Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)
der es vorgezogen hatte zu flüchten, anstatt gegen ihn zu kämpfen. Er flog vor dem Drachenpulk her, ließ seine Flugbahn mal nach rechts und mal nach links schwenken und stieß einen dröhnenden Ruf nach dem anderen aus.
Ein Triumphgeheul!, dachte Rajin, der die Drachenarmada beobachtete. Triumph darüber, dass er mich gefunden hat. Wer auch immer ihn dazu abrichtete, er wird jetzt ebenfalls triumphieren!
Die Eiswölfe, die sich gerade noch angeschickt hatten, Rajin und Bratlor anzugreifen, blickten winselnd zum Himmel empor und zogen sich dann ängstlich zurück.
Der Schwarz-Gelbe näherte sich auf einer kreisenden Flugbahn. Er war der Armada weit vorausgeeilt, kehrte dann ein stückweit zurück, nur um anschließend noch weiter vorzupreschen.
Flammen züngelten aus seinem Maul hervor. Rajin fühlte erneut die geistige Berührung mit der inneren Kraft dieser Kreatur. Sie übte einen unangenehmen Druck auf ihn aus.
Nein, du wirst mich nicht in Furcht versetzen, denn in dir ist mindestens so viel Furcht vor mir, wie ich vor dir haben sollte!, dachte Rajin grimmig, während er seine innere Kraft zu sammeln versuchte.
Die Eiswölfe hatten sich mittlerweile um ihren Leitwolf geschart. Der große Graue knurrte nur sehr verhalten, so als wollte er seinem Rudel beweisen, wie mutig er war.
Der Schwarz-Gelbe kam im Tiefflug näher und strebte geradewegs auf Rajin und Bratlor zu. Als er tief über die Eiswölfe hinwegstrich, pressten sich die riesenhaften Bestien dicht an den gefrorenen Boden, und selbst der graue Leitwolf stieß nun winselnde Laute aus.
Der Schwarz-Gelbe blies einen Flammenstrahl aus dem Maul und sengte damit im Flug über die Eiswölfe hinweg. Einige der Vierbeiner wurden davon erfasst, manche davon zu Haufen aus Asche und verkohlten Knochen verbrannt, andere stoben mit brennendem Fell davon, lebenden Fackeln gleich.
Dann hatte der Schwarz-Gelbe Rajin und Bratlor erreicht. Er riss das Maul weit auf, sog Luft in sich hinein und würde im nächsten Moment einen neuerlichen Feuerstrahl hinaus in die Kälte blasen. Rajin sammelte alles, was an innerer Kraft in ihm vorhanden war, um sie zu bündeln, so wie er es beim roten Drachen geschafft hatte.
Jetzt!, dachte er. Ein Gedanke wie ein Pfeil. Die gebündelte innere Kraft war wie eine der Explosionen, die die Herren Feuerheims mit ihrer einzigartigen Kunst der Feuerbeherrschung auszulösen vermochten. Rajin hatte diese Explosionen nie selbst mit eigenen Augen gesehen, aber Liisho hatte sie ihm in Gedanken gezeigt, und wenn das, was der Weise ihm hinsichtlich dessen in die Seele gepflanzt hatte, nicht lediglich ein wirres Konglomerat aus beeindruckenden Trugbildern war, so waren diese Ausbrüche purer Feuerkraft ein gutes Bild für das, was Rajin mit seiner inneren Kraft zu tun beabsichtigte. Ein Bild, das ihm half, jene Kräfte, die er in sich gesammelt hatte, auf einen Punkt zu richten.
Der Drache wandte wie unter Zwang den Kopf auf seinem langen Hals zur Seite. Der Feuerstrahl schoss aus dem Maul, züngelte aber in eine andere Richtung als beabsichtigt; er sengte über den schwarzen Felsen, auf dessen Oberfläche sich jedoch keinerlei Spuren des Feuers zeigten. Gleichzeitig vollführte der Drache mit seinen Schwingen unruhige, flatternde Bewegungen, mit denen er sich in der Luft zu halten versuchte, nachdem ihn der Seitwärtsschwenk seines Kopfes offenbar aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.
Bratlor schoss einen Pfeil ab, der die Lederhaut an einer der Schwingen des Drachen aufriss, sie durchstieß und der Kreatur dann in die Brust drang.
Blitzschnell folgte ein zweiter Pfeil, der sich in den Hals des Ungeheuers bohrte. Der Drache stieß dröhnende, ohrenbetäubende Laute aus und fiel zu Boden.
Wie eine gewaltige Peitsche schnellte der mit Stacheln bewehrte Schwanz ziellos durch die Luft und schlug gegen den schwarzen Felsen; der verwundete Drache wand sich und brüllte wie von Sinnen. Ein weiterer von Bratlors Pfeilen bohrte sich seitlich in den Kopf des Ungetüms.
Da erst erschlaffte die Kreatur. Ein letzter stoßartiger und feuriger Atemzug ließ das Bodeneis auf einer Länge von drei Schritten schmelzen. Eine morastige Brühe bildete sich, allerdings nur für Augenblicke, dann gefror der Boden gleich wieder.
Rajin blickte zu der nachfolgenden Drachen-Armada.
„Der Schwarz-Gelbe hat mich erkannt!“, stieß er hervor. „Und wer immer ihn kontrollierte und mit ihm in Verbindung stand – er weiß jetzt, dass ich hier bin!“
„Ja“,
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