Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band
Fliederbusch. Konstantin brachte sie noch bis an die Haustür.
Als er zurückkam, rief er laut: „Worauf warten wir noch, mein Herr? An die Arbeit!”
Sie gingen ins Arbeitszimmer, und Herr Fliederbusch musste sich an die Schreibmaschine setzen.
Konstantin aber machte es sich in einem weichen Lehnstuhl bequem.
„Also hören Sie zu, Herr Fliederbusch, und schreiben Sie:
Es war an einem Donnerstagnachmittag im Sommer. Der Bäckermeister Semmelweiß öffnete seine Ladentür – aber nur einen Spalt breit
.
Er blinzelte hinaus auf die Stifterstraße
.
‚Was für eine Hitze!', stöhnte er …”
Und so weiter.
Wort für Wort diktierte der Kater Konstantin Herrn Fliederbusch die Geschichte, die ihr gerade gelesen habt.
Konstantin wird berühmt
Ein komischer Vogel, dieser Fink
Draußen hatte sich das Laub schon verfärbt, ein kalter Wind zauste die Bäume und riss schon das eine oder andere gelbe Blatt von den Ästen.
Eine Stunde lang hatte der Kater Konstantin vom Fensterbrett aus dem Wind zugeschaut, und davon war er schläfrig geworden. Die Augen fielen ihm zu. Er wollte ein wenig vor sich hindösen, aber gerade in diesem Augenblick fragte Herr Fliederbusch:
„Kommst du mit? Ich muss gleich in die Stadt hinunter, den Fink besuchen …”
Der Kater leckte seine Lippen. „Einen Vogel wollen Sie besuchen?”
„Aber nein!”, entgegnete Fliederbusch. „Einen Mann, der heißt Fink. Dieser Herr Fink ist mein Verleger.”
„Schade”, bedauerte Konstantin, „ich dachte, es wäre ein richtiger Fink. Übrigens: ein Verleger, was ist das eigentlich?”
„Das ist der Mann, der aus unserer Geschichte ein Buch machen soll.”
„Aus unserer Geschichte?”, fragte der Kater.
„Naja, aus der Geschichte, die du mir diktiert hast”, gab Herr Fliederbusch zu. „Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken.”
„Eigene Federn haben Sie ja nicht”, lachte Konstantin. „Sie müssten übrigens lustig aussehen – mit Federn geschmückt.”
Herrn Fliederbusch schaute auf die Uhr: „Schon so spät. Ich muss los.”
„Na schön”, meinte der Kater und sprang vom Fensterbrett hinunter auf den Fußboden. „Ich komme mit. Gehen wir.”
„Einen Augenblick noch”, sagte Herr Fliederbusch. „Ich muss erst noch Schuhe und Mantel anziehen.”
„Wie umständlich ihr Menschen doch seid”, wunderte sich Konstantin. „Warum habt ihr nicht auch ein Fell? Das hält im Sommer kühl und im Winter warm.”
Herr Fliederbusch hatte schon ein Taxi bestellt, und so kam er mit Konstantin doch noch pünktlich ins Büro des Verlegers.
Herr Fink nahm hinter dem Schreibtisch, Herr Fliederbusch nahm vor dem Schreibtisch Platz, und Konstantin durfte auf seinen Knien sitzen.
„Schön, dass Sie mich wieder einmal besuchen”, sagte Herr Fink.
Und Konstantin dachte: „Komisch, der sieht gar nicht aus wie ein Fink, eher wie eine Eule.”
Auf der Nase des Verlegers saß nämlich eine dicke, kreisrunde Brille, und die ließ ihn wirklich einer Eule ähnlich sehen.
„Womit kann ich Ihnen heute dienen, Herr Fliederbusch?”, sprach der Verleger weiter.
„Ich habe Ihnen vor drei Wochen meine neue Geschichte geschickt.”
„Jaja”, sagte Herr Fink. „Ich weiß schon, diese Geschichte vom Kater Konstantin, nicht wahr?” Er zeigte auf Konstantin: „Das ist wohl der da?”
„Sehr richtig”, sagte Herr Fliederbusch. „Wie gefällt Ihnen denn die Geschichte?”
„Ganz genau habe ich sie noch gar nicht gelesen”, gab der Verleger zu, „aber mir gefallen ja alle Ihre Geschichten, lieber Herr Fliederbusch. Vielleicht können wir sie im nächsten Jahr herausbringen, spätesten im übernächsten.”
Herr Fliederbusch sah ein wenig enttäuscht aus. „Ich hatte damit gerechnet, dass das Buch im Frühjahr erscheinen wird …”
„So eine tolle Geschichte kriegen Sie nie wieder!”, meinte der Kater Konstantin.
Herr Fink lachte: „Jaja, das sagen alle Schriftsteller.”
Herr Fliederbusch jedoch erklärte: „Ich hab's nicht gesagt, das war der Kater.”
„Der Kater! In Ihrer Geschichte kann der Kater reden, na schön! Aber doch nicht in Wirklichkeit! Ein sprechender Kater! Da lachen ja die Hühner!”
„Was für Hühner?”, wollte Konstantin wissen.
Und jetzt hatte Herr Fink gesehen, dass der Kater wirklich gesprochen hatte.
Ganz blass war der Verleger geworden. Dann stammelte er: „Die Katze hat gesprochen. Mi-mi-mich lau-laust der Affe!”
„Was für ein Affe?”, fragte Konstantin arglos. „Und
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