Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Schatten können nur uns Menschen etwas anhaben, und die Drachen wissen das.“
    Liisho lenkte Ayyaam zu einem breiten weißen Sandstrand an der Nordostküste der Insel. Hunderte von Drachen lagen dort am Strand, und der Weise erläuterte, dass dies ihr Brutplatz war.
    „Du hast doch nicht etwa vor, dort niederzugehen?“, fragte Bratlor besorgt.
    „Warum nicht?“, rief Liisho zurück. „Rajin muss sich ein besonders starkes Exemplar aussuchen und zu seinem Diener machen. Hier kann man so einen Drachen finden. Aber Vorsicht vor den frisch geschlüpften Jungdrachen! Die sind zwar nicht größer als ein Mann, aber es dauert eine Weile, bis sie gut genug erzogen sind und sich an das Feuerverbot der Inseldrachen halten. Auch wenn ihr Drachenfeuer noch nicht so mächtig ist wie das eines erwachsenen Drachen, so reicht es durchaus, um einen Mann in eine lebende Fackel zu verwandeln!“
    Nach diesen Worten lenkte Liisho seinen Drachen mitten in die Brutkolonie hinein. Die Drachen der Hauptart kannten keine richtige Brutzeit. Sie legten das ganze Jahr über Eier, die dann manchmal viele Jahre brauchten, bis die Jungen schlüpften. In den Drachenpferchen der Drachenier gab es eigens ausgebildete Brutpfleger, die diese äußerst empfindlichen und nur durch eine weiche, nachgiebige Schale geschützten Eier, von denen die kleineren die Höhe eines großen Mannes und die größeren die Höhe eines Riesen hatten, mit großer Hingabe vor Kälte bewahrten. Man wickelte sie nicht selten in Tierfelle oder Wolldecken ein oder entzündete in der Nähe Feuer, wenn man wusste, dass der Jungdrache kurz vorm Schlüpfen stand.
    Die Drachen der Insel der Vergessenen Schatten vergruben ihre Eier einfach im Sand.
    Ayyaam war größer als die meisten der Drachen am Strand. Mit einem fauchenden Laut landete er – allerdings wie die Inseldrachen ohne einen Feuerstrahl hervorschießen zu lassen. Entweder hatte Ayyaam einst selbst dieser Gemeinschaft von Inseldrachen angehört und erinnerte sich nun ihrer Regeln – oder er vermochte intuitiv zu erfassen, was die anderen von ihm erwarteten und was er auf keinen Fall tun durfte, wenn er nicht sofort allen Anwesenden als erklärter Feind begegnen wollte.
    Nun, da Drachen ja durchaus begriffen, was Menschen von ihnen wollten, war anzunehmen, dass es ihnen umso leichter fiel, das auch untereinander zu erkennen.
    Die anderen Drachen wichen zur Seite. Offenbar stand keinem von ihnen der Sinn danach, gegen diesen Giganten Revierstreitigkeiten vom Zaun zu brechen. Nur wenige hätten dabei überhaupt eine Chance gehabt.
    Liisho drehte den Kopf und schaute Rajin, der hinter ihm saß, über die Schulter hinweg an. „So, jetzt geht es um alles oder nichts, mein zukünftiger Kaiser von Drakor. Such dir einen dieser Drachen als zukünftiges Reittier aus. Ertaste mit deiner inneren Kraft den Geist des Drachen und prüfe, wie stark er ist.“
    „Und welcher von ihnen wäre geeignet?“, fragte Rajin.
    „Der stärkste natürlich. Den, der die stärkste Präsenz hat und am schwersten zu beeinflussen ist. Du sollst es dir nicht leicht machen, Rajin. Oh nein, du musst den Weg gehen, der am schwersten ist, und den Drachen bezwingen, der den unbeugsamsten Geist hat. Und das muss nicht unbedingt der mit den größten Pranken oder den mächtigsten Muskeln sein. Selbst das heißeste Drachenfeuer nützt dir nichts, wenn es deinem Gegner gelingt, deinen Drachen zu manipulieren. Und da dein Gegner Katagi heißt und gegenwärtig leider Träger von zwei der drei Drachenringe ist, musst du damit rechnen, dass er dies bei einem schwächeren Exemplar schaffen wird.“
    Rajin verstand. Liisho wollte verhindern, dass sich Rajins Drache irgendwann gegen seinen eigenen Reiter wendete, weil er der Macht der Drachenringe unterlag. Selbst bei einem sehr starken und sehr wilden Drachen war das keineswegs völlig ausgeschlossen, sondern nur um einiges unwahrscheinlicher.
    Rajin stieg vom Rücken Ayyaams. Mindestens ein Dutzend unterschiedlich großer Drachenköpfe wandte sich dem vergleichsweise winzigen jungen Mann zu. Der hatte es inzwischen bis zur Vorderpranke Ayyaam geschafft, als Bratlor hervorstieß: „Das ist doch Wahnsinn! Bjonn, was ist, wenn die Viecher dich als willkommene Zwischenmahlzeit betrachten?“
    „Das werden sie nicht!“, erwiderte Rajin, während er kurz zu Bratlor aufblickte. „Mach dir keine Sorgen, ich werde es schaffen.“
    „Es ist seine Bestimmung, Sternenseher.“ Liisho deutete auf eine lederne

Weitere Kostenlose Bücher