Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kate und Leah

Kate und Leah

Titel: Kate und Leah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart , Lauren Dane
Vom Netzwerk:
wir schätzen.«
    Das war ein Standardsatz, den Leah nicht wirklich ernst meinte, aber sie musste herausfinden, was passiert war. Wenn Carlina eine Beschwerde vorzubringen hatte, die später auf sie zurückschlagen würde, musste Leah sie dokumentieren. Schlimm genug, dass die Welt so streitsüchtig geworden war, aber Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste.
    »Sagen wir, ich habe es satt, nicht entsprechend geschätzt zu werden.« Bei den Worten »satt« und »geschätzt« verzog sich Carlinas Mund ins Hässliche. »Ich werde für eine Firma arbeiten, die mich zu würdigen weiß. Das ist alles. Ich brauche mich Ihnen gegenüber nicht zu erklären – und auch keinem anderen.«
    »Aber Sie haben einen Konkurrenzausschluss in Ihrem Arbeitsvertrag.«
    Carlina war nicht erfreut, dass Leah auf dieses Thema zu sprechen kam. »Es ist die Rede von einem Fünfzig-Meilen-Radius von Allied.«
    »Ja, aber von allen Filialen von Allied.« Das war die Standard-Formulierung.
    »Ja, passt.«
    »Können Sie mir sagen, wer …«
    »Nein.« Carlina schüttelte den Kopf. »Sie sollten mir eine solche Frage nicht stellen. Ich bin sicher, dass sie nicht legal ist.«
    Es war nicht illegal, aber Leah gab nach. »Nun, wenn ich nichts tun kann, um Sie zum Bleiben zu bewegen, und wenn Sie mir Ihre echten Klagen nicht mitteilen wollen, dann kann ich Ihnen nur viel Glück wünschen.«
    Erleichterung zeichnete sich in Technicolor in Carlinas Gesicht ab. Leah verstand es nicht, aber wenigstens heulte und schniefte die Frau nicht, und zum Glück drohte sie auch nicht mit einem Prozess wegen Diskriminierung oder Belästigung. Leah hatte in den letzten paar Jahren einige davon aushalten müssen – sie waren alle ein Albtraum.
    Sie stand auf und streckte eine Hand über dem Schreibtisch aus. »Ich muss natürlich noch die Papiere ausfertigen, und das werde ich erst nach meiner Rückkehr ins Büro tun können, aber ich werde Jeanette anrufen, damit der Prozess ins Laufen kommt. Sollen wir dieses Gespräch als Ihr Entlassungsgesuch betrachten?«
    »Ja.« Carlinas Handfläche lag unangenehm verschwitzt in Leahs Hand. »Klar.«
    »Es ist Ihnen auch klar, dass Sie ohne ein Mitglied der Security nicht mehr zurück ins Gebäude dürfen, sobald ich jetzt anrufe?«
    Carlinas Ausdruck war plötzlich verschlossen, und ihre Augen hatten was Verschlagenes an sich. »Ich habe meine Sachen schon geholt.«
    Das war nicht unbedingt gut. Wenn Angestellte gingen oder gefeuert werden, achtete Leah darauf, dass jemand von der Security beim Aufräumen des Schreibtischs dabei war, und dieser Mann begleitete die Person auch aus dem Gebäude. Carlina hatte das mit Sicherheit gewusst, und obwohl sie ihre Sachen schon geholt hatte, war sie nur mit einer Aktentasche ausgestattet. Keine Tüte mit gestohlenen Tesafilmrollen, mit Klebzetteln oder Schreibblöcken.
    »Dann alles Gute.« Leahs Lächeln hatte nichts mit Carlinas Wohlergehen zu tun; sie war froh, das Gespräch beendet zu haben. Jetzt konnte sie sich endlich wieder um Brandon kümmern. Sie schaute auf die Uhr. Sie wurde erst am Nachmittag gebraucht.
    Viiiiel Zeit.
    Ohne ein weiteres Wort erhob sich Carlina. Ihre Aktentasche stieß gegen den Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, dann gegen den Schreibtisch. Bevor sie Zeit hatte, sich zur Tür zu wenden, öffnete sich die Tür und schlug gegen den Stuhl, den Carlina weit nach hinten geschoben hatte.
    Brandon entschuldigte sich und wollte ihr aus dem Weg gehen, aber das konnte ihm nur gelingen, wenn er um den Schreibtisch herumging und sich mehr oder weniger gegen Leah drückte.
    Nicht, dass sie das gestört hätte, aber es lenkte ab.
    Carlina hatte immer noch keinen Schritt in Richtung Tür zurückgelegt, als Dix in der Tür auftauchte. Er lehnte sich, lässig wie ein Mann, der auf den Bus wartet, gegen den Türrahmen.
    Carlina erstarrte wie ein Hirsch im Scheinwerferlicht. Dix konnte nur mit Mühe seine Schadenfreude zurückhalten.
    »Wohin wollen Sie denn, Miss Southam?« Am liebsten hätte er in ihr erstauntes Gesicht gelacht. »Für jemanden, der nicht als dummes Blondchen angesehen werden will, bemühen Sie sich sehr, wie ein dummes Blondchen zu agieren.«
    Leahs Augen wurden weit, aber sie verbarg ihre Verwirrung.
    Er stand nach wie vor in der Tür und blockierte Carlinas Abgang.
    »Dix?«, fragte Leah.
    »Sie können mich nicht daran hindern zu gehen. Ich habe gerade gekündigt.« Es war ein bisschen einfältig, in dem kleinen Büro zu stehen und so zu tun, als

Weitere Kostenlose Bücher