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Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Titel: Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Wippersberg
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Optiker.
    „Für wen denn, bitte schön? Für den Herrn oder für den jungen Mann hier oder für die kleine Dame da?”
    „Nein. Für unseren Kater.”
    „Aha”, machte der Blonde. „Eine Brille für einen Kater, bitte sehr, bitte gleich.” Plötzlich aber stutzte er: „Äh, für welchen Kater denn, bitte schön?”
    Er blickte sich um, doch er sah keinen Kater; denn wenn Konstantin als Kater auch sehr groß war, so groß, dass er den Ladentisch überragte, war er auch wieder nicht.
    Darum bückte sich Philipp und hob Konstantin hoch.
    „Ah!”, rief der Optiker erfreut „Da ist er ja, der Kater. Was für ein schönes großes Tier … Und für diesen Kater möchten Sie also eine Brille? Tja … also … hm … das ist schwierig, sehr, sehr schwierig.”
    Uschi aber meinte: „Wir sind nur deshalb zu Ihnen gekommen, weil in der Auslage steht, dass Sie auch Sonderwünsche erfüllen.”
    Und Herr Fliederbusch setzte hinzu: „Wenn es Ihnen lieber ist, können wir auch in ein anderes Geschäft gehen.”
    „Nein, nein”, wehrte der junge Mann ab. „Wir werden das schon hinkriegen …” Er strubbelte seine blonden Haare und dachte angestrengt nach: „Irgendwie werden wir das schon machen …
    Wenn ich bloß wüsste, wie!”
    „Ich verstehe nicht, was da so schwierig sein soll”, meinte Philipp.
    „Ich weiß zum Beispiel nicht, wie stark die Brille sein muss”, seufzte der Verkäufer. „Bei einem Menschen ist das ganz einfach …”
    Er zeigte auf eine große Tafel an der Wand.
    Ganz oben, in der ersten Zeile, standen ein paar riesengroße Buchstaben, in der zweiten Zeile ein paar große, in der dritten Zeile ein paar mittelgroße – und so weiter. Die letzte Zeile, ganz unten, war mit winzig kleinen Buchstaben beschrieben.
    „Wenn man sich ein paar Meter vor diese Tafel hinstellt”, erklärte der Optiker, „und man kann nur die riesigen Buchstaben ganz oben lesen, dann ist man kurzsichtig und muss eine sehr starke Brille bekommen.”
    „Und warum machen Sie's bei unserem Kater nicht genauso?”, fragte Philipp.
    Da zog der junge Mann seine Stirn in Falten und meinte ärgerlich: „Weil ein Kater bekanntlich weder lesen noch sprechen kann.”
    Philipp wollte etwas sagen, aber Herr Fliederbusch kam ihm zuvor:
    „Gibt es sonst keine Möglichkeit festzustellen, wie stark die Brille sein muss?”, fragte er.
    Vorläufig sollte ja niemand erfahren, dass Konstantin sprechen konnte. Das hatte er Herrn Fink versprechen müssen.
    „Ich kenne sonst keine Möglichkeit”, sagte der Optiker. „Aber vielleicht kann ein Tierarzt …”
    Der Blonde sah recht unglücklich aus. Sein Chef hatte ihm aufgetragen, den Kunden jeden auch noch so ausgefallenen Wunsch zu erfüllen. Bisher war das auch gar nicht schwierig gewesen, aber eine Brille für einen Kater …
    „Also: in der ersten Zeile stehen die Buchstaben: O – E – D”, sagte Konstantin, den das Hin und Her der Menschen schon langweilte.
    „Das weiß ich selber, was in der ersten Zeile steht”, meinte der Optiker, dann erst bemerkte er: „Aber der Kater kann ja lesen und sprechen!”
    Er vergaß ganz, sich darüber zu wundern, so froh war er, dass er nun auch diesen ganz ausgefallenen Wunsch erfüllen konnte. Der Chef würde sehr zufrieden mit ihm sein.
    „Der Kater kann sprechen und lesen”, wiederholte er, „da ist's natürlich ganz einfach.”
    Konstantin hatte sich schon ein paar Meter vor die Tafel mit den Buchstaben hingestellt.
    Der Optiker setzte ihm ein seltsames Brillengestell auf die Nase: „Zuerst müssen wir wissen, welche Art von Gläsern. Kurzsichtig oder weitsichtig?”
    „Durchsichtig”, sagte der Kater. „Am liebsten hätte ich eine durchsichtige Brille.”
    „Selbstverständlich. Wir führen nur durchsichtige Brillen. Andere gibt's ja gar nicht.”
    „Doch”, widersprach Konstantin, „Klosettbrillen zum Beispiel.”
    „Ach ja”, seufzte der Optiker. „Aber so was führen wir nicht. Bei uns gibt's nur Brillen, die man auf die Nase setzen kann.”
    „Genau so eine will ich”, sagte Konstantin. „Eine Brille, die ein kurzsichtiger Kater wie ich auf die Nase setzen kann.”
    „Also kurzsichtig”, murmelte der Optiker erleichtert und holte ein Kästchen mit vielen Brillengläsern.
    Ein Glas nach dem andern steckte er in das Gestell, das auf Konstantins Nase saß, bis er endlich die richtige Brillenstärke herausgefunden hatte. Nun konnte Konstantin auch die Buchstaben in der fünften Zeile gut erkennen.
    „Jetzt

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