Katakomben (Van den Berg) (German Edition)
einem Supermarktplatz. Die Schusslöcher haben den Angestellten offensichtlich einen gehörigen Schrecken eingejagt.“ „Kann mir schon vorstellen, wie er aussieht – wie ein Schweizer Käse.“ „Und jetzt halte dich fest: Die Mädchen sind frei.“ Van den Bergs Gesichtszüge entspannten sich so sehr, wie seit Wochen nicht mehr. „Gott sei Dank ...!“ „Fontaine hat eine Bunkeranlage unter seinem Haus in eine schicke Kellerlandschaft verwandelt – sie muss der absolute Wahnsinn sein.“ Der Kommissar schüttelte wortlos den Kopf. „Was ist mit Eric?“ „Er hat uns verraten – es gibt keinen Zweifel. Er ist abgetaucht, genauso wie Hugo und Fontaine.“ Van den Berg schaute nachdenklich gen Himmel. Eine kleine dunkle Wolke schob sich vor die Sonne.
Sie fuhren auf direktem Weg zum Bunker. Renquin hatte es noch immer nicht geschafft, den Lift in Gang zu bringen – van den Berg und Nicole mussten den langen unbequemen Weg über die Leiter nehmen.
Für die beiden war der Abstieg nicht ganz so unheimlich wie für die Spurensucher zuvor – der Schacht wurde mittlerweile von einem leistungsstarken Scheinwerfer ausgeleuchtet. „Du bist verrückt, dass du dir das antust mit deinem Bein“, sagte Nicole, bevor sie mit dem Abstieg begannen. „Ich spür doch kaum noch was“, beschwichtigte der Kommissar. Als sie unten ankamen, wurden seine Schmerzen stärker – er fragte sich, ob er nicht doch besser auf Nicoles Warnung gehört hätte. In dem Moment aber, wo die beiden die Katakomben betraten, dachte er nicht mehr an seine Schmerzen.
Wie hypnotisiert standen sie in der riesigen Höhle und betrachteten den eigenwilligen Mischmasch aus Plüsch und Hightech. „Das ist ja der Hammer – so was habe ich noch nie gesehen“, meinte der Kommissar fasziniert. „Wenn man nicht wüsste, was die Typen hier getrieben haben, könnte man sich hier richtig wohlfühlen.“ „Es muss Jahre gedauert haben, das alles zu bauen. Schau dir das Schwimmbad an, unglaublich.“ „Ich würde gerne mit dir ne Runde schwimmen“, scherzte Nicole. Das würde ich auch gern, dachte der Kommissar, aber er lächelte nur. Sie kamen an den Aufzug, wo die Leichen von Hugos Wachleuten in Pfützen aus Blut lagen.
„Paul ist ja manchmal übertrieben penibel, aber dass er an die MPs gedacht hat, war schon clever“, sagte van den Berg, als er die durchlöcherten Körper der Wachleute studierte. „Ich habe genug, lass uns hier verschwinden“, schlug Nicole vor. Sie planten, in den nächsten Tagen in die Katakomben zurückzukehren – die Mädchen sollten ihnen dann erzählen, was sich in den letzten Jahren unter der Erde abgespielt hatte.
Hugo erreichte die Hütte, die perfekt getarnt hinter Bäumen lag. Sein Handy hatte er längst entsorgt, das Notebook aber nicht retten können – es war in seinem Mercedes verbrannt. Er konnte den Verlust verschmerzen, denn die gespeicherten Informationen über die Mädchen, die Entführungspläne und die Daten der Killer brauchte er nicht mehr. Hauptsache, die Bullen konnten sie jetzt nicht mehr in die Finger kriegen.
Die Hütte war gut ausgestattet, es gab kistenweise Konserven und Getränke, mit denen man monatelang überleben konnte. Und es gab ein Laptop, mit dem Hugo Kontakt zu Fontaine aufnehmen konnte. Er schrieb nur vier Worte: „Wie geht es weiter?“ Hugo hatte keine Ahnung, was der Jäger plante, noch nicht einmal, ob er in seiner nächsten Partie wieder mitspielen durfte. Was er aber wusste, war, dass Fontaine es geschafft hatte, zu entkommen. Nur noch nicht wie.
Van den Berg trommelte ungeduldig die Kollegen zusammen. „Die Fahndung nach Hugo und Fontaine hat nichts gebracht. Aber dass wir die Mädchen in Sicherheit haben, bringt uns in den Medien vielleicht ein paar warme Worte.“ Die Kollegen nickten. „Sie bekommen erst einmal psychologische Betreuung – dann werden wir mit ihnen reden. Nicole und ich werden erstmal einen Krankenbesuch machen. Frank, du gehst in Erics Wohnung und siehst dich da um. Ich möchte die Geschichte unter Verschluss halten, solange es geht. Wenn publik wird, dass ein Polizist mit Mädchenmördern zusammenarbeitet, könnt ihr euch sicher vorstellen, was hier los ist.“ Der Verrat ihres Kollegen hatte die Polizisten genauso geschockt, wie die ekelhaftesten Verbrechen, mit denen sie je zu tun hatten.
Van den Berg und Nicole waren baff, als sie zu Dimitri Shevchenko ans Krankenbett kamen. Der ukrainische Killer machte trotz seiner
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