Kate und Leah
hielte sie nicht eine Aktentasche fest, gefüllt mit gestohlenen Dokumenten.
»Ich glaube, ich kann Sie trotzdem hindern. Wenn Sie zum Beispiel Diebesgut bei sich haben. Das ist es doch, was sich in der Tasche befindet, nicht wahr? Wenn ich mich irre, sollten Sie sofort sagen, wo Sie die Dokumente versteckt haben, sonst muss ich die Polizei rufen.«
Leah fragte: »Polizei? Was geht hier vor?«
»Oh, hat sie Ihnen nicht gesagt, dass sie Kopien unseres neuen Vertriebsplans und die Verträge mit Nationwide und Point Place ausgedruckt hat?«
Carlinas heftig geschminkte Augen verengten sich, aber Dix war es egal, dass sie wütend auf ihn war. Er hatte sie gut bezahlt und sie mit Respekt behandelt. Sie musste den Diebstahl schon lange geplant haben, wenn sie wusste, wer ihr einen Job bot. Also hatte das, was sie in der Tiefgarage mit Kate gesehen hatte, nicht den Ausschlag gegeben.
»Es ist nicht klug, den eigenen Code zu benutzen, wenn Sie die Firma bestehlen wollen. Er lässt sich leicht zurückverfolgen.«
Carlina stieß einen unanständigen Fluch aus.
»Meine Liebe, keine Frechheiten. Geben Sie zu, dass Sie geschlagen sind. Geben Sie mir die Dokumente und alle anderen Dinge, die Sie der Firma gestohlen haben. Auf diese Weise können wir uns ein größeres Drama ersparen.«
Carlina kreischte, dass er ohne Durchsuchungsbefehl gar nichts machen könnte. Dix trat näher auf Carlina zu. »Sollen wir also die Polizei rufen, Miss Southam? Ich bin sicher, dass sie gern hören, was Sie angestellt haben. Wollen Sie das wagen?«
Einundzwanzigstes Kapitel
Ein wichtiger Teil von Brandons Job bestand in dem Wissen, wann er sich aus allem heraushalten musste. Im Augenblick war ein solcher Zeitpunkt. Leah und Mr. Dixon hatten die blonde Frau in seinem Büro zur Rede gestellt, und von diesem Moment an ging alles bergab.
Es war nicht das erste Mal, dass er gebeten worden war, die Polizei zu rufen, aber obwohl er schon zu wählen begonnen hatte, hielt Dixon ihn jetzt zurück. Offenbar wollten die Herrschaften das unter sich ausmachen. Das war Brandons Stichwort zu gehen.
Er überprüfte die Situation vor den Konferenzräumen, und alles schien in bester Ordnung zu sein. Das Essen war geliefert worden, und er hörte, dass es keine Beanstandungen gegeben hatte. Die Mitarbeiter von Allied Packaging waren mit Heißhunger über die Mahlzeit hergefallen. Brandon achtete darauf, dass die Getränkeflaschen aufgefüllt waren, und in den Kaffeekannen dampfte die heiße Flüssigkeit.
Niemand brauchte ihm die Bedeutung der beiden Männer und der einen Frau mitzuteilen, die gerade eingetroffen waren. Sie redeten gedämpft miteinander, und ihre teuren Anzüge, Schuhe und Accessoires verrieten die Kreise, in denen sie verkehrten. Sie trugen iPhones und teure Ledertaschen, die wahrscheinlich mehr kosteten als sein Monatsgehalt.
Das mussten die großen Bosse sein, von denen Leah gesagt hatte, dass sie auf dem Weg waren. Er trat auf sie zu. »Entschuldigen Sie bitte. Sind Sie wegen der Konferenz von Allied Packaging hier?«
Die Männer drehten sich beide um, aber es war die Frau, die antwortete: »Ja, sind wir.«
»Ich bin Brandon Long.« Er bot ihr seine Hand, und sie schüttelte sie. »Ich bin der Bankettmanager. Die Räume für die nächsten Konferenzen werden gerade vorbereitet, aber wir haben Essen und Getränke für die Pause aufgefahren.«
»Danke, Brandon.« Die Frau drückte seine Finger, und sie bedachte ihn mit einem schelmischen Blick, der ihm nicht entgehen konnte. »Bob, Roger, ich sterbe vor Hunger. Ich besorge mir was zu essen.«
»Ich habe im Flugzeug gegessen.« Roger tätschelte seinen stattlichen Bauch. »Wir müssen Leah Griffin und Charles Dixon treffen. Wissen Sie, wo sie sind, mein Junge?«
»Ja, Sir. Sie haben sich in meinem Büro getroffen. Warum essen Sie nicht alle eine Kleinigkeit, und in der Zeit gebe ich den beiden Bescheid.«
Roger sah auf die Käseportionen, die Cracker und auf die kleinen Pasteten und schluckte. »Auch eine gute Idee.«
Das Geschäftszentrum verfügte über eine kleine Küche in der Ecke, in der sich die beiden Hallen trafen. Brandon füllte eine Karaffe mit heißem Wasser, mit einigen Earl-Grey-Teebeuteln und ein paar Zuckerwürfeln. Er hatte keine Ahnung, wie Leah ihren Tee bevorzugte, aber er glaubte nicht, dass sie viel von künstlicher Süße hielt.
Er klopfte an die Tür seines Büros und wartete auf eine Antwort, ehe er eintrat. Dixon saß auf einer Ecke des Schreibtischs und
Weitere Kostenlose Bücher