Katakomben (Van den Berg) (German Edition)
gen Himmel.
Der Jäger wartete, bis Hugo auf dem Feldweg verschwunden war. Dann parkte er den auffälligen Wagen hinter den dichten Büschen, die die Fluchtroute kaschierten.
Als er zum Hintereingang der Villa hastete, hörte er aufgeregte Stimmen und das Knallen von Autotüren. Fontaine wusste, dass das, was er vorhatte, seinen Tod bedeuten konnte. Aber es ging nicht anders. Er glitt mit dem Lift nach unten, wie unzählige Male zuvor. Es war ihm klar, dass er die Katakomben nie mehr wiedersehen würde. Als der Jäger aus der Kabine trat, war alles wie immer. Er dachte nach.
Was sollte er mit den fünfzehn Mädchen anstellen? Der Gedanke, sie alle auf einen Schlag zu vergiften, war verlockend. Es würde keine Probleme machen - das Curare lagerte ganz in der Nähe. „Bringt die Mädchen in den Königssaal – alle!“, herrschte er die Wachen an. Seinem Vertrauensmann flüsterte er etwas ins Ohr. Die jungen Frauen setzen sich verängstigt auf die Plüschsofas.
Dem Jäger war anzusehen, dass Unheil drohte. „Löscht das Licht!“ Wenn nicht ein Dutzend Kerzen an den Wänden geflackert hätten, der Königssaal wäre stockduster gewesen. „Nummer 3 – komm zu mir!“ Das Mädchen aus der Wallonie näherte sich dem kräftigen Mann mit langsamen zittrigen Schritten, so, als wollte sie Zeit gewinnen. Er presste seine Lippen auf den vollen Mund, einen Augenblick später hing das dünne Kleid in Fetzen auf ihren Schenkeln. Fontaine gaffte auf die nackten Brüste und drückte, lustvoll stöhnend, das glutrote Metall hinein. Ihr Schreien war so laut und so schrill, dass es bis ans andere Ende der Katakomben zu hören war. Dann verlor sie das Gleichgewicht und kippte nach hinten. „Keine anderer soll dich haben!“, brüllte der Jäger, der jetzt aussah, wie der leibhaftige Teufel.
Van den Berg gab den anderen das Zeichen, die Wagen stehen zu lassen. Sie hatten ein Dutzend Männer dabei, die Erfahrung mit dem Stürmen von Wohnungen hatten. Van den Berg betrachtete nachdenklich die herrschaftliche Villa, als sein Handy klingelte. Der Kommissar zog es aus der Tasche, ohne das Haus aus den Augen zu lassen. „Was gibt´s?“, flüsterte er. „In dem Haus ist ein Mann namens Frederique Fontaine gemeldet“, vermeldete De Breuyn. „Dann wissen wir ja, wie wir ihn ansprechen müssen“, hauchte der Kommissar ins Telefon.
Van den Bergs Gefühlslage schwankte zwischen Vorfreude und Skepsis. Er betete, dass der Spuk hier ein Ende nehmen würde, und schaute nervös auf das hell erleuchtete Gebäude. „Ihr verteilt euch um das Haus, zwei Jungs gehen aufs Dach“, wies der Kommissar die Uniformierten an. Van den Berg hatte sich freie Hand zusichern lassen und er bekam die Erlaubnis, zu stürmen, wenn er es für nötig hielt.
Zusammen mit Deflandre schlich van den Berg zum Eingangsportal. Die massive Tür war nicht so schnell zu knacken. Sie stiegen durch eines der Seitenfenster, das sie mit roher Gewalt einschlugen – im gleichen Moment meldete sich die Alarmanlage. „Schnell“, schrie van den Berg, während er Verstärkung herbeiwinkte. Fast die komplette Mannschaft stürmte die Villa, nur zwei Scharfschützen warteten auf dem Dach.
Im Flur stand ein älterer Mann, der verängstigt dreinschaute und verloren wirkte. „Auf den Boden!“, rief einer der Polizisten. „Wer sind sie?“, fragte van den Berg. „Mein Name ist Jean-Paul van Damme, ich bin der Butler.“ „Wir suchen Frederique Fontaine. Wo ist er?“ „Er hat vor ein paar Minuten das Haus verlassen“, antwortete der Mann, während er in Handschellen gelegt wurde. „Was für ein Auto?“, blaffte ihn van den Berg an. „Ich weiß es nicht! Ich glaube ein Geländewagen.“ „Farbe, Kennzeichen?“ „Silber, die Nummer kenne ich nicht!“
Van den Berg rief im Präsidium an. „Sofortige Großfahndung nach Fontaine und Hugo. Silberner Geländewagen. Fabrikat und Kennzeichen unbekannt.“
Eine halbe Stunde lang durchsuchten die Polizisten die Villa – aber außer dem Butler war keine Menschenseele im Haus.
Van den Berg rief Nicole an und rief sie zur Villa. Er hatte vor, mit ihr den Butler in die Mangel nehmen – ihm schien es passender, das Verhör in der Villa zu machen als im Kommissariat. Der Kommissar fragte sich, warum sie wieder zu spät dran waren. Waren die Killer gewarnt worden?
Hugo hatte den Bois de Clauseweide weit hinter sich gelassen. Er fuhr bis nach Alsemberg, wo er seine Hand erneut durch das Schiebedach
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