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Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Drachenreiter-Samurai vertrauen auf den Drachenkaiser und die Macht seiner Ringe, um ihre Drachen zu beherrschen. Daher fehlt ihnen die innere Kraft, ihre Drachen zu sich zurückzurufen, wenn diese einmal allein losfliegen.“ Liisho machte eine verächtliche Handbewegung. „Nun, die meisten von denen könnten einen Drachen wie Ayyaam nicht einmal reiten. Schon deshalb nicht, weil auch er ein ehemaliger Wilddrache und somit durch die Ringe des Kaisers nur schwer zu beeinflussen ist.“
    „Und was gibt dir den Glauben, dass ich das schaffen könnte?“, fragte Rajin.
    Das Gesicht des Weisen veränderte sich und zeigte auf einmal deutlichen Ärger. „Zweifle niemals an dir selbst, Rajin. Andenfalls wirst du deine Aufgabe nicht erfüllen können!“
     
     
    Ayyaam kehrte überraschend schnell wieder zurück und landete auf dem Plateau. Ein zufriedenes Gurren drang aus seiner Kehle.
    „Er scheint gesättigt zu sein“, sagte Liisho. „Er wird jetzt tagelang nichts brauchen.“
    Beim Satteln des Drachen ließ der Weise zunächst Rajin und Bratlor ihr Glück versuchen, und die beiden stellten sich gar nicht so dumm an. Dennoch musste Liisho zum Schluss doch noch geringfügig eingreifen, damit die Riemen richtig saßen.
    Dann ließen sie sich von der riesenhaften Kreatur landeinwärts tragen.
    Bei diesem Flug wurde deutlich, wie riesig die Stadt Qô einst gewesen war. Das, was Rajin in der Nacht für ihre Grenze zu den Urwäldern des Inlands gehalten hatte, war in Wahrheit nur ein von allerlei Pflanzen überwucherter Wall, über den die Stadt aber zu ihren besten Zeiten weit hinausgewachsen war. Überall ragten eingefallene Dächer, Kuppeln, Türme und gewaltige Steinkegel aus dem wuchernden Grün.
    „Niemand kennt noch die Namen derjenigen, die einst auf dieser Insel ein sechstes Reich ausriefen, das gleichberechtigt neben den anderen fünf stehen sollte“, sagte Liisho während des Fluges. „Kaiser Onjin hat dafür gesorgt, dass sie aus allen Dokumenten und Aufzeichnungen gelöscht wurden. Selbst die Götter, denen diese mächtigen Tempel errichtet wurden, kennt niemand mehr, denn das alles geschah, bevor sich der Kult des Unsichtbaren Gottes in Drachenia ausbreitete.“
    Rajin blickte hinab und dachte an die Vergessenen Schatten, die dort des Nachts erwachten – bei Tag war davon nichts zu bemerken. Ein paar sechsarmige Affen turnten auf den uralten, zum Teil verfallenen Mauern oder sprangen im Geäst der Bäume herum, die mitten auf Plätzen durch das steinerne Pflaster gebrochen waren oder sich gar in abgedeckten Häusern erhoben. Vögel flatterten durcheinander. Das alles glich eher einem verwilderten Garten als einer Stätte vergangenen Grauens.
    Ayyaam flog auf das schroffe Gebirge in der Inselmitte zu. Er stieg so hoch, dass es auch empfindlich kalt wurde und Rajin sich wünschte, er hätte zumindest seinen warmen Mantel aus Winterborg mitgenommen.
    Auf der Ostseite der Insel sank Ayyaam wieder tiefer. Auch dort war der Großteil des Landes von Dschungel überwuchert. Allerdings gab es viel mehr Lichtungen. „Landeplätze wilder Drachen!“, rief Liisho. „Die begraben alles unter sich, wenn sie niedergehen. Selbst der dickste Stamm vermag ihnen nicht zu widerstehen!“
    Tatsächlich sahen sie auf mehreren Lichtungen Drachen – der eine oder andere hatte sich mit einem ostmeerländischen Blauhai oder mit einem Riesenrochen im Maul an ein ruhiges Plätzchen zurückgezogen, damit ihm keiner seiner Artgenossen die Beute wegschnappte, andere lieferten sich blutige Zweikämpfe, wobei es wahrscheinlich um Drachenweibchen ging.
    „Sie kämpfen nur am Boden und ohne Feuer!“, stellte Bratlor überrascht fest. „Fast wie männliche Laufdrachen, wie ich sie mal im Hafen von Vayakor gesehen habe. Sie wurden gemeinsam in ein Geschirr gesteckt, um einen Wagen zu ziehen, obwohl sich die beiden wohl absolut nicht riechen konnten.“
    „Laufdrachen speien kein Feuer“, erklärte Liisho. „Diese dort aber gehören der Drachenhauptart an.“
    „Aber warum setzen sie ihr Feuer dann nicht ein?“, fragte Rajin.
    „Weil sie klug sind“, antwortete Liisho. „Würden sie dort am Boden Feuer speien, käme es unweigerlich zu Waldbränden, und sie würden den Ort zerstören, der ihre Heimat ist.“
    „Und wie reagieren diese wilden Drachen auf die Vergessenen Schatten?“, wollte Bratlor wissen.
    „Du hast gesehen, wie ruhig und tief Ayyaam in der letzten Nacht geschlafen hat“, erinnerte Liisho. „Die Vergessenen

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