Katakomben (Van den Berg) (German Edition)
Stoßstange. Als sie an die Kreuzung der Avenue Rogier kamen, beschleunigte Hugo und rammte den Sportwagen. Nicole versuchte verzweifelt gegenzulenken, schleuderte aber unkontrolliert über die Straßen. Hugo lachte siegesgewiss. Als der Alfa stehen blieb, zielte der Killer auf die Windschutzscheibe. Nicole ging blitzschnell in die Hocke und erwiderte das Feuer durch das Seitenfenster. „Du kriegst mich nicht, du Idiot“, brüllte sie nach draußen. Dann gab sie Gas und raste zurück die Avenue Eisenhower entlang.
Hugo würgte seinen Wagen ab. „Merde!“, fluchte er laut, Nicole hatte einen kleinen Vorsprung. Nach zwei Minuten hatte Hugo wieder Tuchfühlung aufgenommen, die Psychologin war wieder in Sichtweite. Er zielte auf die Reifen und traf. Das Auto schlingerte über den Asphalt und blieb in der Mitte der Straße stehen. Hugo spürte immer deutlicher, wie sehr er diese Frau hasste, er sprang aus dem Auto und feuerte wie in Ekstase bis sein Magazin leer war. Während er nachlud, bemerkte er Polizeisirenen, die lauter wurden.
Von beiden Seiten kamen Streifenwagen herangerast. Hugo kapierte, dass er in der Falle saß. Geistesgegenwärtig startete er seinen Wagen und raste über den Bürgersteig in den Park, in dem er vor ein paar Minuten eine Verfolgungsjagd verloren hatte. Er steuerte quer über die Wiese, versuchte, den Boulevard Lambermont zu erreichen, der auf der anderen Seite gelegen war. Hugo grinste.
Van den Berg und Deflandre nahmen die Verfolgung durch den Park auf, während die Streifenwagen versuchten, dem Killer auf der Straße den Weg abzuschneiden. Der Kommissar war mit seinem wendigen MG gegenüber dem großen schweren Mercedes im Vorteil. Van den Berg war Hugo dicht auf den Fersen, aber es gelang ihm, rechtzeitig die Straße zu erreichen.
„Wo sind denn die Kollegen? – das kann doch alles nicht wahr sein“, schrie van den Berg. Er hatte die vage Hoffnung, dass Hugo von den Streifenwagen gestoppt würde. Die Jagd ging gen Norden weiter.
Der Kommissar fragte sich, warum er nicht Deflandre ans Steuer gelassen hatte – er fühlte sich zu müde, um hinter einem Mörder herzurasen. Hugo gab mächtig Gas, er zog nach links auf die Avenue de Madrid. Die Polizisten fuhren ganz dicht auf, was Hugo nicht die Spur beeindruckte.
Van den Berg schaute in den Rückspiegel. „Wir haben fünf Streifenwagen im Einsatz und keiner schafft es, diese Bestie zu stoppen.“ Deflandre kramte im Handschuhfach. Van den Berg fiel auf, dass sein Partner eine goldene Rolex am Handgelenk trug. „Suchst du etwas Bestimmtes?“, raunte ihn der Kommissar an. „Ich such ne CD, wir könnten doch Musik hören.“ „Bist du jetzt total übergeschnappt? Wenn wir nicht aufpassen, dann schießt uns dieser Wahnsinnige über den Haufen und du denkst an Musik?“ „Reg dich ab, wenn wir nicht cool bleiben, dann kriegen wir ihn nie.“ Van den Berg schüttelte den Kopf, manchmal hasste er Deflandre, warum musste er sich gerade jetzt wie ein pubertierender Teenager aufführen?
Hugo riss das Lenkrad herum und hielt direkt auf das Atomium zu. Der Platz vor dem Brüsseler Wahrzeichen war menschenleer. Es regnete – kein einziger Tourist weilte unter den mächtigen Silberkugeln, die vor Kurzem ausgetauscht worden waren. Van den Berg war entschlossen, den Fall Hugo hier zu schließen. Er fuhr links neben den Mercedes, dann lenkte er ruckartig in dessen hinteren Kotflügel. Beide Wagen gerieten direkt vor dem silbrigen Koloss ins Schleudern. Hugo blickte wutentbrannt aus dem Fenster, dann kam er auf der Wiese zum Stehen.
Er hatte zuerst die Orientierung wieder gewonnen und eröffnete das Feuer auf die Cops. Der Killer duckte sich weg, Deflandre zielte auf den Wagen und erwischte den Tank. Hugo flüchtete, während er versuchte, das Blut zu stoppen. Er hielt kurz inne, aber es gab keine andere Möglichkeit, als sich im Atomium zu verschanzen. Vielleicht konnte er eine Geisel nehmen. Auf ein Feuergefecht mit den Bullen wollte er es nur ankommen lassen, wenn es sich nicht vermeiden ließ.
Van den Berg sah, wie Hugo durch die Tür verschwand. Deflandre hetzte dem Killer hinterher und lief die Röhre zum Exhibition-Center hinauf. „Hier sitzt er in der Falle“, rief ihm van den Berg hinterher, der seinem Kollegen in einigem Abstand folgte. „Das ist ganz schön unübersichtlich da drin“, rief Deflandre nach unten. Sie rannten hinter Hugo her, ohne ihn sehen zu können.
Van den Berg registrierte, dass der
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