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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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liegen haben“, ergänzte Deflandre zynisch. „Und Kirchen gibt es hier viele“, gab Philip De Wilde dazu.
    „Erik, Nicole und ich nehmen uns den Spanier vor. Thomas, du versuchst, so viel wie möglich über unsere dritte Tote, René Balbo, herauszufinden. Michel, du machst das gleiche bei Dorothee Lerisse.“
    Van den Berg, Nicole und Deflandre machten sich schnurstracks auf den Weg ins Krankenhaus. Sie hielten unterwegs an einem Belgaufra-Stand und kauften drei dicke Lütticher Waffeln, die sie während der Fahrt verschlangen.
    Als er ausstieg, ärgerte sich van den Berg über seine klebrigen Finger, die er mit der Serviette nicht sauber bekam. Er hasste es, wenn er Flecken auf den Klamotten hatte.
    Jorge lag in der dritten Etage. Als sie in den Gang kamen, sahen sie zwei Kollegen, die Wache schoben. Sie traten ein und kamen ohne Einleitung zur Sache. Jorge Ramos schien sich nach der Gehirnerschütterung wieder berappelt zu haben. Interessiert studierte er das Boulevardblatt La Meuse, das sein Fahndungsfoto auf der Titelseite präsentierte. „Wenn sie mit uns kooperieren, könnten sie vielleicht mit ein paar Jahren im Knast davonkommen“, log van den Berg. Jorge grinste vor sich hin, ohne die Polizisten eines Blickes zu würdigen. Unvermittelt schaute er auf und blickte zu Nicole. „Ich will mit dir allein sprechen“, sagte er. „Sonst erzähle ich gar nichts.“ Van den Berg blickte die Psychologin fragend an. „Okay, ich spreche mit ihm“, sagte sie cool. Die beiden Männer verließen das Zimmer. Jorge fuchtelte genervt mit seinen Armen, die mit Handschellen aneinander gekettet waren. „Sie sehen ganz anders aus, als auf dem Foto, das wir von ihnen haben“, begann Nicole. „Ich hatte Sinn nach ein wenig Veränderung“. „Ich glaube nicht, dass sie für die Morde verantwortlich sind“, sagte Nicole nüchtern. „Warum lassen sie mich dann nicht frei?“ „Dass sie mit der Sache zu tun haben, steht ja außer Frage. Wir haben sie einwandfrei identifiziert, als denjenigen, der den Krankenwagen geklaut hat.“ „Ich habe eine kleine Spazierfahrt gemacht, na und?“
    „Sparen sie sich die Scherze. Wir haben ihre DNA an der Kleidung der Toten gefunden. Es hat also keinen Sinn, mir etwas vorzumachen.“
      Jorge zögerte einen Moment, bluffte sie? Hatten sie tatsächlich seine DNA sichern können? „Ich habe niemanden umgebracht“, wich Jorge aus. „Vielleicht sagen sie die Wahrheit. Die Spermaspuren, die wir bei den Mädchen gefunden haben, stammen jedenfalls nicht von ihnen. Sie wissen, dass da draußen Mädchen in großer Gefahr sind – jetzt in diesem Moment.“
      Der Riese hielt es für besser, nichts mehr zu sagen. „Ich würde sie gerne küssen, sie sind wunderschön“, meinte der Spanier, während er seine nasse Zunge um seine Lippen kreisen ließ. „Sie sind nicht mein Typ“, erwiderte Nicole, ohne eine Miene zu verziehen.
      Sie verzichtete darauf, das Gespräch mit dem Verdächtigen fortzusetzen. Nicole war klar, dass der Killer nichts sagen würde. Mit Tricks und Spielchen würde man ihm nicht beikommen. Im Herausgehen erfuhr der Kommissar vom behandelnden Arzt, dass Jorge die Klinik in zwei oder drei Tagen verlassen konnte.

 

8

 
 
 
    Van den Berg verspürte das Bedürfnis allein zu sein, um in Ruhe nachzudenken. An diesem Tag gab es ein Galopprennen auf dem Hippodrome in Oostende, das ihn schon seit dem Frühstück unterschwellig beschäftigte. Er beschloss hinzufahren und zu versuchen, den Kopf freizubekommen.
      Im Kommissariat wusste man, dass van den Berg gerne auf die Rennbahn ging, aber nicht, dass er ein Zocker war. Vor zehn Jahren hatte der Kommissar erstmals Blut geleckt. Noch mehr als die schönen Araber hatten ihn die Wetten fasziniert, die hohen Gewinnquoten, die durch die Lautsprecher auf den Rennbahnen kamen.
      Immer intensiver hatte er an die Chance gedacht, das große Geld zu machen. Anfangs setzte er noch kleine Beträge, wettete favorisierte Pferde auf Sieg oder einen Außenseiter auf Platz. Es war das berühmte Anfängerglück, das van den Berg an seinen ersten Renntagen regelmäßige Gewinne bescherte, die allerdings bescheiden ausfielen und unter 100 Euro lagen. Der Kommissar war gefangen, er wurde zunehmend risikofreudiger und setzte immer größere Summen auf riskante Dreierwetten. Irgendwann wettete er nicht mehr nur auf den Rennbahnen, er verspielte sein Geld im Internet und besuchte regelmäßig die Brüsseler Wettbüros, setzte auf

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