Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band
müssen wir nur noch eine Fassung für die Gläser aussuchen”, meinte der Blonde. „Ich denke, eine kleine Kindergröße wird gerade richtig sein.”
Er brachte eine Schachtel mit Brillenfassungen, und vor einem Spiegel probierte der Kater ein paar davon an. Er entschied sich schließlich für eine kreisrunde Brille – ganz ähnlich der, die Herr Fink trug, nur eben viel kleiner.
Auch den Kindern gefiel diese Fassung.
„Findet ihr nicht, dass ich damit aussehe wie eine Eule, die sich als Kater verkleidet hat?”, fragte der Kater. Er wandte sich noch einmal dem Spiegel zu. „Ich finde, ich sehe sogar ausnehmend fürchterlich aus mit dieser Brille. Damit gehe ich auf Mäusejagd. Jede Maus, die mich mit dieser Brille sieht, fällt vor Schreck tot um – und ich brauche sie nur mehr aufzufressen.”
„Hm. Ja. Aha”, machte der Blonde.
Dann meinte er zu Herrn Fliederbusch: „Wenn Sie fünf Minuten Zeit haben, dann werde ich die Gläser gleich in die Fassung geben.”
„Wenn's wirklich nur fünf Minuten dauert, warten wir gerne.”
„Bitte sehr, bitte gleich”, sagte der junge Optiker und verschwand in dem Zimmer, aus dem er vorhin gekommen war.
Tatsächlich brachte er nach fünf Minuten die fertige Brille. Konstantin probierte sie noch einmal und schnitt vor dem Spiegel schauerliche Grimassen. Er zeigte seine Zähne und knurrte Furcht erregend.
Die Kinder lachten.
„Was gibt's da zu lachen!”, fauchte Konstantin. „Ich bin Konstantin der Schreckliche, Konstantin der Mäuseschreck!” Aber jetzt musste er selber lachen.
Herr Fliederbusch bezahlte gerade die Brille, da trat ein älterer grauhaariger Herr ins Geschäft.
Der blonde junge Mann begrüßte ihn als „Herrn Chef”.
Der Grauhaarige wollte ins Hinterzimmer gehen, aber der Blonde hielt ihn auf: „Gut, dass Sie kommen, Herr Chef. Sonst hätten Sie mir bestimmt nicht geglaubt …”
„Was?”, fragte der Mann.
„Dass ich diesem Kater”, der Verkäufer zeigte auf Konstantin, „soeben eine Brille angepasst habe.
Das war bestimmt der ausgefallenste Wunsch eines Kunden, der in diesem Geschäft je erfüllt wurde.”
Der Chef sah ihn verwirrt an. „Angepasst?
Wie haben Sie denn das gemacht?”
„Genau wie bei einem Menschen”, erzählte der Blonde stolz. „Er hat die Buchstaben dort auf der Tafel gelesen.”
„Ach”, meinte der Grauhaarige, „er hat gelesen und mit ihnen gesprochen? Das ist ja sehr interessant. Sie wollen damit sagen, dass dieser Kater hier lesen und sprechen kann?”
„Jawohl, Herr Chef.”
„Wenn Sie sich nicht wohl fühlen”, meinte der Optiker besorgt, „dann gehen Sie nach Hause und legen Sie sich ins Bett.”
„Ich weiß schon, was Sie meinen”, lachte der Verkäufer, „aber ich bin nicht verrückt. Der Kater kann wirklich sprechen.”
Jetzt wurde der Grauhaarige ärgerlich: „Erzählen Sie mir keine Märchen, dafür bin ich schon zu alt!”
Der junge Mann ließ sich aber nicht einschüchtern. „Sie werden gleich sehen”, sagte er und beugte sich hinunter zu Konstantin. „Komm, erzähl dem Herrn Chef, dass ich dir gerade eine Brille angepasst habe.”
Aber der Kater schaute hinauf zu Herrn Fliederbusch, und weil der ihm zuzwinkerte und fast unmerklich den Kopf schüttelte, sagte Konstantin nur: „Miau.”
Verwirrt sagte der Blonde: „Mach keine Witze. Gerade vorhin hast du so schön gesprochen. Sag etwas, damit der Herr Chef sieht, dass du wirklich reden kannst wie ein Mensch.”
„Miiiiiau”, machte Konstantin noch einmal.
Da wandte sich der Verkäufer an die Kinder: „Sagt ihr ihm, dass er noch einmal sprechen soll.”
Aber Uschi schüttelte nur den Kopf, und Philipp meinte: „Ein Kater, der lesen und sprechen kann, wo gibt's denn so was!”
„Bezahlt habe ich schon”, sagte Herr Fliederbusch schnell, „dann können wir ja gehen.” Und er drängte die beiden Kinder und den Kater zur Tür hinaus.
Auf der Straße schüttelten sie sich vor Lachen. Sie lugten durch die Auslagenscheibe ins Geschäft und sahen:
Der Verkäufer versuchte noch immer verzweifelt, seinem Chef klarzumachen, dass der Kater wirklich gesprochen hatte. Aber der wurde immer ärgerlicher, tippte sich zuletzt an die Stirn und verschwand im Hinterzimmer.
Ganz allein stand der blonde junge Mann jetzt da. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf und griff sich an die Stirn. Auf einmal schien er nicht mehr zu wissen, ob er das alles wirklich erlebt oder vielleicht nur geträumt hatte.
Der Verkäufer tat
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