Kate und Leah
der Downtown erlebt, aber hier noch nie. Das Market Street Café war nicht der Ort für Schlägereien. Aber wenn dieser Bursche Leah entdecken würde, dachte Brandon, dann könnte auch dieser Club seine Unschuld verlieren.
Und dann hatte er sie entdeckt.
»Leah.« Der Kerl hatte keinen Blick für Brandon übrig. »Komm mit. Komm nach Hause.«
»Nein.« Sie wich nicht vor ihm zurück. »Ich habe es dir gesagt – wir sind Geschichte, Mike.«
Mike schien das nicht zu gefallen. Brandon hatte solche Typen schon häufiger gesehen. Typen, die glaubten, die Geldbündel in ihren Brieftaschen und ein glänzender Sportwagen sorgten dafür, dass sie sich alles leisten könnten.
Mike streckte eine Hand aus. »Leah. Komm jetzt.«
»Nein«, sagte sie wieder.
Diesmal trat Brandon dazwischen. »He, Mann. Sie hat gesagt, dass sie nicht mit Ihnen gehen will.«
Seine Muskeln spannten sich. Er war einen Kopf größer als der andere Kerl. Wenn es sein musste, würde Brandon mit ihm fertig werden. Mike musterte ihn kurz, dann verzog er verächtlich sein Gesicht.
»Verschwinde, Junior«, sagte Mike. »Leah.«
Brandon rührte sich nicht. Leah trat an ihm vorbei, auch an Mike vorbei. Sie blickte über die Schulter und sah Brandon an, der Gesichtsausdruck kühl und gelassen.
»Komm mit mir«, sagte sie zu ihm.
Und er gehorchte ihr.
Sechstes Kapitel
»Leah!« Köpfe drehten sich nach Mikes lautem Ausruf, aber Leah ging weiter. Sie verließ die Bar und ging durch die Hotelhalle, ohne sich auch nur einmal umzudrehen.
Brandon folgte ihr.
Als sie die Halle zur Hälfte durchquert hatte, war Mike ihr auch gefolgt. Er rief wieder ihren Namen, und ihre Schritte wurden langsamer. Brandon holte sie ein. Er legte eine Hand in ihre Taille.
»Soll ich die Polizei rufen?«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf, sah sich aber immer noch nicht um. »Er glaubt, er kann mich zu Dingen zwingen, die ich nicht tun will.« Jetzt sah sie ihn an, den großen Mann mit dem Lächeln eines Chorknaben. »Das kann er aber nicht.«
»Das sehe ich.« Brandon blickte über seine Schulter, aber Mike hatte offenbar beschlossen, seine Verfolgung aufzugeben. Doch sie wollte kein Risiko eingehen.
»Können Sie mich auf mein Zimmer bringen?«
Er nickte, warf wieder einen Blick über die Schulter und schien zufrieden mit dem, was er sah. »Sehr gern.«
Brandon ließ ihre Taille los, als Leah auf seine Hand schaute. Er trat einen Schritt zurück. In ihrem Bauch rumorte es, und sie schmeckte Schweiß, als sie mit der Zungenspitze über die Lippe strich. Sie hatte mehr Angst gehabt, als sie zugeben wollte, und sie wollte sie auch jetzt noch nicht zeigen.
»Vierte Etage«, sagte sie, als sie in den Aufzug stiegen.
Er betrachtete sie, als die Kabine ihren sanften Aufstieg begann. Leah hielt seinem Blick stand. Sie sprachen nicht, und das war etwas, was ihr an ihm gefiel. Er gehörte nicht zu den Männern, die jede Lücke mit Worten füllen oder die Frauen mit ihren Geschichten beeindrucken wollten. Aber er schaute sie an, offen und intensiv.
Sie kam sich nackt unter seinem Starren vor.
Leah lehnte sich mit dem Rücken gegen die Spiegelwand der Kabine und hielt sich am Handlauf aus Messing fest. Ihre Knie waren ein wenig schwach geworden. Lag es an der Konfrontation unten in der Bar, am ungewohnten Alkohol – oder an Brandons Geruch?
Sie atmete tief ein. Er duftete nach einem Weichspüler, vermengt mit Zigarettenrauch und dem schwachen Geruch von Kerzen, die auf den Bartischen brannten, aber überlagert wurden alle Aromen von der sauberen Frische, die aus dem Trockner kam. Es war ein Duft, in dem sie ihr Gesicht wälzen wollte.
Die Türen glitten auseinander, und sie stieg aus, ohne auf ihn zu warten. Sie wollte nicht länger daran denken, woran sie beim Flirten unten in der Bar gedacht hatte. Oder als sie ihn aufgefordert hatte, mit ihr zu kommen. Es war einfach nur so passiert, auch wenn sie nicht leugnen konnte, dass sie es so gewollt hatte.
Sie zog den Schlüssel aus ihrer Tasche und öffnete die Tür. Wieder folgte er ein paar Schritte hinter ihr. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, und Leah stieß den Atem aus, den sie angehalten hatte, ohne dass es ihr bewusst geworden war.
»Ist alles in Ordnung?« Die Sorge klang in seiner Stimme durch.
Sie sah ihn an. Man sah ihm die Besorgnis im Gesicht an. Ein netter Bursche.
»Ja. Ich habe nur nicht damit gerechnet, ihn heute Abend zu sehen.« Ihr Magen schien immer noch verknotet. Sie nahm einen Dollar aus
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