Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition)

Titel: Katagi (Drachenfluch Zweites Buch) (DrachenErde - 6bändige Ausgabe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
bist, auf den wir so lange gehofft haben. Meister Liisho wird mir recht geben, wenn ich sage, dass niemand seine innere Kraft besser beherrschen muss als der Drachenkaiser auf dem Thron von Drakor.“
    Rajin verstand und nickte. Er sammelte seine innere Kraft und ließ sie durch seinen Arm in das Amulett fließen – auf eine ähnliche Weise, wie er es während des Kampfes gegen den roten Drachen mit seinem Schwert gemacht hatte.
    Er spürte irgendeinen Widerstand. Etwas schien dem Amulett innezuwohnen, das seine Kräfte schwächte oder vielmehr sie einfach verschluckte, sie in sich aufsog, ohne dass sie irgendeine Wirkung entfalten konnten. Da ist noch mehr in dir, sagte er sich und versuchte sich selbst dazu zu bringen, auch die letzten Reserven zu mobilisieren.
    Da spürte er plötzlich die Gegenkraft, die dem Amulett innewohnte. Für einen Moment glaubte er nicht, ihr etwas entgegensetzen zu können. Er fühlte, wie sein Geist förmlich in das Amulett hineingesogen wurde. Furcht sprang ihn an. Furcht davor, in diesem unsichtbaren Schlund zu verschwinden und sich zu verlieren. Ihm wurde schwindelig. Sein Griff um das Amulett wurde so fest, dass die Knöchel unter der Haut weiß hervortraten. Er hob die Goldscheibe vor sein Gesicht und schloss die Augen.
    Plötzlich war er eins mit der Gegenkraft im Amulett. Die beiden goldenen Drachen bewegten sich. Ohne die Augen zu öffnen sah er, wie die beiden Drachen die Köpfe hoben, die zusammengefalteten Flügel ausbreiteten und kleine Feuerstöße aus ihren geöffneten und erschreckend naturgetreuen Mäulern züngelten. Er spürte auch, wie die Drachen an den Amuletträndern glühend wurden. Es schmerzte, doch er war überzeugt, seinen Griff um keinen Preis der Welt lockern zu dürfen. Seine Seele war verloren, wenn er das tat, das spürte er ganz deutlich.
    Rajin öffnete den Mund, und mit ungewöhnlich tiefer Stimme sprach er Worte in Alt-Drachenisch. Worte, an deren einzelne exakte Bedeutungen er sich ebenso nebulös erinnerte wie an die von Liisho gesandten Träume, in denen sie eine Rolle gespielt hatten. Rajin sprach formelhaft vor sich hin.
    Die Drachen fauchten wütend. Das Amulett war mittlerweile ein glühendes Stück Metall, und die Edelsteine, die die fünf Monde symbolisierten, leuchteten so hell auf, dass der Fürst von Sukara, der Rajin gegenüberstand, schützend die Hand vor die Augen halten musste.
    Dann erstarrten die Drachen wieder in ihrer ursprünglichen Stellung. Die Glut war verschwunden. Rajin glaubte, dass seine Hände nur noch verkohlte Stümpfe waren, aber sie hielten das Amulett noch immer. Er öffnete die Augen, sah, dass seine Hände völlig unverletzt waren, atmete erleichtert auf und reichte das Amulett an Fürst Payu zurück.
    „Glaubt Ihr mir nun, Fürst?“, fragte Rajin.
    Payu errötete. „Ihr seid es wirklich. Prinz Rajin. Rechtmäßiger Anwärter auf den Kaiserthron.“ Payu Ko Sukara kniete nieder und senkte den Kopf. „Verzeiht mein Misstrauen. Doch man hört soviel von Magie und Täuschung, die in Drakor regieren. Der gegenwärtige Herrscher lässt sich von Magiern beraten, und wer weiß, mit welchen Mächten er sonst noch im Bunde steht. Dennoch - ich tat Euch Unrecht!“
    „Erhebt Euch, Fürst Payu“, sagte Rajin. „Erhebt Euch, denn ich brauche Euren Beistand, Euer Wissen und Eure Erfahrung als Samurai und als Fürst – nicht aber Eure Demut.“
    Fürst Payu atmete tief durch und stemmte sich hoch. „Achtzehn lange Jahre haben wir auf diesen Augenblick warten müssen. Achtzehn mal kam die Zeit von Regen und Donner und verging wieder, ohne dass der Unsichtbare Gott die Gebete der Rechtgläubigen erhört hätte. Aber jetzt seid Ihr gekommen, Prinz Rajin. Und das bedeutet, dass in diesem Augenblick ein neues Zeitalter für Drachenia beginnt und die Tage des Usurpators gezählt sind.“
    „Ich werde alles tun, um den Tyrannen zu stürzen“, versprach Rajin.
    „Auf meine Hilfe könnt Ihr dabei immer zählen – und auch auf die meiner ergebenen Krieger.“
    „Ihr erwähntet einen Magier, der Katagi berät …“
    „Ja, Ubranos aus Capana“, bestätigte Fürst Payu.
    „Sind Euch vielleicht Gerüchte aus dem Palast zugetragen worden …“, begann Rajin vorsichtig und bemerkte sehr wohl Liishos tadelnden Blick.
    „Gerüchte über Ubranos?“, fragte der Fürst. „Es gibt über kaum jemanden so viele Gerüchte wie über ihn und den Lord Drachenmeister Tarejo, und jede Geschichte, die man sich über die beiden

Weitere Kostenlose Bücher