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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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macht denn deine Verletzung?“, fragte Nicole einfühlsam, als sie in den Alfa stiegen. „Es geht, mach dir keine Sorgen“, erwiderte er tapfer. Sie gingen in ein kleines Lokal auf der Rue Haute, das für seine leckeren Tapas berühmt war.
      „Die Mädchen sind in Sicherheit – jetzt haben wir etwas Ruhe, aber auch nicht lange“, meinte der Kommissar, nachdem sie dem Kellner ihre Wünsche mitgeteilt hatten. „Ich frage mich, ob sie woanders mit ihren Sauereien weitermachen oder ob sie erst mal genug haben. Was meinst du?“ „Sie werden sich wieder Mädchen suchen, früher oder später“, meinte Nicole, die sich ein Hühnchen in pikanter Sauce kommen ließ. „Sie haben das Ganze über Jahre geplant, sie sind von dieser Idee besessen – wenn ich daran denke, was die Katakomben gekostet haben und was das für ein Aufwand gewesen sein muss, so was auszubauen …“ „Katakomben, ja genau“, lächelte der Kommissar, während er Nicole gedankenverloren in die Augen schaute. „Wenn Fontaine und Hugo so was noch mal machen, brauchen sie Zeit, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das noch mal in Belgien probieren“, erwiderte Nicole. „Im Moment haben die beiden genug damit zu tun, abzutauchen. Ich glaube nicht, dass sie in nächster Zeit aktiv werden“, nuschelte sie, bevor sie sich an einem kleinen Knochen verschluckte.
      „Was mich am meisten beschäftigt, ist Eric“, meinte der Kommissar. „Wie konnte er sich mit solchen Dreckstypen einlassen?“ „Ich fand immer, dass er komisch drauf war. Seine zynischen Kommentare über Tote, wie er die Kollegen in den Dreck zog. Er war zu keinerlei Gefühlen fähig – alle waren ihm scheißegal.“ „Aber wir waren ein gutes Team, und Eric konnte wahnsinnig witzig sein.“ „Ich sage ja nicht, dass er ein schlechter Polizist war, und sicher war er auch kein Langweiler, aber er ist ein Asozialer.“ „Eric ein Asozialer? Übertreibst du nicht ein bisschen?“ Nicole hielt es für besser, zu schweigen – sie spürte, wie sehr den Kommissar Deflandres Verrat mitnahm.
      Sie wechselten das Thema. „Ich glaube nicht, dass der Russe auspacken wird“, meinte van den Berg. „Sollen wir wetten?“, hielt Nicole dagegen. „Warum bist du dir so sicher?“ „Nenn es von mir aus Intuition – er wird uns alles verraten, um seinen Arsch zu retten.“ „Also gut, um ein Abendessen?“ Nicole schlug ein.
      Van den Bergs Handy klingelte. Es war De Breuyn. „Marc, dein Wagen ist wieder hier, er ist ein wenig löchrig, aber er fährt sich wie ein neuer Schlitten“, ulkte der Polizist. „Ich werde die Löcher später zählen. Wir schauen zuerst noch mal im Krankenhaus vorbei – Nicole hat so eine Intuition, dass unser Killer gleich auspackt.“ Nicole freute sich, dass ihr Kollege so aufgeräumt war, wie schon lange nicht mehr – sie hoffte, dass seine Gemütslage eine Weile anhalten würde. Dimitri grinste die Polizisten frech an, als sie an sein Krankenbett traten. „Haben sie es sich überlegt?“, kam van den Berg gleich zur Sache. „Ich traue euch nicht, ich will Garantien.“ „Die einzige Garantie, die ich ihnen geben kann, ist die, dass wir ihnen die drei Mädchenmorde allein zuschieben werden, wenn sie nicht kooperieren. Und dass wir ihnen den ungemütlichsten Knast in ganz Belgien suchen werden“, sagte Nicole mit einem süffisanten Lächeln.
      „Glaubt ihr, dass ihr mir Angst machen könnt?“, zischte der Mörder verächtlich. „Wenn wir Hugo und Fontaine auf eigene Faust kriegen, werden sie nichts davon haben, das verspreche ich ihnen, und früher oder später werden wir sie eh schnappen.“ „Komm, wir verschwenden hier unsere Zeit“, raunte der Kommissar und gab Nicole das Zeichen zu gehen. „Wartet, verdammt noch mal. Ich weiß, dass ihr mich verarschen wollt, aber gut, ich helfe euch.“ Nicole setzte sich auf die Bettkante.
      „Fangen sie an!“ „Damit eines klar ist, mit diesem kranken Bastard habe ich nichts zu tun.“ „Ach nein?“ „Ich weiß nicht einmal, wie er heißt.“ „Da können wir ihnen helfen, sein Name ist Fontaine.“ „Nie gehört, mein Mann war Hugo, er hat mich angeheuert. Mir ging es nur um die Kohle, verstehen sie?“ „Woher kannten sie ihn?“ „Aus der Legion!“ „Sie meinen die französische Fremdenlegion?“ „Ganz richtig, wir waren dort zwei Jahre zusammen stationiert.“ „Und sie sind seitdem in Kontakt geblieben?“ „Wir haben ab und zu E-Mails geschrieben, aber nicht oft.“

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