Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)
Kriegsdrachen über den Horizont. Sie hoben sich dunkel gegen das tief stehende Sonnenlicht ab und wären für ein menschliches Auge kaum zu erkennen gewesen. Aber Wulfgarskint wusste, dass sie es waren.
Er erfasste sie mit seinen neuen Sinnen, und er spürte, dass die riesigen fliegenden Ungetüme offenbar auch ihn auf diese Entfernung zur Kenntnis nahmen. Unruhe und Furcht erfüllte die Seelen der Drachen, und ihre Reiter mussten ihre ganze Kunst aufbringen, sie weiter voranzutreiben.
Hin und wieder war ein unwohliges Aufstöhnen zu hören. Manchmal zuckten auch Flammen aus den Mäulern der Drachen, so als begehrten sie gegen einen unsichtbaren Feind auf.
Ja, fürchtet mich, dachte Wulfgarskint. Ihr habt Grund dazu! Fürchtet niemanden mehr als mich, denn niemand wird euch mit solcher Wonne zerfleischen!
Inzwischen tauchten auch die ersten Gondeldrachen am Horizont auf, und Wulfgarskint malte sich aus, wie ratlos die Drachenreiter und Gondelinsassen auf einmal hinsichtlich der Unruhe der Drachen waren, wie die Furcht vor diesem unsichtbaren Gegner auch sie erfasste, obwohl sie gar nicht in der Lage waren, seine Anwesenheit zu erspüren. Nur die Reaktionen der Drachen verrieten ihnen, dass etwas nicht stimmte.
Vielleicht schoben sie die Ursache zunächst auf die außerordentlich kalte Witterung dieses Landes und andere Widrigkeiten, die damit verbunden waren. Sobald sie erkannten, was sie tatsächlich bedrohte, würde es zu spät sein, dachte Wulfgarskint.
Er wartete ab. Es gab keinen Grund, der Drachenarmada entgegenzukommen. Das hätte unter den Drachen vielleicht eine Panik ausgelöst, und sie hätten die Flucht ergriffen.
Der Wunsch zu töten wurde immer stärker, und er konnte es kaum noch erwarten, sich auf die Drachen zu stürzen. Sie brüllten und schienen wie von Sinnen. Schon hatte er die Befürchtung, dass sie womöglich ihre Reiter oder sich gegenseitig umbringen würden und Wulfgarskint damit die Möglichkeit nahmen, sie selbst zu töten.
Schließlich konnte er es nicht mehr aushalten. Als Ascheschwarm wirbelte er den Drachen entgegen. Dem ersten flog er durch das geöffnete Maul in den Rachen. Der Feuerstrahl, der im gleichen Augenblick hervorschoss, machte Wulfgarskints untoter Existenz nichts aus. Er war bereits zu Asche verbrannt worden. Er konnte nicht ein weiteres Mal durch Drachenfeuer sterben.
Bei den Augen, Ohren und Nasenlöchern traten die feinen schwarzen Ascheteilchen wieder hervor und vereinigten sich erneut zu einem Schwarm. Das Gebrüll des Drachen erstarb. Tot stürzte er mitsamt seinem Reiter in die Tiefe.
Wulfgarskint stürzte sich auf den nächsten. Diesmal wählte er eine andere Tötungsart. Noch im Flug verwandelte er sich und nahm die Gestalt des Rattenmanns an. Drachenfeuer erfasste ihn mit fauchendem Flammen – aber es hatte keine Wirkung auf ihn. Der Rattenmann klammerte sich mit Armen und Beinen am Hals des Reitdrachen fest. Dieser schwenkte brüllend den Kopf hin und her, um den Rattenmann abzuschütteln, und der Drachenreiter-Samurai griff nach seiner Armbrust, die an einem Riemen am Sattel gehangen hatte, zielte und drückte ab.
Der Bolzen durchdrang erst den Rattenmann, riss ein Loch in dessen verkohlten Körper, in das eine Männerfaust gepasst hätte, und drang anschließend in den Hals des Drachen. Wulfgarskint ließ ein wütendes Knurren hören, als das Drachenblut in einer hohen Fontäne hervorspritzte, hatte ihm der Narr doch die Freude geraubt, den Koloss durch einen Biss in den Hals selbst zu töten.
Während der tote Drache bereits zu Boden trudelte, sprang der Rattenmann den Samurai an, zerrte ihn aus dem Sattel, riss ihm den Kopf ab und schleuderte diesen davon, während er den Körper fallen ließ.
Einen Augenblick schwebte der Rattenmann in der Luft. Er breitete Arme und Beine wie Flügel aus und fühlte Enttäuschung über das geringe Quantum an Lebenskraft, das ihm durch die Tötung des Drachenreiter-Samurai zufloss.
Die nachfolgenden Reit- und Gondeldrachen versuchten auszuweichen, und die jeweiligen Drachenreiter hatten alle Mühe, ihre Reittiere unter Kontrolle zu halten.
Wulfgarskint stürzte sich in seiner blindwütigen Mordlust auf einen der Gondeldrachen. Der Drache fauchte und stieß eine sengende Feuersbrunst aus, die den Schwarm von Ascheteilchen aufglühen ließ.
Ja, versuch es nur, triumphierte Wulfgarskint. Du kannst mir nichts anhaben! Es war der größte der Gondeldrachen, den er sich für seinen Angriff ausgesucht hatte. Die
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