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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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schöpfen. Bei Zaventem fuhr die Psychologin vom Ring herunter. Sie bemerkte, dass ihr Wagen auf Reserve lief, sie hielt an der nächsten Tankstelle. Hugo fragte sich, ob sie ihn bemerkt hatte. Er fuhr an der Station vorbei und wartete hundert Meter weiter an einer Haltebucht, wo er sich gelassen eine von den Zigarillos anzündete, die im Handschuhfach deponiert waren. Nicole ließ den Tank randvoll laufen und nahm eine Coke Zero mit ins Auto.
      Hugo nahm erst die Verfolgung auf, nachdem ein weiteres Fahrzeug an ihm vorbei war. Sie kann mir nicht entkommen, dachte er. Wenn er sie aus dem Blickfeld verlor, würde er sie jederzeit wieder orten können.
      Nicoles Handy klingelte. Es war van den Berg, der ihr von dem merkwürdigen Keller in der Villa berichtete. Sie verabredeten, sich um sieben im Kommissariat zu treffen.
      Nicole raste über die Rue de la Fusée, die in den Boulevard Leopold III überging. Dann bog die Psychologin rechts ab und parkte ihren Flitzer am Parc Josaphat. Hugo zögerte und überlegte, ob die junge Frau verabredet war.
      Nicole stieg aus ihrem Wagen und ging gemäßigten Schrittes in die Grünanlage. Hugo war nun fest entschlossen, zuzuschlagen, eine bessere Gelegenheit, sie zu erledigen, konnte er nicht kriegen. Der Park war mit stattlichen Bäumen bepflanzt und er schien menschenleer. Nicole beschleunigte ihre Schritte. Während sie lief, zog sie einen Spiegel aus ihrer Handtasche. Sie konnte kaum etwas erkennen, dafür war es an dieser Stelle des Weges zu dunkel, aber sie meinte, hinter sich eine Bewegung bemerkt zu haben. Sie nahm die erste Abzweigung und rannte nun so schnell sie konnte. Jetzt konnte sie deutlich hören, dass jemand im Laufschritt hinter ihr her war.
      Hugo war beinahe noch in der exzellenten Verfassung, in der er zu Zeiten der Fremdenlegion gewesen war. Es zahlte sich jetzt aus, dass er den Kaschmirmantel und die Maßschuhe gegen Jeans und Sneakers eingetauscht hatte – so konnte er viel besser rennen. Hugo kam der Psychologin immer näher, er konnte ihren Atem hören. Während er ihr nachjagte, fragte er sich, was sie in den Park getrieben hatte. War er dabei, in eine Falle zu tappen? Hinter jedem Busch konnte eine unangenehme Überraschung lauern. Doch Hugo wollte die Sache jetzt durchziehen, er musste die junge Frau hier erledigen.
      Nicole war am östlichen Ende des Parks und lief in Richtung ihres Wagens. Hugo fürchtete, dass sie bald ihr Auto erreichen würde, wenn er nichts unternahm. Er überlegte einen kurzen Moment, was er tun sollte. Dann zog er blitzschnell seine Beretta aus dem Halfter, entsicherte sie und feuerte aus vollem Lauf. Er rechnete nicht damit, dass sie der erste Schuss traf, aber vielleicht würde sie panisch und Fehler machen. Die Kugel zischte an der Frau vorbei. Nicole schaffte es, das Tempo noch einmal zu beschleunigen. Sie blieb cool, obwohl sie spürte, dass es eng wurde. Jede ihrer Bewegungen folgte einem Instinkt.
      Sie hatte das Auto erreicht, drückte auf die Fernbedienung und hörte das Klicken des Schlosses. Hugo ärgerte sich, dass sie es geschafft hatte. Als Nicole die Tür aufriss, feuerte er noch zwei Kugeln ab, die das Blech durchschlugen. Nicole warf sich auf den Beifahrersitz und zog eine FN-Browning HP aus dem Handschuhfach. Sie drückte ohne Vorwarnung ab, als Hugo auf den Wagen zu rannte. „Scheiße!“ Der erste Schuss traf ihren Verfolger am linken Oberarm. Hugo ging mit einem lauten Aufschrei zu Boden, aber er konnte sich hinter einem parkenden Auto verschanzen.
      Nicole hatte die Situation unter Kontrolle, sie startete den Wagen und gab Gas. Hugo rannte zu seinem Mercedes und nahm die Verfolgung auf. Seine Wunde schmerzte und blutete. Mit einem flüchtigen Blick stellte er fest, dass es nur ein Streifschuss war. Der Schmerz störte ihn kaum, aber es machte ihn rasend, dass ihn die Schnüfflerin angeschossen hatte. Jetzt war keine Zeit, sich darum zu kümmern. Erstmal musste er die Polizistin töten, dann konnte er sich immer noch verarzten.
      Nicole fuhr auf die Avenue Eisenhower und wählte van den Bergs Nummer. In dem Moment, als der Kommissar antwortete, fiel ihr das Handy aus der Hand. Es rutschte unter den Sitz, es zu greifen, war bei dem Tempo unmöglich. „So ein Mist“, fluchte Nicole. „Hol mich hier raus, ich bin auf Avenue Eisenhower, ich werde verfolgt.“ Nicole wusste nicht, ob die Leitung immer noch stand und van den Berg ihren Hilferuf mitbekam.
    Hugo hing Nicole dicht an der

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