Katakomben (Van den Berg) (German Edition)
beiden Kirchen am Petit Sablon und Etterbeek drauf, also die Strecke, die er zuletzt gefahren ist.“ „Scheiße, warum können wir nicht einmal etwas Glück haben“, fluchte van den Berg lauthals. Er ging davon aus, dass der Killer seinen restlichen Routenplan unterwegs entsorgt hatte.
Inzwischen war die gesamte Truppe in De Breuyns Büro versammelt. Renquin lächelte süffisant in die Runde. „Das war noch nicht alles, wir haben das Navi gecheckt. Die Strecken, die er gefahren ist, sind zwar sorgfältig gelöscht worden. Aber der Ausgangsort ist unter dem Reiter „Zu Hause“ gespeichert.“ Van den Berg begriff, dass diese Nachricht der Durchbruch sein konnte. Er reckte die Faust siegessicher in die Luft. „Kein Wort darüber zu den Medien“, rief van den Berg energisch.
Seine Gedanken wanderten zu Bouvier, er fragte sich, welche Rolle er in der Mordserie spielte.
Der Jäger und Hugo saßen noch immer in dem großen geschmackvoll eingerichteten Salon. Der Jäger konnte seine Wut kaum kontrollieren. Hugo musste sein ganzes Repertoire aufbieten, um ihn davon zu überzeugen, dass die Lage unter Kontrolle war.
Sie schauten die ausführliche Sondersendung, die das BRF über die Brüsseler Morde brachte. Immer wieder flimmerten das Foto, welches Dimitri im Krankenwagen zeigte und die Abbildung des UPS-Wagens über den Bildschirm. Plötzlich wurde die Übertragung von einer Einblendung überlagert. Eine neue E-Mail öffnete sich automatisch. „Sie wissen, wo ihr seid“ stand da in großen feuerroten Buchstaben geschrieben.
Der Jäger und Hugo waren wie vom Blitz getroffen. Hugo sah, dass dem Jäger Tränen in die Augen schossen. Es waren Tränen der Wut. Der Jäger stieß einen Schrei aus, der wohl bis in die Katakomben gedrungen wäre, wenn sie nicht so hermetisch abgeriegelt gewesen wären. „Du bringst mich um das Finale“, schrie der Jäger, während er Hugo am Kragen packte. „Du bist reich, du kannst überall auf der Welt weitermachen – wo immer du willst.“ „Du hast Amateure geholt, armselige Amateure – sie haben nicht die Klasse, so etwas durchzuziehen“, herrschte der Jäger seine rechte Hand an. „Wir müssen los“, erwiderte Hugo, während er sein Notebook und seinen Mantel schnappte.
Er blickte konzentriert auf die Überwachungsmonitore und sah, dass sich fünf Autos in der Villa näherten. Sie würden noch mindestens vier Minuten brauchen, bis sie an der Villa waren. Der Jäger und Hugo waren auf dieses Szenario vorbereitet. „Sie kommen, wir müssen weg“, sagte Hugo scharf.
Er hielt es für das Beste, den Wachleuten nichts von der herannahenden Gefahr zu sagen – bald war es ohnehin zu spät. Die Mädchen mussten sie in den Katakomben zurücklassen. Jetzt ging es nur noch darum, ihre eigene Haut zu retten. Der Jäger war wie hypnotisiert.
Er überlegte, wo er seine Pläne weiter verfolgen würde mit der Kohle, die er größtenteils in der Schweiz geparkt hatte. Jetzt bereute er, dass nicht eher aus Belgien abgehauen war. Er hatte sich nie hundertprozentig sicher gefühlt und schon vor Jahren erwogen, nach Chile oder nach Paraguay zu gehen. Jetzt hatte er den Beweis, dass er mit seinen Befürchtungen recht gehabt hatte. Hugo beeilte sich, zu seinem BMW zu kommen.
Er startete den Motor und blickte in den Rückspiegel. Der Jäger sollte ihm in seinem silbernen Mercedes Geländewagen folgen. Aber er bewegte sich nicht von der Stelle. Hugo wurde ungeduldig, er schaute auf die Uhr. Noch zwei Minuten, dann würden die Bullen an der Villa aufkreuzen. Was war mit dem Jäger los? Hatte er beschlossen, sich kampflos zu ergeben? Hatte er keine Kraft mehr?
Hugo ließ das Seitenfenster runter – jetzt konnte er die Motoren der Polizeiwagen hören. Hugo stieg aus und sah, dass der Jäger apathisch hinter dem Steuer saß. Hugo schnaubte tief durch, dann beschloss er, allein zu fliehen. Die Polizisten würden einige Zeit brauchen, um den Fluchtweg zu finden, den der Jäger schon vor einigen Jahren angelegt hatte. Er begann hinter der Villa, auf den ersten Metern musste man zwischen dichten Sträuchern hindurchfahren, ehe man auf einen schmalen aber asphaltierten Weg gelangte, der direkt auf eine Hauptverkehrsstraße führte. An deren Ende war die Strecke so perfekt mit Pflanzen getarnt, dass man den Weg auch von der großen Straße aus nicht einsehen konnte.
Als Hugo den Schleichweg verließ, öffnete er entspannt das Schiebedach und streckte seine geöffnete Hand
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