Katakomben (Van den Berg) (German Edition)
müssen ins Krankenhaus“, erklärte ihm van den Berg. Hugo machte eine wegwerfende Handbewegung, dann blickte er dem Polizisten tief in die Augen. „Eines musst du mir erzählen: Wie seid ihr auf die Villa gekommen?“ „Ganz einfach – wir hatten Hilfe. Sie können sich denken, von wem“, bluffte van den Berg cool. „Niemals – eher würde Dimitri sterben, als uns zu verraten. Red endlich, sonst knall ich dich ab.“ Der Kommissar wusste, dass Hugo es ernst meinte. „Das Navigationssystem.“ Hugo blickte süßsauer. Ich habe ihm doch gesagt, dass er alles löschen soll, dachte er. Hugo hatte jetzt keine Verwendung mehr für den Polizisten. Das Beste war, ihn auf der Stelle umzulegen. Es würde mindestens bis zum Morgengrauen dauern, bis man seine Leiche in den Feldern fand. „Steig aus“, flüsterte der Killer grinsend.
Im gleichen Moment vernahm er ein Motorengeräusch – ein Wagen fuhr mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zu. Hugo drehte sich blitzschnell um, aber konnte nicht erkennen, um was für ein Auto es sich handelte. Der Wagen kam mit eingeschaltetem Fernlicht angerast. Er wandte sich wieder van den Berg zu, um ihn endlich los zu werden, aber er konnte ihn nicht mehr sehen. Hugo richtete seine Waffe auf den Wagen, der hinter dem MG hielt – er konnte nur erkennen, dass eine Frau aus einem Sportwagen sprang. Sie hielt ihre Pistole in beiden Händen. Hugo flüchtete in den MG und drehte den Zündschlüssel. Im gleichen Moment durchschlug eine Kugel die Heckscheibe und bohrte sich ins Armaturenbrett. „Dreckstück!“, fluchte Hugo. Er legte einen Kavalierstart hin, der sich sehen lassen konnte. Nachdem er auf Touren gekommen war, schaute er flüchtig in den Rückspiegel. Er wunderte sich. Die Polizistin, die sein Spiel zerstört hatte, machte keine Anstalten ihn zu jagen. Besser für dich, dachte der Killer, der seine Flucht in unverminderter Geschwindigkeit fortsetzte.
„Marc, bist du verletzt?“, fragte Nicole mit sorgenvoller Stimme. „Nein, alles in Ordnung“, erwiderte van den Berg tapfer. „Wie hast du mich gefunden?“ „Ich habe dich über dein Handy geortet.“ „Hast du was von Deflandre gehört?“ „Nein, warum fragst du?“ Van den Berg schwieg. „Sag schon, was ist los?“
Sie hängten sich an Hugo dran. Während der Fahrt erzählte er Nicole von der Munition im Handschuhfach und den verschwundenen Streifenwagen. „Eric hat die Jungs zum Gare du Nord geschickt.“ „Zum Gare du Nord?“ „Hugo hat dich doch dahin verschleppt.“ „Das glaube ich einfach nicht. Wir waren im Atomium.“
Nicole konnte sich ein gemeines Grinsen nicht verkneifen. „Ich hatte schon länger das Gefühl, dass mit Eric etwas nicht stimmt – aber du hast ihn ja immer in Schutz genommen.“ „Dieser Scheißkerl!“, schrie der Kommissar mit hochrotem Kopf. „Er hätte mich von Hugo abknallen lassen – dieses Schwein!“
Van den Berg war wütend und geschockt zugleich. „Wir werden ihn kriegen“, sagte Nicole lächelnd. „Er ist nicht so clever, wie er glaubt.“ Sie rasten über Feldwege nach Norden. Den MG hatten sie aus den Augen verloren. Sie spekulierten, dass er geradeaus weitergefahren war, weil die anderen Wege in denkbar schlechtem Zustand waren. Nach ein paar Minuten sahen sie seine Rücklichter. „Da ist er“, rief van den Berg. „Ich weiß nicht, ob wir es darauf ankommen lassen sollen“, meinte der Kommissar, der Verstärkung anfunkte. „Ich will dich da raus halten – lass uns warten, bis die Kollegen da sind.“ „Mich daraus halten? Hast du vergessen, dass er mich töten wollte?“
Van den Berg sah ein, dass es sinnlos war, Nicole zum Anhalten zu bewegen. Sie hatte ein Recht darauf, den Mann, der ihr nach dem Leben trachtete, zu jagen, auch wenn es noch so gefährlich war. „Ich frage mich, warum Hugo dich umlegen wollte.“ „Ihm hat sicher nicht gepasst, wie ich Jorge Ramos in die Mangel genommen habe und ich bin sicher, er hat ein Problem mit Frauen.“
Sie waren kurz vor der Gemeinde Brussegem, als sie dem Killer ganz nahe kamen. Hugo merkte, dass er das Rennen gegen Nicoles Sportwagen nicht gewinnen konnte. Er stoppte, stellte das Fahrzeug quer und eröffnete das Feuer. „Du bleibst im Wagen“, schrie der Kommissar. Er drückte die Fahrertür auf und ballerte mehrmals auf sein eigenes Auto. Er merkte, dass er so nicht an Hugo herankam und verließ für einen Moment seine Deckung. Jetzt hatte er den Killer exakt in der Schusslinie. Doch in
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