Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band
Kannst du mir helfen?”
„Natürlich kann ich. Fragt sich nur, ob ich auch will.”
Philipp verstand. „Wenn ich dich zum Beispiel fünf Minuten streichle, willst du dann?”
Konstantin schüttelte den Kopf.
„Zehn Minuten?”
„Eine Viertelstunde”, forderte der Kater.
„Na gut.” Philipp schraubte seinen Füllfederhalter auf und der Kater diktierte ihm:
„Der Herbst ist eine schöne Zeit. Da kommen die Mäuse aus ihren Löchern, weil sie Futter für den Winter sammeln müssen. Zu keiner anderen Zeit kann man so viele Mäuse fangen wie im Herbst …”
„Das kann ich doch nicht schreiben”, unterbrach Philipp, „ich bin kein Kater und fange keine Mäuse.”
„Wenn du wüsstest, wie gut Mäuse schmecken, würdest du auch welche fangen. Wenn ich das nächste Mal auf Mäusejagd gehe, bringe ich dir eine mit – zum Kosten, ja?”
„Pfui Teufel, nein!” Philipp schüttelte sich vor Ekel.
„Das ist die alte Geschichte”, meinte der Kater verächtlich, „was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.”
Die Kinder horchten auf.
„Was hast du gesagt?”, fragte Uschi erstaunt.
„Ach”, Konstantin tat ganz gleichgültig. „Das war ein Sprichwort. Kennt ihr es etwa nicht?”
„Wir schon, aber wieso kennst du es?”
Jetzt lachte der Kater: „Herr Fliederbusch hat mir gestern ein Buch über Redensarten und Sprichwörter gegeben. Ich hab' die halbe Nacht drin gelesen …”
„Aber du bist doch so kurzsichtig!”, wunderte sich Philipp.
„Drum will mir Herr Fliederbusch ja auch eine Brille besorgen”, erzählte Konstantin. „Und wisst ihr, wann?”
Die Kinder zuckten mit den Achseln. „Heute noch!”, verkündete der Kater. „Um halb vier treffe ich mich mit ihm auf dem Hauptplatz. Vor dem Brillengeschäft.”
Ein wenig enttäuscht fragte Uschi: „Um halb vier? In einer drei viertel Stunde? Wir dachten, du wolltest heute Nachmittag bei uns bleiben.”
„Und ich dachte, ihr wolltet mir helfen, eine Brille auszusuchen”, sagte der Kater.
„Natürlich möchten wir, aber wir müssen unsere Aufgaben machen.”
„Was du heute kannst besorgen, das verschieb auf übermorgen”, riet Konstantin.
„Du hast gut reden”, meinte Uschi. „Was sagen wir morgen den Lehrern?”
Auch da wusste der Kater Rat: „Sagt ihnen einfach: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans immer noch.”
„Besonders genau hast du das Buch über die Redensarten und Sprichwörter nicht gelesen”, vermutete Philipp.
„Das Buch hat siebenhundert Seiten. Alles kann man sich nicht auf einmal merken. Bekanntlich ist noch kein Meister vom Dach gefallen.”
Da klingelte das Telefon.
„Es läutet draußen an der Tür”, sagte Konstantin.
„Aber nein. Das ist das Telefon.”
Es klingelte wieder.
„Telefon?” Dieses Wort hatte Konstantin noch nie gehört. „Was ist das?”
„Komm mit, du wirst schon sehen.”
Konstantin lief hinter den Kindern her ins Vorzimmer. Hier stand auf einem kleinen Tischchen ein seltsames weißes Ding. Die obere Hälfte davon nahm Philipp in die Hand.
„Das ist der Telefonhörer”, erklärte Uschi.
Philipp hielt ihn neben sein Gesicht.
„Hallo”, rief er, „hier ist Steinmann.” Dann horchte er. „Ach, Sie sind's, Herr Fliederbusch. Guten Tag.”
Konstantin stutzte.
„Gut, Herr Fliederbusch, ich werde es Konstantin ausrichten”, sprach Philipp weiter. „Wir werden auch mitkommen, ja. Dann bis vier. Wiedersehen, Herr Fliederbusch.”
Philipp legte den Hörer wieder zurück. „Herr Fliederbusch lässt dir sagen, dass er erst um vier kommen kann”, erklärte er Konstantin.
Der Kater starrte Philipp eine Weile an.
„Du hältst mich ja für schön blöd”, meinte er dann. „Aber schön blöd ist auch blöd und nicht schön. Wie kannst du mit Herrn Fliederbusch reden, wenn er gar nicht da ist, he?”
Jetzt begriffen die Kinder endlich – und begannen schallend zu lachen.
Das machte den Kater erst recht wütend.
„Lacht nur! Ihr werdet schon sehen: Wer zuletzt lacht, lacht am lautesten.”
„Lacht am besten!”, verbesserte Uschi.
„Ach was!”, rief der Kater jetzt. „Wenn ihr mich auslacht, kann ich ja gehen.”
Es dauerte eine ganze Weile, bis die Kinder Konstantin versöhnt hatten. Und noch länger dauerte es, bis sie ihm erklärt hatten, was ein Telefon ist.
„Und damit kann man wirklich mit Leuten reden, die ein paar Tausend Meter weit entfernt sind?”, fragte der Kater misstrauisch. „Das möchte ich doch einmal probieren. Ich will Herrn
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