Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)
Kellergewölbe des Kuppelgebäudes aufbewahrte - Fleisch, Beeren und verschiedene Wurzelarten. Der Weise hatte sie mit besonderen Salzen versetzt, deren Gebrauch unter Magiern üblich war und die Fleisch oder Wurzeln angeblich noch länger haltbar machten als Stockseemammut. Dafür war der Geschmack kaum erträglich, aber Bratlor und Rajin hatte so großen Hunger, dass sie das Frühstück dennoch hinunterwürgten.
Nach dem Essen sagte Liisho zu Rajin, er solle sich bereitmachen für einen Drachenritt. „Nimm deinen Stab mit – aber wenn du nicht länger ein Exemplar benutzten willst, das du dir von einem Verräter erobern musstest, so hätte ich noch ein paar für dich zur Auswahl.“
„Nein, danke. Ich werde meinen Stab benutzen und ihn einst an die Familie des Verräters zurückgeben“, kündigte Rajin an.
Liisho runzelte die Stirn, dann aber begriff er: „Wenn schon der Samurai nicht auf der richtigen Seite kämpfte, dann eben sein Drachenstab. Es ist eine sehr großzügige Geste, die du da üben willst, Rajin.“
„Es wird sich herumsprechen“, war Rajin überzeugt, „und es soll sich verbreiten, damit es ein Zeichen für viele andere ist, die jetzt noch bereitwillig dem Mörder meiner Eltern dienen. Denn wie du schon in der letzten Nacht sagtest: Wir sind auf Unterstützung angewiesen. Auf die Unterstützung von Bundesgenossen und solchen, die es vielleicht werden könnten.“
„Allmählich fängst du an, wie ein zukünftiger Kaiser zu denken. Das gefällt mir“, bekannte Liisho. „Allerdings möchte ich dir raten, es mit der Großzügigkeit nicht zu übertreiben.“ Dann wandte er sich an Bratlor und sagte: „Wenn du willst, kannst du uns begleiten. Aber auf eigene Gefahr! Und beklage dich nicht, wenn es dir zu gefährlich werden sollte. Ich werde jetzt nach Ayyaam sehen. Ich denke, dass es ihm heute bereits gut genug geht, um mit ihm zur anderen Seite der Insel zu fliegen.“
„Dorthin, wo die wilden Drachen leben?“, fragte Rajin.
Liisho nickte. „Ganz genau. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Sammle schon mal deine innere Kraft, denn du wirst sie gleich brauchen.“
Damit nahm Liisho seinen Drachenstab und machte sich auf den Weg ins Freie.
Wenig später folgten ihm Rajin und Bratlor. Es war ein sonniger Tag. Das helle Licht ließ das Wasser glitzern, und man hatte einen klaren Blick auf den aus dem Wasser ragenden schwarzen Felsen und den Turm. An dessen Spitze leuchtete etwas, aber Rajin konnte nicht erkennen, was es war. Vielleicht spiegelte das Zauberjuwel, das sich dort befinden musste, einfach nur die Sonne wider.
Ayyaam schien es tatsächlich sehr viel besser zu gehen. Liisho hieß ihn die Flügel stillzuhalten, weil er genau überprüfen wollte, ob sich die Risse und Löcher darin, die er im Kampf davongetragen hatte, bereits geschlossen hatten. Mit dem Ergebnis schien der Weise recht zufrieden zu sein. „Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie enorm die Selbstheilungskräfte von Drachen sind, wenn man sie durch die richtigen Mittel zu unterstützen weiß“, murmelte er. Auch die Wunden am Körper hatten sich größtenteils geschlossen. An einer Stelle am Halsansatz trug Liisho noch ein Pulver auf, da sich dort Schorf gebildet hatte.
Dann berührte er den Drachen mit seinem Stab und sprach dazu ein paar formelhafte Worte. Ayyaam erhob sich daraufhin, stieß einen gurgelnden Laut aus und schnaubte dann vernehmlich, sodass Feuer sowohl aus seinem Maul als auch aus den Nasenlöchern schoss.
Liisho trat etwas zurück, und das ließ es Rajin und Bratlor ratsam erscheinen, dies ebenfalls zu tun.
Ayyaam breitete die Flügel aus und erhob sich in die Lüfte. Schon im nächsten Moment glitt er auf das Meer hinaus, dem leuchtenden Turm entgegen.
„Ich lasse ihn jetzt jagen“, erklärte Liisho an Rajin gewandt und lächelte dabei hintergründig. „Kein Drachenmeister des Kaisers würde dies wagen, weil sie alle fürchten, dass ihr Drache einfach nicht zurückkehren würde. Stattdessen füttern sie ihre Drachen lieber mit Stockseemammut. Aber wo sollte ich hier die Mengen davon herbekommen, die man braucht, um diesen Riesen einigermaßen bei Laune zu halten? Die Gewässer vor Qô sind sehr fischreich, da wäre es dumm, diese reichlich gefüllte Drachenkrippe nicht zu nutzen.“
„Und du hast keine Sorge, dass sich auch Ayyaam eines Tages auf und davon machen könnte?“, fragte Rajin verwundert.
„Es ist alles eine Frage der inneren Stärke, Rajin. Die
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