Katakomben (Van den Berg) (German Edition)
hatte. Dimitri hörte einen Knall und spürte einen stechenden Schmerz, er schrie auf. Er kannte dieses Gefühl. Eine Kugel hatte ihm am rechten Oberarm getroffen. Instinktiv warf sich der Mörder auf die Erde. Der Schuss musste von der anderen Seite der Kirche gekommen sein.
Dimitri schossen tausende Gedanken durch den Kopf. Er war unbewaffnet, er musste es die wenigen Meter bis zum Wagen schaffen, da war seine Pistole, mit der er den Schützen abwehren konnte. Seine Schulter schmerzte höllisch.
Er robbte sich an den Paketwagen heran, ohne sich dabei umzudrehen. Er bemerkte nicht, dass sein Gegner ihm immer näher kam. Der Killer erreichte den Wagen. Er richtete sich auf, um die Tür zu öffnen. Im selben Moment spürte er, dass alles vorbei war - zwei Kugeln bohrten sich in seine andere Schulter und in die Hüfte. Mit einem dumpfen Schrei brach Dimitri zusammen.
Van den Bergs Telefon schellte in dem Moment, als sie vor der Metzgerei standen. Der Anruf riss den Kommissar aus seiner gereizten Stimmung. „Ich habe ihn – er liegt vor mir“, verriet der Anrufer.
Es war Frank De Gruye, der auf van den Bergs Geheiß zu der Kirche nach Etterbeek gefahren war. „Was sagt du da?“ „Du hast richtig verstanden, ich habe den Killer erledigt, er liegt vor mir!“ „Lebt er noch?“ „Ja, aber ich kann dir nicht versprechen, wie lange noch“, meinte er lässig. „Wir brauchen ihn lebend“, erwiderte van den Berg, während er mit Nicole aus dem Wagen stieg.
Hugo und der Jäger wurden unruhig. Sie hatten mit Dimitri verabredet, dass er sich immer direkt melden sollte, wenn er eines der Mädchen abgelegt hatte. Aber der Killer hatte sich nur zweimal gerührt und mittlerweile war es Viertel nach zwei. „Ich spüre, dass da was schief gelaufen ist“, sagte der Jäger düster. Sein Blick war Furcht einflößend. Hugo wusste, dass es in diesem Moment besser war, den Mund zu halten. „Wir ziehen das Finale vor, ich bitte dich, sofort mit den Vorbereitungen zu beginnen.“ Hugo nickte, dann stand er auf und verließ den Salon.
Van den Berg war klar, dass es leichtsinnig war, sich allein mit Nicole um Bouvier zu kümmern. Es bestand kein Zweifel mehr daran, dass der Metzger in die Morde verwickelt war. Aber hatte er seiner eigenen Tochter etwas angetan? Der Kommissar konnte es sich nicht so recht glauben. Aber Bouvier war nun einmal mit Jorge Ramos und Paul Hugo auf diesem Foto.
Ihm war unwohl, dass er Nicole mitgenommen hatte. Aber sie würde es niemals akzeptieren, wenn er sie jetzt wegschickte. Er schellte, während Nicole das Haus von der anderen Straßenseite beobachtete. Er drückte die Klingel ein weiteres Mal, dann hörte er, wie jemand hektisch die alten Holzstufen hinauf lief.
Er vernahm einen hysterischen Schrei – ihm wurde schlecht. Geistesgegenwärtig lief er zu einem der Fenster auf der Gartenseite des Hauses und trat es ein. Mit gezogener Waffe stieg er hindurch und schlich zur Treppe. Er vermied es, das Licht einzuschalten, um Bouvier keine Angriffsfläche zu bieten.
Als er auf den ersten Stufen war, hörte er ein verzweifeltes Wimmern, das von oben kam. Er beeilte sich, ans Ende der Treppe zu kommen. Das Zimmer war hell erleuchtet. Als er kapierte, was sich in dem Raum abspielte, steckte er seine gezogene Waffe weg. Ein Mann baumelte an einem Strick, der mit zwei Haken in die Decke geschraubt war.
Die fette Metzgerin versuchte vergeblich, das Schwergewicht hochzuhieven. „Holen sie ein Messer, schnell“, schrie der Kommissar der Frau zu. Während die Alte in den Laden runter rannte, hob der Kommissar den Metzger mit letzter Kraft an, er schaffte es, den Druck von der Schlinge zu nehmen. „Steigen sie auf den Stuhl und schneiden sie das Seil durch“, schrie er, als die Frau mit einem Fleischermesser zurückkam. Bouvier krachte mit einem lauten Knall auf den Holzboden. Van den Berg fühlte, dass sein Genick gebrochen war. Bouvier war tot. Die Frau schrie so laut, dass er meinte, dass sich die Wände bewegten.
Der Kommissar rief die Spurensicherung und düste mit Nicole zur Kirche. Als sie ankamen, standen schon mehrere Krankenwagen vor dem Gebäude. Ein Arzt war dabei, Olja zu untersuchen. „Sie hat sich den Schädel gebrochen, wahrscheinlich, als sie auf den Absatz geknallt ist. Und ich habe ein Brandzeichen am Oberarm gefunden.“ „Das kennen wir ja schon, welche Zahl ist es denn diesmal?“, fragte der Kommissar gereizt. „Die 5“, erwiderte der
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