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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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war durchgehend mit Kameras und Bewegungsmeldern ausgestattet. Die dichten Bäume waren der ideale Ort, um die elektronischen Augen zu verstecken.
    In den Katakomben hatte der Jäger ein Überwachungssystem installiert, das kaum zu überwinden war. Jedem der Mädchen wurde im Unterschenkel ein Funkchip implantiert, der Signale zu einem Workstation-PC mit Multikernprozessor sendete. So waren die Mädchen jederzeit zu lokalisieren. Die Chips waren auf Körpertemperatur programmiert. Jeder Versuch, den Chip aus der Haut zu entfernen, löste ein ohrenbetäubendes Alarmsignal aus.
    Der Jäger sorgte dafür, dass die Mädchen regelmäßig auf Droge waren. Sie bekamen große Mengen an MDMA verabreicht, wie es in Ecstasy-Pillen vorkommt. Der Jäger wollte lächelnde Puppen kreieren mit einer warmherzigen Aura, und er wollte die Mädchen emotional manipulieren. Ihren Verstand sollten sie ausschalten, selig dahin vegetieren und ihm zu Diensten sein, wann immer er nach ihnen verlangte. Ständig waren Aufseher in den Katakomben unterwegs, flächendeckend waren Kameras installiert. Zu fliehen war so gut wie unmöglich. Der Fahrstuhl war mit einer komplizierten Sicherheitstechnik ausgestattet. Seine Tür öffnete sich nur, wenn der Scanner die Iris des Auges und den Daumenabdruck des Fahrgastes erfolgreich abgetastet hatte.
      Es kam vor, dass die Wächter Mühe hatten, die Katakomben zu verlassen. Wenn der Daumen nur leicht verschmutzt war, blieb der Zugang zum Aufzug versperrt, ebenso, wenn man sich bei der Augenkontrolle nur ein wenig bewegte.
    Das Kontrollsystem in den Katakomben war faschistisch. Es gab klare Regeln, was die Mädchen tun durften und was nicht. Persönliche Gespräche waren verboten. Niemand durfte den anderen seinen wirklichen Namen verraten oder über seine Herkunft oder Interessen sprechen. Verstöße wurden damit bestraft, dass die Mädchen von den anderen isoliert wurden.
    Sie lebten in einem goldenen Käfig. Wenn sie dem Jäger nicht zu Diensten sein mussten, durften sie sich in den Katakomben frei bewegen.
    Der Jäger stieg in den Lift und dachte daran, dass Nummer 7 bald ihren 20. Geburtstag feierte. Der Fünfjahresplan, den der Jäger bei der Einweihung entworfen hatte, kam jetzt in die entscheidende Phase.
    Für drei Mädchen war die Zeit bereits abgelaufen. Sie hatten ihre Pflicht und Schuldigkeit getan, es gab keinen Grund, sie länger leben zu lassen. Jahrelang hatte der Jäger diesem Zeitpunkt entgegengefiebert, wenn all seine Pläne zu einem wunderbaren Ende kamen. Nun war die Zeit gekommen. Auch die anderen Mädchen, die im ersten Jahr zu ihm gekommen waren, waren bald keine Teenager mehr, so wie die drei Mädchen, die er in die Hölle geschickt hatte.
    Er hätte die Mädchen sowieso niemals gehen lassen können. Sie hatten keine Ahnung von der Lage der Katakomben, aber sie konnten dennoch viel erzählen, von den Wachleuten, von Hugo und vor allem über ihn. Er aber war ein Jäger ohne Identität und er legte Wert darauf, dass das so blieb.
    Van den Berg knüllte die Zeitung zu einem großen rot-weißen Papierball zusammen und zirkelte ihn in den Papierkorb. Er hatte genug von den widerlichen Schlagzeilen über die Mädchenmorde, von den hirnrissigen Spekulationen und der Panikmache dieser Schmierfinken der Boulevardpresse. Er versuchte abzuschalten und überlegte er, ob er Marie anrufen sollte. Ihr letzter Brief an ihn lag noch auf dem unaufgeräumten Schreibtisch. Er las ihn noch einmal.
    Lieber Marc, es schmerzt mich, aber ich muss dir diese Zeilen schreiben. Ich habe dich lange sehr geliebt, vielleicht tue ich das immer noch. Du hast dich hinter einer Wand verschanzt, die verhindert hat, dass ich zu dir durchdringen konnte. Wenn ich mit dir reden wollte, warst du nicht bei mir. Wahrscheinlich hast du mich nicht verstanden.
      Vielleicht hast du mich nicht ernst genommen, als ich dir erzählt habe, wie ich mir unsere Zukunft vorstelle. Vielleicht hast du es verdrängt, vielleicht hast du gedacht, mit der Zeit kommt alles wieder in die Reihe. Ich habe mich in letzter Zeit oft einsam gefühlt. In deinem Leben ist kein Platz für andere Menschen, nur für dich selbst. Die Welt dreht sich nur um dich, um deine Sorgen, deine Probleme. Es ist schade, dass es so gekommen ist.
    Wir werden uns einige Zeit nicht sehen – es muss sein. Vielleicht können wir irgendwann Freunde werden. Vielleicht.
    Deine Marie.
    Van den Berg zog die Augenbrauen hoch und blies die Backen auf. Warum mussten Frauen

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