Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band
Fernsehzuschauern -, da ist die Sängerin natürlich ein bisschen aufgeregt. Und wenn man aufgeregt ist, singt man vielleicht nicht so schön wie sonst.”
“Wenn sie nicht singen kann, soll sie doch zu Hause bleiben”, meinte der Kater.
„Sie kann ja singen. Vor der Sendung hat sie es so lange probiert, bis es wirklich fehlerfrei war. Und dieses fehlerfreie Lied hören die Leute jetzt.”
„Aber die Leute vor den Bildschirmen zu Hause glauben, dass die Sängerin jetzt in diesem Augenblick singt, oder?”
„Natürlich.”
„Wenn Sie mich fragen, Herr Fliederbusch, dann finde ich, dass die Leute hier zum Narren gehalten werden.”
Nach der Sängerin trat wieder der Showmaster auf. „Nun darf ich Ihnen jemanden ankündigen, den vor wenigen Wochen noch niemand kannte, der aber in kürzester Zeit berühmt geworden ist. Er wird Ihnen etwas vorlesen. – Ich weiß, was Sie jetzt denken: Etwas vorzulesen, das ist ziemlich langweilig. Und unsere Sendung, ‚Gut gelaunt am Samstagabend' will Sie nicht langweilen, sondern unterhalten.” Der Showmaster lachte. „Langweilig wäre es, wenn es ein Mensch wäre, der Ihnen etwas vorliest. Es ist aber kein Mensch, sondern ein Kater. Der berühmte Kater Konstantin!”
Die Leute applaudierten.
„Er wird Ihnen aus seinem jüngst erschienenen Buch vorlesen.”
Konstantin erschrak und war mit einem Mal sehr aufgeregt.
„Denk daran: ein paar Millionen Menschen sehen dir jetzt zu”, flüsterte Herr Fliederbusch, dann schubste er den Kater auf die Bühne.
Alle Scheinwerfer richteten sich auf Konstantin. Das Licht blendete ihn und er schloss die Augen.
Als er sie nach einer Weile wieder öffnete, sah er einen riesigen Stuhl, den man hereingebracht hatte. Hier nahm Konstantin Platz. Eine Kamera fuhr auf ihn zu. Ein rotes Lämpchen brannte darauf. Konstantin wusste: Jetzt sah man ihn in vielen hunderttausend Wohnzimmern.
„Auch Steinmanns sehen mich jetzt!”, schoss es ihm durch den Kopf. „Und wenn ich schon in ihrem Wohnzimmer sitze, muss ich sie auch begrüßen.”
„Guten Abend, Frau Steinmann. Guten Abend, Herr Steinmann. Hallo, Uschi, hallo, Flip!”
Er winkte in die Kamera. „Na, was sagt ihr?
Jetzt bin ich im Fernsehen. Ihr würdet euch wundern, wenn ihr wüsstet, was hier los ist.
Habt ihr die dicke Sängerin vorhin gesehen? Ja?
Ihr glaubt, sie hätte gesungen, was? Aber da irrt ihr euch. Sie hat nur den Mund auf- und zugemacht …”
In diesem Augenblick aber kam der Showmaster auf die Bühne gelaufen und meldete:
„Ich bitte vielmals um Entschuldigung, meine Damen und Herren, wir hatten eine kleine Tonstörung. Der Schaden ist aber bereits wieder behoben.”
Wütend fauchte Konstantin: „Soll das heißen, dass man nicht gehört hat, was ich eben gesagt habe?”
„Nur die letzten paar Sätze nicht.”
„Dann will ich sie ganz rasch wiederholen.”
„Nein, nein. Wir dürfen unsere Sendezeit nicht überschreiten. Ich würde bitten, gleich mit dem Vorlesen zu beginnen.”
Der Showmaster beugte sich zu Konstantin hinunter, streichelte ihn, dabei flüsterte er ihm aber zu:
„Wenn du den Leuten noch einmal solchen Quatsch erzählst, kannst du was erleben!”
Dabei grinste er aber so freundlich, dass die Zuschauer meinen konnten, er hätte dem Kater etwas besonders Nettes zugeflüstert.
„Auch gut”, dachte Konstantin. „Ich werd's euch schon noch zeigen.” Er schlug das Buch auf.
„Ich werde also was vorlesen”, sagte er.
„Das Buch heißt ganz einfach ‚Der Kater Konstantin'. Hören Sie ordentlich zu, damit Sie auch alles verstehen.”
Und dann las er ein kurzes, lustiges Kapitel vor. Die Leute hörten aufmerksam zu, lachten und am Schluss klatschten sie begeistert Beifall.
Konstantin verbeugte sich tief – wie er es vorher bei der Sängerin gesehen hatte –, dann trippelte er wieder hinaus.
„War das vorhin wirklich eine Tonstörung?”, fragte er Herrn Fliederbusch.
„Natürlich nicht. Die haben einfach dein Mikrofon ausgeschaltet. So etwas kann man doch nicht sagen.” Fliederbusch schien verärgert.
Konstantin aber wurde richtig wütend:
„Dass man es kann, das haben Sie ja gehört.”
Man hatte ihm also das Mikrofon ausgeschaltet!
„Das sollen sie mir büßen!”, schwor er sich.
Aber wie?
Draußen auf der Bühne stand jetzt ein Sänger. Auch er bewegte nur die Lippen zu dem Gesang, der aus den Lautsprechern kam.
Alles Licht war auf den Sänger gerichtet. Ringsherum war es finster. So bemerkte niemand, dass
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