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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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diesem Augenblick drückte Hugo ab und traf den Polizisten in den Oberschenkel. „Nein!“, schrie van den Berg mit schmerzverzerrtem Gesicht, er humpelte so schnell er konnte, in den Wagen zurück. Hugo sah mit großer Genugtuung, dass er den Kommissar erwischt hatte, und startete den Motor. Nicole schaute ihren Partner besorgt an. „Du musst ins Krankenhaus – wir müssen ihn ziehen lassen“, sagte sie, während sie die Wunde begutachtete.
    Hugo brüllte vor Freude, als er registrierte, dass die Polizisten seine Verfolgung aufgaben. Er fuhr einen Bogen über Asse und dann weiter geradeaus nach Schaerbeek. Dort parkte er den MG und knackte in Windeseile einen alten Ford, der noch nicht mit einer elektronischen Wegfahrsperre ausgestattet war. Er plante, erst einmal in die Blockhütte zu fahren und dort gründlich seine Wunde zu versorgen. Dann wollte er Kontakt mit dem Jäger aufnehmen.
    Nicole fuhr den Kommissar ins Hopitaux Iris Sud in Etterbeek. Hier war ihm im Alter von 14 Jahren der Blinddarm entfernt worden. Die Wunde schmerzte höllisch – van den Berg war froh, als er einen Mann in weißem Kittel vor sich hatte, bald war er im OP.
      Bevor die Narkose ihre Wirkung entfaltete, kreisten van den Bergs Gedanken um Hugo und um Deflandre, dessen Verrat er noch immer nicht fassen konnte.
    Nicole fuhr auf direktem Weg in Kommissariat, nachdem van den Berg eingeschlafen war. Auf dem Flur kam ihr Freddy De Breuyn entgegen. „Wo wart ihr? Die ganze Sonderkommission ist total aus dem Häuschen – was ist eigentlich los?“, fragte er mit sorgenvoller Miene. Das gesamte Team hatte sich im Besprechungsraum versammelt.
    Die Kollegen machten große Augen, als die Psychologin hereinkam – diesmal nicht, weil sie so unwiderstehlich aussah, sondern weil sie van den Berg und Deflandre erwartet hatten. „Mich würde brennend interessieren, wo die beiden Spürnasen stecken“, begann Philip De Wilde forsch. „Du interessierst dich doch sonst nicht für deine Kollegen“, konterte Nicole keck. „Ihr rechnet besser nicht mit ihnen, jedenfalls nicht sobald.“ „Was soll das heißen?“, fragte Frank De Gruye irritiert. „Marc liegt angeschossen im Hospital – er wird gerade operiert. Es nichts Lebensbedrohliches, Hugo hat ihn am Oberschenkel erwischt.“ „Was ist mit Eric?“ „Er ist abgehauen.“
    De Wilde lachte laut los. Die Polizisten glaubten zunächst an einen Scherz. „Abgehauen? Machst du Witze?“ „Nein, er hat sich auf die andere Seite geschlagen, wie es scheint.“ „Sag das noch mal“, hakte De Wilde nach. „Was redest du da für ein wirres Zeug?“ Die Polizisten begriffen langsam, dass die Worte der Psychologin Realität waren. „Wir vermuten, dass er Marcs Waffe manipuliert hat – die Munition war nicht mehr im Magazin, bevor die beiden Hugo im Atomium verfolgt haben.“ „Das sind heftige Vorwürfe – ich hoffe, das kannst du beweisen“, sagte De Wilde erregt. Solange van den Berg in der Klinik war, hatte er das Kommando und er wollte sich nicht nachsagen lassen, leichtfertig den Stab über einen missliebigen Kollegen gebrochen zu haben. „Es kommt niemand anderes infrage, er war als Einziger in Marcs Nähe, nachdem er seine Waffe kontrolliert hat. Und da ist noch was anderes: Eric hat die Streifenkollegen vom Atomium zum Gare du Nord gelotst. Dafür fällt mir nur ein Grund ein: damit Hugo freie Bahn hat“, sagte Nicole scharf, sie hatte Mühe, ihr Vergnügen zu kaschieren, als sie den Kollegen reihum in die ungläubigen Gesichter schaute.
      Im Besprechungsraum hielt eine eisige Stille Einzug. „Wann habt ihr Eric eigentlich zum letzten Mal gesehen?“, fragte Nicole in die Runde. „Er ist mit uns zum Bahnhof gefahren, dann war er verschwunden“, meinte De Gruye. „An sein Handy geht er nicht.“ „Warum sollte er auch?“, legte die Psychologin lächelnd nach. „Schicken wir doch die Fahndung nach ihm raus“, schlug De Gruye vor. „Um gleich die Pressemeute drauf zu hetzen? Wir haben genug Probleme. Ich kann die Sache noch nicht so ganz glauben, auch wenn es nach Lage der Dinge schwerfällt, eine andere Erklärung für die Vorkommnisse zu finden“, erwiderte De Wilde, dessen Stirn in tiefen Furchen lag.
    Paul Renquin und seine Tatortspezialisten blieben als Einzige in der Villa. Van den Berg befahl ihnen, die Nacht durchzuarbeiten. Der Kommissar wollte schnell herausfinden, ob es noch gefangene Mädchen gab – sie mussten gefunden werden, so schnell es ging. Die

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