die anderen Bratlor und Rajin erneut einkreisten, diesmal in einem Halbkreis, denn die beiden Menschen hatten ja den schwarzen Felsen im Rücken. Knurrend und zähnefletschend kamen die grauen Bestien bis auf wenige Schritte heran.
„Du hast doch den roten Drachen mit deinen inneren Kräften besiegt“, keuchte Bratlor. „Kannst du etwas Ähnliches nicht auch mit diesen Viechern hier anstellen?“
„Ich wüsste nicht wie“, gestand Rajin.
„Es reicht ja schon, wenn du sie vertreibst!“
„Aber ich spüre nichts.“
„Heißt das, sie haben keine Seelen?“
„Die mögen sie haben, nur kann ich sie nicht erkennen …“
Der erste Eiswolf griff an. Bratlor blieb nichts anderes übrig, als seinen Pfeil abzuschießen – in der Gewissheit, dass er nicht schnell genug einen weiteren Pfeil auf die Sehne bringen konnte und sie verloren waren, wenn die anderen Bestien im nächsten Moment angriffen.
Das Geschoss jagte in das weit aufgerissene Maul des Wolfes. Ein Meisterschuss, denn die Pfeilspitze drang durch den Gaumen des Tiers in dessen Hirn und tötete es sofort. Die Wucht, mit der sein ebenso massiger wie muskulöser Körper gesprungen war, schleuderte den Wolf gegen den Felsen. Es gab ein dumpfes Geräusch, als die bereits tote Kreatur mit dem Kopf gegen den Stein prallte.
Kurz vorher sprangen Bratlor und Rajin auseinander, um dem Körper des Eiswolfs auszuweichen, der sie sonst unter sich begraben hätte.
Ein weiterer Eiswolf stürzte sich bereits auf Rajin. Dieser ließ das Schwert durch die Luft wirbeln und schlug mit der Kraft purer Verzweiflung nach seinem Gegner, traf dessen Hals, und der Wolf zuckte zurück, während Blut aus seiner aufgeschnittenen Kehle sprudelte. Dann brach der Eiswolf zusammen. Ein halb röchelnder, halb gurgelnder Laut war das Letzte, was zwischen den mörderischen Fangzähnen hervordrang.
Die Wucht des eigenen Schlags ließ Rajin taumeln. Er strauchelte zu Boden, rollte sich um die eigene Achse, die Hände um den Griff seines Anderthalbhänders geklammert.
Doch der nächste Angreifer war bereits über ihm. Rajin sah nur noch gefletschte Zähne in einem gierigen Rachen und zwei Pranken, deren Hieb ausgereicht hätte, um selbst den härtesten Seemannenkrieger sofort zu töten. Aasiger Wolfsatem streifte ihn.
Rajin riss die Waffe hoch und richtete die Schwertspitze gegen den Gegner, während gleichzeitig einer von Bratlors Pfeilen durch die Luft sirrte und den Angreifer traf. Der Pfeil bohrte sich knapp unterhalb des Halsansatzes in den Körper des Monstrums, was aber keineswegs ausreichte, um es zu töten.
Blut spritzte hervor. Der Eiswolf brüllte wütend auf, und Rajin nutzte den Moment, da die Bestie von dem Pfeiltreffer abgelenkt war, um wieder auf die Beine zu kommen. Mit beiden Händen fasste er das Schwert und stieß die Klinge tief in den Wolfsleib hinein.
Er riss den bluttriefenden Feuerheimer Stahl wieder hervor, stieß erneut zu, und dann schlug er wie in einem Zustand blutiger Raserei mit dem Schwert um sich.
Das Knurren der Eiswölfe war zu einem ohrenbetäubenden Chor angeschwollen. Doch dieser Lärm wurde von etwas übertönt, das mächtiger und durchdringender war als alles andere.
Es war der dröhnende Schrei eines Drachen.
5. Kapitel:
Von Drachen und Göttern
Der dunkle Schatten riesiger Drachenschwingen hob sich gegen das rote Sonnenlicht ab. Die Drachenarmada schwebte über den Gebirgsring, der die kalte Senke Fjendurs umschloss. Dutzende von Kampfdrachen bildeten die Vorhut. Ihnen folgten die Gondelträger.
Der ganzen Armada voraus flog der schwarz-gelbe Drache, dem Rajin schon in Winterborg begegnet war und
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