Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band
Fliederbusch es bemerkte. Sein Buch, aus dem er vorlesen sollte und das er bis jetzt in den Pfoten gehalten hatte, legte er beiseite. Dann setzte er sich ans Schlagzeug und probierte die Trommeln aus.
Aber gleich brüllte einer der Männer in den weißen Arbeitskitteln „Ruhe!” und Herr Fliederbusch warf Konstantin einen strengen Blick zu.
So ließ Konstantin das Trommeln sein und sah sich weiter um. Am lustigsten fand er ein glänzendes Instrument, das fast dreimal so hoch war wie er selber und sich noch oben zu einem mächtigen Trichter erweiterte. Es war eine Tuba, aber das wusste der Kater nicht.
Auf dem Fußboden – neben dem Rieseninstrument – stand eine halb volle Bierflasche. Ein Musiker musste sie vergessen haben.
Auch ein Klavier war da. Das kannte Konstantin. Er setzte sich hin und klimperte ein bisschen.
Aber da brüllte jemand hinter seinem Rücken: „Welcher Idiot hat denn eine Katze hereingelassen?”
Konstantin drehte sich blitzschnell um: Einer der weiß bemäntelten Männer hatte geschrien.
Ein anderer entgegnete zwar: „Das ist doch der berühmte Kater Konstantin”, aber der eine erklärte: „Mir egal. Jetzt muss er 'raus hier. Wir können niemanden brauchen, der uns bei der Arbeit stört. Sonst gibt's bei der Sendung unangenehme Überraschungen.”
„Ich verschwinde schon”, rief Konstantin zurück.
Daraufhin arbeiteten die Männer weiter.
„Eure Überraschung sollt ihr haben”, dachte Konstantin, kletterte auf einen Stuhl und leerte das Bier aus der Flasche oben in den Trichter der Tuba. Dann verließ er mit Herrn Fliederbusch das Studio.
„Wir haben noch eine halbe Stunde Zeit”, meinte Fliederbusch, „wir könnten uns im Haus ein bisschen umsehen, wenn du willst.”
Damit war Konstantin einverstanden.
Sie liefen treppauf, treppab durch das Fernsehstudio und bewunderten all die merkwürdigen Geräte, die hier überall aufgebaut waren.
Besonders hübsch fand der Kater eine Wand, die vom Fußboden bis unter die Decke voll war mit Schaltern und bunten Lämpchen.
Herr Fliederbusch erklärte ihm: „Das ist eine Schalttafel. Von hier aus kann man den Strom für alle Geräte im ganzen Haus einschalten.”
„Und was bedeuten die Lämpchen?”
„Wenn sie leuchten, bedeutet das wahrscheinlich, dass der Strom eingeschaltet ist.”
Fast alle Lämpchen brannten.
„Ob ich einmal die Schalter ausprobiere”, überlegte Konstantin.
„Untersteh dich!”, fuhr ihn Fliederbusch an. „Dann haben die im Studio keinen Strom.”
„Schade”, meinte der Kater, „ich hätte es wirklich gern ausprobiert.”
Sie gingen wieder ins Fernsehstudio.
Jetzt strömten die Zuschauer in den Saal.
Dann hörte man Klingelzeichen. Die Musiker nahmen auf der Bühne Platz. Herr Fliederbusch und der Kater konnten durch einen Türspalt auf die Bühne sehen.
Punkt zwanzig Uhr fünfzehn wurde es dunkel, und die Musikkapelle begann zu spielen. Dann wurde die Tür oberhalb der Treppe hell beleuchtet.
Sie öffnete sich – und heraus trat der Showmaster.
Konstantin hatte ihn vorher schon einmal kurz gesehen. Er hatte schwarze Haare und trug einen Anzug aus dunkelrotem Samt.
Langsam schritt er die Treppe herunter, und die Zuschauer klatschen Beifall. Unten angekommen, verbeugte er sich, und die Musiker beendeten ihr Spiel.
Konstantin hatte sie genau beobachtet. Das Rieseninstrument, in das er das Bier geschüttet hatte, war bisher noch nicht verwendet worden.
Der Showmaster begrüßte die „Zuschauer hier im Studio und zu Hause an den Fernsehgeräten”, machte ein paar witzige Bemerkungen und wünschte „eine gute Unterhaltung bei unserer Sendung ‚Gut gelaunt am Samstagabend' ”.
Er verneigte sich wieder und trat zur Seite – hinter eine Wand, die auf der Bühne aufgebaut war. Dort war er für die Zuschauer unsichtbar.
Konstantin allerdings konnte ihn von seinem Platz aus beobachten.
Das Licht veränderte sich, die Musiker spielten.
Da quollen aus der Tür oberhalb der Treppe ganze Trauben von Mädchen in glitzernden Röckchen.
Sie tanzten. Zuerst oben auf der Treppe, dann hopsten sie immer weiter die Treppe herunter, schließlich tanzten sie unten auf der Bühne.
„Gefällt Ihnen so was?”, fragte Konstantin Herrn Fliederbusch.
„Ach ja, ich find's ganz hübsch.”
„Ich finde, sie hüpfen herum wie die Ziegenböcke”, meinte der Kater. „Wenn das so albern weitergeht, ist das die letzte Show, bei er ich mitmache.”
Da fiel ihm ein, dass er das Buch, aus dem er
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