Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Gondel war reich verziert und so prächtig, dass sie wohl eher die fliegende Residenz eines hohen Herrschers war, als mehreren Dutzend Armbrustschützen als Himmelsfestung oder drachenischen Fußsoldaten als Transportmittel zu dienen. Auf dem schmalen Balkon stand ein Mann, den Wulfgarskint in seiner mordtrunkenen Raserei überhaupt nicht beachtete. Zu sehr freute er sich darauf, diesen größten der Armada-Drachen zu töten und seine Lebenskraft in sich aufzunehmen. Zu sehr fieberte er den Schreien der Gondelinsassen entgegen und dem wohligen Schauder, den sie in ihm verursachen würden.
    Der Schwarm verdichtete sich und schickte sich gerade an, dem Giganten ins Maul zu schnellen, da zuckte Wulfgarskint förmlich zurück. Ein Gefühl des Entsetzens erfüllte ihn. Da war eine Kraft, die sich nach ihm ausgestreckt hatte und ihn packte. Für einen kurzen Moment formte der Ascheschwarm die Gestalt des Rattenmanns, doch schon einen Herzschlag später zerfiel sie wieder.
    Der Mann auf dem Gondelbalkon rief Worte in einer unbekannten Sprache. Worte, deren Klang in all dem Drachengebrüll eigentlich hätten untergehen müssen, die aber auf geistiger Ebene widerhallten, und das sehr deutlich und intensiv. Ein Zwang ging von ihnen aus.
    Nein!, wollte Wulfgarskint schreien. Doch da er im Moment nicht einmal einen Mund hatte, der dieses Wort hätte hervorbringen können, blieb es nicht mehr als ein Gedanke.
    Auf einmal war er es, der Furcht empfand, und er spürte, wie der gesamte Schwarm der Ascheteilchen, der er war, unaufhaltsam von dieser unheimlichen Kraft angezogen wurde. Zugleich erfasste sie seinen Geist, ohne dass er irgendetwas dagegen tun konnte.
    Die Gestalt auf dem Balkon war zweifellos ein Magier. Die Falte auf der Stirn und die schräg nach oben wachsenden, sehr buschigen Augenbrauen verrieten es. Er hielt ein Gefäß aus Ton in den Händen. Es hatte einen schlanken Hals und eine schmale Öffnung, in die man kaum den Finger hätte stecken können, während das Gefäß selbst etwa die Ausmaße eines menschlichen Kopfes hatte.
    Die Aschepartikel, aus denen Wulfgarskints untoter Körper bestand, wirbelten durch die schmale Öffnung und verschwanden im Inneren des Gefäßes. Wulfgarskint versuchte sich mit aller Kraft dagegen zu wehren. Aber das war nicht möglich, er konnte sich der Kraft des Magiers, die ihn in das Gefäß zwang, einfach nicht entziehen. Verzweiflung und Wut erfassten ihn, und bevor der Magier das Behältnis mit einem Korken verschloss, sandte ihm Wulfgarskint noch einen hasserfüllten Gedanken: Fluch über dich, Magiergezücht! Ogjyr möge dich strafen!
    Die Antwort war ein triumphierendes, boshaftes Lachen. Ein Lachen, das überhaupt nicht mehr aufhören wollte und ihn auf besondere Weise folterte und rasend machte.
     
     
    Der Magier Ubranos aus Capana ging ins Innere der Gondel. Den Krug hielt er mit beiden Händen umfasst.
    „Was, um des Unsichtbaren Gottes willen, ist das?“, fragte schreckensbleich Kaiser Katagi.
    Ubranos lächelte überlegen, als er den Blick in Richtung des Usurpators wandte. „Der böse Geist einer bösen Tat, würde ich sagen.“ Diesen Eindruck hatte er, der erfahrene Magier, jedenfalls sofort gehabt, als er die Anwesenheit des untoten Wesens gespürt hatte.
    „Und ein solcher Geist ist mächtig genug, um Drachen zu töten?“, fragte Katagi zweifelnd.
    „Dieser war es.“
    „Davon habe ich noch nie etwas gehört!“
    „Nun, seid froh, dass er nicht mächtig genug war, meiner Magie zu widerstehen.“
    Katagi vollführte eine schnelle, abwehrende Geste und verzog zugleich das Gesicht zu einem Ausdruck des Abscheus. Er schien einen sehr stark ausgeprägten Widerwillen gegen den Inhalt des Kruges zu verspüren. „Hinaus damit! Werft den Krug in dieses öde Land, wo gewiss auch die Flüche böser Taten im ewigen Eis erstarren!“
    „Oh nein, mein Gebieter“, wagte Ubranos aus Capana zu widersprechen. „Zuerst muss ich das Gefäß versiegeln, damit es zur Urne dieses Unseligen wird.“
    „So tut, was immer Euch die Regeln Eurer Magie vorschreiben mögen“, befahl Katagi aufbrausend, „und dann hinaus mit dem Ding!“
    „Es ist nicht leicht, einen solchen Geist so zu bannen, wie ich es tat, mein Kaiser“, erklärte Ubranos selbstgefällig und nach Anerkennung heischend. „Nur die besten Magiermeister vermögen dies, und selbst denen gelingt es nicht immer.“
    „Nur einer der besten ist würdig genug, dem Kaiser Drachenias zu dienen“, versetzte Katagi

Weitere Kostenlose Bücher