Kate und Leah
so lange brauchen! Wir hätten die Karre längst in die Spur bringen sollen.«
»Bringen Sie uns nur zum Büro«, sagte Roger. »Wir warten schon lächerlich lange.«
Brandon schaute auf seine Uhr. Es war noch ein bisschen zu früh, und er schuldete diesen Leuten nichts. Er wollte sie nicht in sein Büro lassen, denn immerhin war es möglich, dass Leah ihre Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen hatte.
Er brauchte nicht zu überlegen, auf welchem Weg er sie noch fernhalten konnte, denn Leah und Dixon näherten sich, entschlossen, den Kampf aufzunehmen.
Nicht zum ersten Mal war Brandon froh, sich für eine Karriere entschieden zu haben, die nichts mit den täglichen Scharmützeln auf den Schlachtfeldern zu tun hatten. Sein Job mochte nicht so ein hohes Ansehen mit sich bringen, erst recht nicht so ein hohes Gehalt, aber dafür konnte er am Ende des Tages nach Hause gehen und brauchte an nichts mehr einen Gedanken zu verschwenden.
»Danke, Brandon«, sagte Leah. »Für alles.«
»Was immer Sie brauchen«, sagte Brandon, und nach einer kurzen Pause nickte sie.
Das war doch schon mal ein Versprechen.
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Kate nahm den Anruf mit einem Stirnrunzeln entgegen, während Dix mit dem Musikus wegging.
»Katherine? Hier spricht Chandra Pulliam.«
Ihre Vorgesetzte.
»Hallo, Chandra. Was kann ich für Sie tun?«
»Vor einer kurzen Weile habe ich einen interessanten Anruf erhalten. Eine Frau hat mir berichtet, dass sie Charles Dixon und Sie an diesem Morgen beim Sex in der Öffentlichkeit erwischt hat.«
Eis klirrte über Kates Wirbelsäule. Dieses verdammte Luder!
»Wie bitte? Haben Sie gerade von Sex in der Öffentlichkeit gesprochen?« Nach all den Jahren als Anwältin sollte es ihr nicht schwer fallen, erstaunt zu klingen.
»Das habe ich gesagt.«
»Ich habe Charles Dixon heute Morgen getroffen. In dieser Sache habe ich eng mit ihm zusammengearbeitet. Er ist Ihr Justiziar. Ich hatte keinen Sex mit ihm heute Morgen.« Das mochte eine kleine Lüge sein, je nachdem, wie man »Sex mit« definierte.
Kate hatte keine Worte, um auszudrücken, wie sauer sie auf Dix’ Psycho-Partnerin war, aber sie war nicht ernsthaft in Gefahr. Doch dass eine Vorgesetzte einen solchen Anruf erhielt, selbst von einer dummen Kuh wie Carlina, musste einem zu denken geben.
»Ich will mal einen Schuss ins Blaue abgeben. War die Anruferin zufällig Carlina Southam?«
»Oh, Sie sind vertraut mit ihr, schließe ich daraus?«
»Sie ist Dix’ Assistentin. Er und ich standen heute Morgen in der Tiefgarage. Ich war hinausgegangen, um Unterlagen zu holen, die Dix im Auto zurückgelassen hatte. Sie kam auf uns zu, und im nächsten Moment drehte sie durch. Sie wollte mich nicht an sich vorbeilassen, als ich zurück ins Hotel wollte, und stieß wilde Drohungen aus. Jetzt weiß ich wohl, was sie gemeint hat. Chandra, Dix und ich, wir verstehen uns gut, das sollten Sie wissen.«
»In einer Tiefgarage zu sein, ist kein Verbrechen, und wenn Sie nur Unterlagen gesucht haben und keinen Sex in der Öffentlichkeit hatten, sehe ich keine Gefahr.«
Kate balancierte auf einem schmalen Grat, aber sie würde nie zugeben, was Carlina glaubte, gesehen zu haben. Jedenfalls nicht ohne Kampf. Was sie getan hatte, war Schwachsinn, räumte Kate innerlich ein. Aber dass dieses neidische Luder ihre Chefin angerufen hatte, war eine Unverschämtheit.
»Noch einmal, Chandra: Es ging ausschließlich um die Unterlagen, die ich dringend brauche. Ich habe die Sachen an mich genommen und habe Carlina bei ihm zurück in der Tiefgarage gelassen.« Alles der Wahrheit entsprechend.
»Fein. Und dass Sie sich gut mit Charles Dixon verstehen – Himmel, es gäbe auch keine Probleme, wenn Sie eine Beziehung mit ihm hätten. Sie sind beide erwachsen, und Sie sind nicht bei denselben Leuten beschäftigt. Aber solche Dinge, jedwede sexuelle Aktivitäten, die zu Ihrer Verhaftung oder auch dazu führen könnten, dass Sie Ihre Lizenz verlieren, im Rechtssystem unseres Staates zu arbeiten, sind nicht gut für die Firma.« Chandra legte eine Pause ein, dann fuhr sie fort: »Nun, was gesagt werden muss, ist gesagt worden. Was ist eigentlich mit dieser Frau los? Sie schien nicht alle Sinne beisammen zu haben, als sie anrief.«
Kate ließ ein wenig ihrer inneren Spannung davonfliegen. Chandra war ein guter Mensch und hatte das Zeug, eine gute Freundin zu werden. Kate hatte einen Tadel gehört, und sie würde garantieren, dass sie nicht mehr in eine solch
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